RWE will wieder in die Offensive gehen - Aktie verliert dennoch
Nach dem Börsengang der Ökostromtochter innogy sieht der Mutterkonzern RWE neue Wachstumschancen.
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"RWE wird wieder in die Offensive gehen", sagte Vorstandschef Rolf Martin Schmitz dem "Handelsblatt" (Dienstag). Nach der Aufspaltung arbeite der Konzern nun an einer neuen Strategie, die im Frühjahr stehen soll. "Unser Engagement wird sich nahe am Kerngeschäft orientieren", sagte Schmitz. Chancen sehe er etwa im europäischen Ausland.
Die Spielräume für die neue Offensive hat sich RWE durch den Börsengang von innogy Anfang Oktober verschafft. "Wir können wieder Gas geben und über neue Dinge nachdenken", sagte Schmitz. Im operativen Geschäft konzentriert sich der Konzern nach dem Innogy-Börsengang auf den zuletzt immer weniger profitablen Betrieb von klassischen Großkraftwerken und den schwankungsanfälligen Energiehandel.
Zudem baut der Konzern auf üppige Dividenden von Innogy. RWE hält weiter 76,8 Prozent der Anteile an der Tochter. Wann der Konzern weitere Aktien verkaufen könnte, ließ Schmitz offen. Dies solle nicht zum Abbau der Schulden dienen. "Das wäre schlimm", sagte Schmitz. "Wenn wir weitere Aktien verkaufen, wollen wir das dann für eigene Investitionen nutzen."
Die verbliebenen rund 15 000 RWE-Mitarbeiter bereitete Schmitz derweil auf weitere Einschnitte vor: "Wir werden weiter sparen." Auf einer dauerhaften Quersubventionierung durch Innogy dürfe sich RWE nicht ausruhen. Ob es für die Aktionäre wieder eine Dividende gibt, ließ Schmitz offen. Vor allem die wichtigen kommunalen Aktionäre von RWE drängen auf Ausschüttungen.
Der Innogy-Börsengang hatte letztlich 2,6 Milliarden Euro in die Konzernkassen gespült. Dieses Geld ist laut Schmitz zunächst einmal vorrangig für die Verpflichtungen aus dem Atomausstieg reserviert. In den geplanten staatlichen Fonds, der sich um die Entsorgung des Atommülls kümmern soll, muss RWE 6,8 Milliarden Euro einzahlen.
Schmitz kündigte für seinen lange skeptischen Konzern Zustimmung zur Kompromisslösung der Bundesregierung an - forderte dafür aber einen gesonderten Vertrag. "Wenn wir eine so hohe Summe einbringen, brauchen wir Vertrauensschutz." Den Betrag für den Fonds wolle RWE trotz möglicher Ratenzahlungen möglichst schnell begleichen. Bei einem festgelegten Zinssatz von 4,6 Prozent sei es besser, nach anderen Finanzierungsmöglichkeiten zu suchen.
An der Börse ist jedoch noch keine Euphorie zu spüren. Die RWE-Aktie gibt im Dienstagshandel aktuell über zwei Prozent nach./enl/nmu/stb
ESSEN (dpa-AFX)
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