GEA-Aktie nach Gewinnwarnung unter Druck
Schwächere Zahlen zum zweiten Quartal haben der GEA Group eine erneute Gewinnwarnung und eine Prognosesenkung für das gesamte Geschäftsjahr 2017 eingebracht.
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Mit einem kräftigen Kurseinbruch sind die Aktien der GEA Group am Montag in den Handel eingestiegen. Die überraschende und erneute Gewinnwarnung könnte Marktteilnehmern die Stimmung verhageln. Denn viele Analysten hatten auf eine Besserung vor allem im Milchgeschäft gesetzt. Bereits im Oktober 2016 hatte GEA die Jahresziele senken müssen, nun wiederholt sich dies auch für 2017: Im Rahmen der vorläufigen Zahlen zum zweiten Quartal nimmt GEA erneut die Erwartungen an das Jahr herunter. Zum Börsenschluss im Xetra-Geschäft blieb ein Minus von 5,81 Prozent auf 36,54 Euro.
Höhe des Kursverlustes entscheidend
Die Kursreaktion am Montag sollte deutlich zeigen, wie der Markt in GEA-Aktien positioniert war - und vor allem: Wie er sich künftig positionieren will. Es dürfte nicht falsch sein, die Höhe der Kursverluste vom Montag als Indikator für die nähere Zukunft der GEA-Aktie zu werten. Die reine Senkung der Gewinnprognose 2017 um etwas über 5 Prozent würde ein ebensolches Minus rechtfertigen und wäre ein Zeichen für eine rationale Einordnung der Warnung.
Es sei das vierte Quartal nacheinander mit Enttäuschungen oder Gewinnwarnungen, monierte ein Händler am Montag. "Das wirft grundsätzliche Fragen über die Unternehmensführung und die Transparenz bei GEA auf." Auch Analyst Peter Rothenaicher von der Baader Bank sprach von einer erneuten Enttäuschung und sieht die Glaubwürdigkeit des Managements in Gefahr. Entsprechend büßten die Aktien am Nachmittag 6,33 Prozent auf 36,335 Euro ein. Damit waren sie abgeschlagenes Schlusslicht im schwächelnden MDAX der mittelgroßen deutschen Unternehmen. Die zwischenzeitlichen Jahresgewinne büßten die Titel so endgültig ein, nachdem sie sich in den vergangenen Tagen wieder in positives Terrain vorgekämpft hatten. Dabei hielten sich die aktuellen Kursverluste einem Börsianer zufolge sogar noch in Grenzen, da viele Investoren bereits negativ für die Aktie gestimmt seien und Wetten auf fallende Kurse abgeschlossen hätten.
Die Chancen sind da, denn Analysten waren seit Ende vergangenen Jahres skeptisch.
GEA befinde sich angesichts der Krise am Milchmarkt und der laufenden Umstrukturierung der Unternehmenssegmente "in einem Übergangsjahr" und werde angesichts der Prognoseunsicherheit "zu einem der intransparentesten Unternehmen Deutschlands", hieß es schon damals. Der Aktienrückkauf war daher skeptisch bewertet worden, da man ihn in Zeiten der Unsicherheiten als Cash-Verschwendung betrachtete.
All dies mündete in einem per Saldo skeptischen Blick auf GEA: So befürchteten die Analysten von Independent Research bereits nach den Zahlen zum ersten Quartal weiteren Margendruck und nachlassende Dynamik. Im Aktienkurs spiegelte sich dies als klare Underperformance. Während der MDAX um 12 Prozent seit Jahresbeginn stieg, handelten GEA nur seitwärts. Diese Skepsis im Vorfeld könnte daher auf eine Untergewichtung der Aktie in den Fonds-Portfolios deuten und ein größeres Kursdesaster verhindern. Ein mildes Minus wäre also ein Zeichen, dass das Schlimmste bei GEA in den Kursen schon enthalten war.
Enttäuschte Hoffnung könnte GEA-Aktie lange unattraktiv machen
Sollten die Kursverluste im Handel dann tatsächlich noch deutlich höher ausfallen und zweistellige Prozentzahlen erreichen, dürfte viel für enttäuschte Hoffnungen sprechen. Sollten Anleger zuviele Vorschusslorbeeren auf eine Erholung verteilt haben, könnte diese zweite Gewinnwarnung für einen Genickbruch in der Anlegergunst sorgen. Und die Aktien damit für lange Zeit als uninvestierbar betrachtet werden. Sorge macht hier vor allem die hohe Bewertung mit Kurs-Gewinn-Verhältnissen um die 20, was bereits vor eingepreisten Erholungshoffnungen warnt.
