Vorsichtige Einschätzung

Schaeffler-Aktie büßt ein: Schaeffler will Corona-Jahr abhaken - 2021 soll Umsatz wieder zulegen

04.03.21 12:30 Uhr

Schaeffler-Aktie büßt ein: Schaeffler will Corona-Jahr abhaken - 2021 soll Umsatz wieder zulegen | finanzen.net

Der Auto- und Industriezulieferer Schaeffler will nach der Corona-Delle im vergangenen Jahr 2021 wieder zulegen.

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Der Umsatz soll im laufenden Jahr bereinigt um Währungseffekte um mehr als sieben Prozent zulegen, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Herzogenaurach mit. "Der untere Grenzwert basiert auf einer konservativen Markteinschätzung für das globale Wachstum der Produktion von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen." Bei der Marge basierend auf dem um Sondereffekte bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern werde ein Wert von sechs bis acht (2019: 6,4) Prozent erwartet. Experten stuften den Ausblick als enttäuschend ein.

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2020 sank der Umsatz - wie bereits seit Ende Januar bekannt - bereinigt um die Folgen des starken Euro um rund zehn Prozent auf 12,6 Milliarden Euro. Das war der niedrigste Wert in den vergangenen fünf Jahren. Wegen der Kosten für den Konzernumbau und Sparmaßnahmen stand unter dem Strich ein Verlust von 424 Millionen Euro nach einem Gewinn von 428 Millionen Euro das Jahr davor. Der Konzern will dennoch eine Dividende von 25 (2019: 45) Cent je Vorzugsaktie auszahlen.

Das Umsatzplus im laufenden Jahr will Schaeffler unter anderem mit Antriebslösungen für den stark wachsenden Markt der E-Autos schaffen. "Die Qualität der Aufträge ist überzeugend, die Zahl der Projekte wird immer größer. Das zeigt, dass das Thema stark wird", sagte Schaeffler-Vorstandschef Klaus Rosenfeld der Deutschen Presse-Agentur. Das Vorkrisenniveau wird Schaeffler eigenen Schätzungen zufolge aber erst 2022 wieder erreichen.

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"Es gibt fast keinen Autohersteller mehr, der nicht erklärt, wann er seine gesamte Flotte auf E-Mobilität umstellen will", sagte er. "Wir wollen das Portfolio noch weiter in diese Richtung anpassen." Im vergangenen Jahr sei das Auftragsziel für die E-Mobilität von 1,5 bis 2 Milliarden Euro mit einem Volumen von 2,7 Milliarden Euro deutlich übertroffen worden. Für das laufende Jahr erwartet Rosenfeld in dem Sektor Aufträge mit einem Volumen von bis zu 3 Milliarden Euro.

Über das vergangene Jahr gesehen war China die einzige Wachstumsregion - die Märkte dort hätten sich schnell von der Corona-Krise erholt. In China habe Schaeffler ein Umsatzplus von 8,7 Prozent erzielt. Der angepeilte Konzernumbau mit dem Abbau von 4400 Arbeitsplätzen vor allem in Deutschland und der Schließung einzelner Standorte gehe voran, sagte Rosenfeld. Die Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern seien auf einem guten Weg und sollen in den nächsten Wochen abgeschlossen werden. Schaeffler beschäftigte 2020 weltweit gut 83 000 Mitarbeiter und damit fünf Prozent weniger als 2019.

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Schaeffler ist ein Familienkonzern - von den 666 Millionen Anteilen sind lediglich 166 Millionen als stimmrechtslose Vorzugsaktien an der Börse notiert. Die übrigen 500 Millionen Stammaktien gehören der von Georg Schaeffler und seiner Mutter Maria-Elisabeth Schaeffler-Thumann kontrollierten IHO Holding. Über die IHO Gruppe gehören ihnen auch 46 Prozent des 25 Milliarden Euro schweren Autozulieferers Continental. Die beiden zählen deshalb zu den reichsten Deutschen, auch wenn ihr Vermögen wegen der Kursverluste bei den beiden Unternehmen in den vergangenen Jahren kleiner geworden ist.

Die im SDAX notierten Vorzugspapiere sackten am Vormittag bis zu knapp acht Prozent ab, konnten sich aber zuletzt wieder etwas erholen.

Zuletzt büßten sie gut fünf Prozent auf 7,14 Euro ein. Damit hat sich das Papier zwar wieder deutlich von seinem Corona-Crash-Tief von etwas mehr als vier Euro erholt, liegt aber immer noch gut ein Viertel unter dem Niveau von Mitte Februar 2020. Das Papier zählt damit zu den großen Verlierern am Aktienmarkt seitdem die Corona-Pandemie ausgebrochen ist. Noch drastischer sieht es im mittelfristigen Vergleich aus. Nach dem Börsengang im Herbst 2015 ging es nur kurz nach oben - inzwischen liegt der Kurs rund 40 Prozent unter dem Ausgabepreis.

/zb/stk

HERZOGENAURACH (dpa-AFX)

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