Vorsteuerergebnis gesunken

Commerzbank-Aktie tiefrot: Commerzbank bei höherer Risikovorsorge leicht unter Erwartungen

07.08.19 17:59 Uhr

Commerzbank-Aktie tiefrot: Commerzbank bei höherer Risikovorsorge leicht unter Erwartungen | finanzen.net

Die Commerzbank hat im zweiten Quartal bei leicht rückläufigen Erträgen operativ deutlich weniger verdient als im Vorjahreszeitraum.

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Vor allem die mehr als verdoppelte Risikovorsorge belastete den Gewinn, wie der Halbjahresbilanz des Geldhauses zu entnehmen ist. Erfolge verbuchte die Commerzbank beim Abbau der Verwaltungskosten und bei der Kundenakquise. Das Jahresziel, den Überschuss leicht zu steigern, ist aus Sicht der Commerzbank angesichts der sich spürbar eintrübenden gesamtwirtschaftlichen Lage ambitionierter geworden.

Das Vorsteuerergebnis für die Monate April bis Juni sank um 18 Prozent auf 318 Millionen Euro und damit etwas deutlicher als von Analysten im Schnitt erwartet (331 Millionen Euro). Dank niedrigerer Steuern blieb der Überschuss nahezu konstant. Die Erträge vor Risikovorsorge fielen um 2,2 Prozent auf 2,13 Milliarden Euro. Auch hier lag der von der Commerzbank ermittelte Konsens etwas höher. Die harte Kernkapitalquote verbesserte sich um 20 Basispunkte auf 12,9 Prozent.

Gut voran kommt die Bank bei ihrem Ziel, wenigstens bei den Privatkunden zu wachsen. Netto 108.000 neue Kunden entschieden sich zuletzt für die Commerzbank-Gruppe. Darin sind auch Neukunden bei der Tochter Comdirekt enthalten. Insgesamt betreute das Geldhaus zur Jahresmitte 1,3 Millionen neue Kunden mehr als im Oktober 2016. Bis zum Jahresende sollen es 1,5 Millionen werden.

Die Verwaltungskosten senkte die Commerzbank um 3,4 Prozent auf 1,58 Milliarden Euro.

Die Commerzbank bekräftigte ihre Prognose, wonach die bereinigten Erträge insgesamt steigen und der Verwaltungsaufwand auf unter 6,8 Millionen Euro gedrückt werden soll. Die Risikovorsorge wird nicht unter 550 Millionen Euro gesehen. Zur Jahresmitte lag sie bei 256 Millionen Euro.

Commerzbank-Gewinn im Firmenkundengeschäft bleibt unter Druck

Das Firmenkundengeschäft der Commerzbank bleibt unter Druck. Finanzvorstand Stephan Engels sagte in einer Telefonkonferenz bei Vorstellung der Halbjahreszahlen, er würde einen Betriebsgewinn von rund 100 Millionen Euro pro Quartal hier für normal halten. Im zweiten Quartal war diese Kennziffer wegen vermehrter Kreditrisiken und einem schwachen Fair-Value-Ergebnis auf 22 Millionen Euro gesunken. Vor Jahresfrist hatte die Commerzbank mit ihren Firmenkunden noch einen Gewinn von 218 Millionen Euro eingefahren.

Die Commerzbank versucht, dem gestiegenen Wettbewerb auch im Firmenkundengeschäft mit vermehrter Akquise zu begegnen. Seit Beginn des Programms vor drei Jahren wurden 11.400 Nettoneukunden gewonnen. Damit ist das für Ende 2020 ausgegebene Ziel von 10.000 schon deutlich früher erreicht. Das Firmenkreditbuch steht inzwischen bei 88 Milliarden Euro. Auch hat die Commerzbank ihr Ziel von 85 Milliarden per Ende nächsten Jahres schon erfüllt.

Commerzbank schließt Abwicklungseinheit Asset & Capital Recovery

Die Commerzbank ist mit dem Abbau von risikobehafteten Vermögenswerten aus der Vergangenheit soweit vorangekommen, dass sie ihre vor sieben Jahren dafür gebildete Einheit Asset & Capital Recovery (ACR) zur Jahresmitte aufgelöst hat. Das verbliebene Restvolumen von 4,5 Milliarden Euro wurde fast komplett auf das Geschäftssegment Sonstige und Konsolidierung übertragen, heißt es im Zwischenbericht der Bank.

Das Schiffkreditportfolio belief sich zuletzt noch auf rund 200 Millionen Euro. Gestartet war ACR 2012 mit ausfallgefährdeten Vermögenswerten im Volumen von rund 150 Milliarden Euro.

Commerzbank-Aktie nicht mehr weit von Rekordtief entfernt

Enttäuscht haben Anleger am Mittwoch auf den Quartalsbericht reagiert. Der Kurs der Commerzbnak-Aktie rutschte im Xetra-Geschäft um 6,43 Prozent auf 5,34 Euro ab. Bis zum Rekordtief der Aktien vom August 2016 bei 5,157 Euro ist es nicht mehr weit.

Das deutsche Geldhaus habe in erster Linie von geringeren Steuern profitiert sowie von guten Beiträgen von Aktivitäten, die nicht mehr fortgeführt werden, merkte Analyst Jernej Omahen von der Bank Goldman Sachs an. Die Ergebnisse im Handel seien schwach, die Gebühren niedriger als erwartet, die Rückstellungen dagegen höher als angenommen.

FRANKFURT (Dow Jones) / (dpa-AFX Broker)

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Bildquellen: Frank Gaertner / Shutterstock.com, Bocman1973 / Shutterstock.com

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