Zudem sprachen Analysten bereits nach den Zahlen zum ersten Quartal von "zarten Erholungszeichen im Segment Milchproduktion". So wie die Experten der DZ Bank unterstrichen sie dabei, dass das erste Quartal "in der Saisonalität immer das schwächste ist" und schlussfolgerten "viel wird von der Entwicklung in Q2 abhängen". Genau hierbei dürften sie von GEA jetzt aber enttäuscht worden sein.
Mehr als 5 Prozent Kursverlust wären schlechtes Zeichen
Das anhaltend schwache Geschäft zwingt GEA, die Gewinn-Prognose auch für das gesamte Jahr 2017 zu senken. Bisher war man beim operativen EBITDA von 645 Millionen Euro als Mittelwert einer Schätzungsspanne ausgegangen. Nun fällt dieser Mittelwert operativ zurück auf 620 Million Euro und Sonderkosten für die Anlagen drücken ihn zusätzlich um mindestens "einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag". Per Saldo dürfte der Gewinn damit höchstens 610 Millionen Euro betragen und damit rund 5,4 Prozent unter der bisherigen Erwartung liegen.
Ein Kursminus in gleicher Höhe wäre daher eine gute Nachricht für GEA. Sie wäre lediglich eine Anpassung der Fakten. Jedes Minus darüber hinaus trüge allerdings die implizite Botschaft, dass viele Anleger verprellt worden sind - und möglicherweise lange nicht mehr zurückkehren werden.
Die Chancen dafür sind leider hoch: Denn auch die hauseigene CF-Treiber-Gewinnmarge erwartet GEA mit 9,5 Prozent nur noch im allerbesten Fall auf dem Niveau des Vorjahres. Und fallende Margen sind angesichts global steigender Zinsen bei gleichzeitig sehr hohen Aktienbewertungen so ziemlich das Letzte, was Investoren sehen wollen.
Analyst: Ausmaß der Prognosesenkung überascht
Die schwachen Eckdaten belegten die anhaltenden Schwierigkeiten insbesondere im Geschäft mit Anlagen zur Milchverarbeitung, schrieb Analyst Firdaus Ibrahim von S&P Equity Research. Der operative Gewinn im zweiten Quartal liege um rund ein Sechstel unter der Konsensschätzung. Ibrahim senkte seine Gewinnschätzungen und wiederholte seine Verkaufsempfehlung für die GEA-Aktie.
Arash Roshan Zamir vom Analysehaus Warburg Research erinnerte daran, dass GEA bereits nach dem schwierigen Auftaktquartal das Erreichen der Jahresziele an den Verlauf des zweiten Quartals geknüpft hatte. Dennoch überrasche das Ausmaß der gekürzten Prognose.
Im vergangenen August hatten die GEA-Titel bei 50,17 Euro noch ein Rekordhoch erreicht. Doch seitdem mussten die Investoren immer wieder böse Überraschungen verkraften. Am schlimmsten hatte es die Aktie im Oktober erwischt, als die Senkung der Jahresziele den Kurs an einem Tag um rund 20 Prozent abstürzen ließ. Damals waren Anleger und Experten völlig auf dem falschen Fuß erwischt worden, da das Unternehmen auf einer Kapitalmarktveranstaltung wenige Wochen zuvor keine diesbezüglichen Hinweise gegeben hatte.
DJG/mod Dow Jones Newswires und dpa-AFX
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Bildquellen: GEA Group
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08.11.2024 | GEA Buy | Deutsche Bank AG |
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02.10.2024 | GEA Halten | DZ BANK | |
12.07.2024 | GEA Halten | DZ BANK | |
08.05.2024 | GEA Hold | Jefferies & Company Inc. | |
17.04.2024 | GEA Hold | Jefferies & Company Inc. |
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03.01.2025 | GEA Underweight | JP Morgan Chase & Co. | |
06.12.2024 | GEA Underweight | JP Morgan Chase & Co. | |
08.11.2024 | GEA Underweight | JP Morgan Chase & Co. | |
06.11.2024 | GEA Underweight | JP Morgan Chase & Co. | |
11.10.2024 | GEA Underweight | JP Morgan Chase & Co. |
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