Siemens verteidigt Einschnitte - Alternativangebote für Mitarbeiter

Der Elektrokonzern Siemens wehrt sich gegen den Vorwurf der IG Metall, seine Produktion nach und nach aus Deutschland abzuziehen.
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Auf Marktentwicklungen wie Preisdruck und Überkapazitäten in der Sparte Prozessindustrie und Antriebe müsse man reagieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben, sagte Siemens-Personalchefin Janina Kugel der Deutschen Presse-Agentur in München. Den von den Einschnitten in der Sparte betroffenen Beschäftigten wolle man aber möglichst Alternativen anbieten. Damit reagierte Kugel auf einen Aktionstag der Gewerkschaft, bei dem Beschäftigte im Tagesverlauf gegen die Einschnitte protestieren wollen.
Siemens hatte wegen der Nachfrageflaute aus der Öl- und Gasbranche angekündigt, weltweit rund 2500 Jobs in der Sparte zu abzubauen oder zu verlagern, davon rund 2000 in Deutschland und schwerpunktmäßig an den bayerischen Standorten Nürnberg, Ruhstorf nahe Passau, Bad Neustadt/Saale und Erlangen. Die Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern verlaufen "konstruktiv, aber auch kontrovers", sagte Kugel. "Wir arbeiten alle daran, dass wir zu einem zügigen Einverständnis kommen." Dafür werde man die Sommermonate nutzen.
Als konkrete Alternative werde den Mitarbeitern beispielsweise auch ein Wechsel in das neue Windkraft-Werk von Siemens in Cuxhaven angeboten. Das Werk sei das beste Beispiel für das Bekenntnis zum Standort Deutschland, sagte Kugel. Siemens investiert in die Fertigungsstätte für Maschinenhäuser für Windkraftanlagen rund 200 Millionen Euro und will bis zu 1000 Jobs schaffen. "Das ist ein starkes Signal", so die Siemens-Managerin.
Es gebe sicherlich Familien oder Mitarbeiter, die nicht ohne weiteres an einen anderen Standort umziehen könnten, aber man wolle versuchen, den Beschäftigten auch im Austausch mit der Politik eine Perspektive zu geben. Dazu gehörten die geplante Modellfabrik für digitale Anwendungen und das künftige Kompetenzzentrum für Elektromobilität in Bad Neustadt. Wie viele Arbeitsplätze sich dadurch erhalten lassen werden, sei aber noch nicht absehbar.
Deutschland müsse sich angesichts der Digitalisierung auf einen grundlegenden Wandel der Beschäftigung einstellen, sagte Kugel. "Arbeit wird es auch künftig geben, allerdings werden bestimmte Jobs verschwinden und bestimmte neue Berufsbilder dazukommen. Ein Land wie Deutschland muss das bewältigen." Siemens gehe es daher nicht nur darum, Überkapazitäten zu reduzieren, sondern auch, den Wandel langfristig zu gestalten. "Wenn wir nichts tun, könnte das dramatische Folgen haben, aber wir tun etwas. Es geht nur dann gut aus, wenn wir nicht im Status Quo verharren", sagte Kugel. Dazu gehörten kontinuierliche Weiterbildungsangebote. Andererseits müsse sich auch jeder einzelne Arbeitnehmer an die eigene Nase fassen und überlegen, wo er dazulernen muss, sagte Kugel.
MÜNCHEN/NÜRNBERG (dpa-AFX)
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