Vorläufige Zahlen

TRATON-Aktie dennoch stärker: TRATON mit Gewinneinbruch wegen Corona-Krise

22.04.20 17:50 Uhr

TRATON-Aktie dennoch stärker: TRATON mit Gewinneinbruch wegen Corona-Krise | finanzen.net

Der Lkw- und Bushersteller TRATON hat die Folgen der Corona-Krise im ersten Quartal bereits deutlich zu spüren bekommen.

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Nach vorläufigen Zahlen lag der Umsatz mit rund 5,7 Milliarden Euro rund 11 Prozent niedriger als ein Jahr zuvor, wie die VW-Tochter mit Marken wie MAN, Scania und der brasilianischen VW Caminhoes e Onibus am Dienstagabend in München mitteilte. Der operative Gewinn lag mit 160 Millionen Euro sogar rund zwei Drittel niedriger als ein Jahr zuvor.

Mit einem finanziellen Mittelabfluss (Netto-Cashflow) von im ersten Quartal rund 170 Millionen Euro im Industriegeschäft - also ohne die Finanzdienstleistungen gerechnet - liegt die Nettoliquidität des industriellen Geschäfts von TRATON nun bei minus 160 Millionen Euro. Das heißt, dass die kurzfristig verfügbaren Finanzmittel ohne Kredite nicht ausreichten, um die Verbindlichkeiten zu decken. TRATON stehen jedoch milliardenschwere Kreditlinien zur Verfügung und daneben auch der Zugang zur internen Finanzierung über den Volkswagen-Konzern.

Die andauernde COVID-19 Pandemie habe weiterhin einen erheblichen Einfluss auf das Geschäft, hieß es. So seien die Produktionsketten der Nutzfahrzeugindustrie nahezu zum Erliegen gekommen. Die Folgen waren weitgehende Produktionsstopps bei den Lkw- und Busherstellern der VW-Nutzfahrzeugholding. Eine Prognose für das laufende Jahr traut sich das Management um TRATON-Chef und VW-Nutzfahrzeugvorstand Andreas Renschler wegen der "derzeitigen schnelllebigen Veränderungen" weiterhin nicht zu.

Derzeit plant TRATON das Wiederanlaufen der Produktion, bei MAN soll es kommenden Montag wieder losgehen. Die Märkte für schwere Nutzfahrzeuge befanden sich auch ohne den Ausbruch der COVID-19-Pandemie bereits auf dem absteigenden Ast, vor allem in Europa und Nordamerika.

Für TRATON ist Europa der mit Abstand wichtigste Markt. Darüber hinaus hatte VW aber ein Angebot für die Komplettübernahme des US-Truckherstellers Navistar International vorgelegt, für dessen restliche Anteile die Wolfsburger 35 US-Dollar je Aktie auf den Tisch legen wollen, insgesamt 2,9 Milliarden Dollar (2,7 Mrd Euro). Am Dienstag kostete die Navistar-Aktie rund 20 Dollar. VW-Finanzchef Frank Witter hatte jüngst bei der Bilanzvorlage gesagt, der Konzern werde die Übernahme nicht "um jeden Preis" durchziehen.

Dass dem schon vor Ausbruch der Corona-Krise geplanten Jobabbau bei MAN 6000 der rund 36 000 Stellen zum Opfer fallen könnten, wollte Renschler in einem Interview der "Wirtschaftswoche" zuletzt nicht bestätigen. "Wir können aber einen signifikantem Stellenabbau nicht ausschließen", sagte er. Darum gibt es Streit mit den Arbeitnehmervertretern, die angebliche Gespräche über eine Restrukturierung bei MAN dementierten.

So reagiert die TRATON-Aktie

Die TRATON-Aktie lag am Mittwoch im XETRA-Handel letztlich 3,88 Prozent im Plus bei 13,76 Euro. Das Papier hat seit seinem Börsengang im vergangenen Juni keine gute Entwicklung aufzuweisen. TRATON war von Volkswagen zu gut 10 Prozent an die Börse gebracht worden für 27 Euro je Aktie. Seitdem die Corona-Krise die Aktienmärkte am 24. Februar mit voller Wucht erfasst hat, steht für das Papier ein Minus von fast 40 Prozent zu Buche.

/stw/jha/he

MÜNCHEN (dpa-AFX)

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Bildquellen: TRATON GROUP

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