Bank of America-Umfrage: Großinvestoren werden immer pessimistischer für die Weltwirtschaft
Die globalen Wachstumserwartungen schwinden im September weiter, wie die monatliche Umfrage der Bank of America unter Fondsmanagern weltweit ergeben hat.
Werte in diesem Artikel
• Monatliche Umfrage der BofA von über 200 Fondsmanagern
• Globale Wachstumserwartungen weiter "deutlich gesunken"
• Positionierung an Vermögensmärkten allerdings weiterhin positiv
"Global Fund Manager Survey" der BofA
Der "Global Fund Manager Survey" ist ein monatlicher Bericht der Bank of America (BofA), der die Ansichten von etwa 200 institutionellen Managern, Investment- und Hedgefondsmanagern weltweit einholt. Diesen September wurden dabei 258 Manager befragt, die insgesamt 839 Milliarden US-Dollar verwalten.
Wie die Umfrage ergeben hat, beginnen die Großanleger, sich vermehrt Sorgen über wichtige Fundamentaldaten, die den Aktienmarkt stützen, zu machen. Damit einhergehend seien die globalen Wachstumserwartungen im September weiter "deutlich gesunken", hält die BofA fest. Sie haben den niedrigsten Stand seit April 2020 erreicht, gegenüber der August-Umfrage ist ein Rückgang von 14 Prozentpunkten zu beobachten. Im Vergleich zum Höchststand vom März dieses Jahres, als noch 91 Prozent der Befragten davon ausgingen, dass die Weltwirtschaft in den kommenden Monaten wieder stärker werden würde, ist der Rückgang enorm. Der makroökonomische Optimismus sei "im Keller", heißt es in dem Bericht der Bank daher. Als Gründe für diese pessimistische Einschätzung werden zum einen der schwache August-Arbeitsmarktbericht genannt, zum anderen aber auch die Zunahme der Gewinnwarnungen von US-Unternehmen, die mit den Auswirkungen der Delta-Variante zu kämpfen haben, wie Yahoo Finance schreibt.
So wachsen auch die Bedenken hinsichtlich der Unternehmensgewinne - die weltweiten Gewinnerwartungen seien im September ebenfalls "deutlich gesunken", erklärt die BofA, und zwar auf den niedrigsten Stand seit Mai 2020. Gegenüber der August-Umfrage ist ein Rückgang um 29 Prozentpunkte zu verzeichnen. 22 Prozent der befragten Fondsmanager - und damit 15 Prozent mehr als noch im August - erwarten außerdem, dass sich die Gewinnmargen der Unternehmen in den kommenden Monaten weiter verschlechtern werden.
"Das Fazit für uns ist, dass die Risikobelohnung auf Indexebene nicht besonders groß ist, egal wie das Ergebnis ausfällt. Deshalb sehen wir für den S&P 500 für den Rest des Jahres keinen Spielraum nach oben", gab auch Mike Wilson, CIO bei Morgan Stanley, auf Yahoo Finance Live zu bedenken.
Positionierung dennoch nach wie vor positiv
Auffällig ist allerdings, dass die Positionierung an den Vermögensmärkten nach wie vor recht positiv ist. Es seien bislang nur geringfügige Änderungen in den Aktien- und Anleiheportfolios der Befragten vorgenommen worden, berichtet auch MarketWatch. Die Bargeldbestände sind laut der September-Umfrage von 4,2 Prozent im August auf nun 4,3 Prozent gestiegen. Die Positionierung sei noch immer übergewichtet in zyklischen Werten, so die BofA. Während eine Übergewichtung in Banken, Rohstoffen, Industriewerten und europäischen Aktien zu beobachten sei, gebe es eine Untergewichtung in Anleihen, scheibt Yahoo Finance. "Die seltene Diskrepanz zwischen den Vermögenspreisen und den Fundamentaldaten nimmt zu", zitiert Reuters aus einer Mitteilung an Kunden von einem Team von Strategen unter der Leitung von Michael Hartnett.
Vorsicht walten lassen
Der breitere Marktausblick sei jedoch nach wie vor von Vorsicht geprägt, wie Reuters festhält. Denn die Umfrageteilnehmer erwarteten, dass die Zentralbanken zunächst weiterhin eine zurückhaltende Haltung einnehmen werden. Während 84 Prozent der befragten Fondsmanager erwarten, dass die US-Notenbank Fed ihre Stimulierungsmaßnahmen bis Ende dieses Jahres zurückfahren wird, rechnen 82 Prozent der Befragten mit einer baldigen Lockerung der chinesischen Geldpolitik.
Redaktion finanzen.net
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