Russische Wirtschaft wächst in Q1 schwächer als gedacht - Rückgang bei Öl- und Gasförderung erwartet
Das Wirtschaftswachstum Russlands hat sich im ersten Quartal stärker als erwartet abgeschwächt.
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Russland begann am 24. Februar den Krieg gegen die Ukraine, worauf Sanktionen des Westens folgten. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg im Zeitraum Januar bis März im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresquartal um 3,5 Prozent, wie das nationale Statistikamt am Mittwoch bekanntgab. Im vierten Quartal 2021 war das BIP noch um 5,0 Prozent gewachsen. Volkswirte hatten eine Abschwächung des Wachstums auf 3,7 Prozent erwartet.
Die Wirtschaft wächst also trotz der Sanktionen weiter. Allerdings wurde der Energiesektor weitgehend ausgenommen. Der Bergbau, der die Öl- und Erdgasförderung mit einschließt, wuchs um 8,5 Prozent. Dieser Bereich dominiert die russische Wirtschaft. Die Sanktionen machten sich zudem erst zum Ende des Quartals bemerkbar. Experten rechnen im weiteren Jahresverlauf mit einer tiefen Rezession. Die russische Notenbank erwartet eine Schrumpfung der Wirtschaftsleistung um 10 Prozent in diesem Jahr.
Russland rechnet mit Rückgang bei Öl- und Gasförderung
Angesichts westlicher Sanktionen rechnet die russische Regierung 2022 mit einem Rückgang bei der Förderung ihrer wichtigen Exportgüter Öl und Gas. Die Förderung von Öl und Ölkondensat könnte um etwa 9 Prozent auf 475,3 Millionen Tonnen sinken nach 524 Millionen Tonnen im Jahr 2021. Diese Prognose veröffentlichte das russische Wirtschaftsministerium am Mittwoch in Moskau. Der Ölexport werde mit 228,3 Millionen Tonnen nahezu stabil bleiben nach 231,0 Millionen Tonnen im Jahr 2021. Vergangenes Jahr waren für 2022 aber noch deutlich höhere Exporte erwartet worden.
Die Gewinnung von Gas und Gaskondensat könnte auf 721 Milliarden Kubikmeter sinken nach 764 Milliarden Kubikmeter vergangenes Jahr, meldeten russische Agenturen nach diesen Angaben. Das Ministerium prognostizierte für 2022 die Ausfuhr von 185 Milliarden Kubikmeter nach 206 Milliarden Kubikmeter im Jahr zuvor. Auch hier waren die letzten Vorhersagen für 2022 noch optimistischer gewesen.
Wegen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine bemühen sich EU-Mitglieder und andere westliche Staaten, ihre Importe von Öl und Gas aus Russland zu verringern. Als Strafmaßnahme werden die russischen Energieförderer zudem nicht mehr mit westlicher Technologie oder Ersatzteilen beliefert.
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FRANKFURT (dpa-AFX)
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