UBS: Vermögende Börsianer rechnen mit einem großen Markteinbruch 2020
Es gebe diverse Gründe an den Märkten, sich im nächsten Jahr vorsichtiger zu verhalten, so das Ergebnis einer UBS-Umfrage. Die Superreichen erwarten einen deutlichen Rücksetzer in 2020 und treffen daher bereits jetzt Vorsichtsmaßnahmen.
• Superreiche erwarten turbulente Zeiten in 2020
• Handelskonflikt und Präsidentschaftswahlen als Risikofaktoren
• Anleger erhöhen Bargeldbestände
Superreiche erwarten Sell-Off in 2020
In einer kürzlich von der UBS durchgeführten Umfrage gaben 3.400 vermögende Anleger mit einem Anlagevermögen von je mindestens 1 Millionen US-Dollar ihre Einschätzung über die künftige Entwicklung an den Aktienmärkten ab. Geht es nach den Superreichen, stehen turbulente Zeiten bevor. 55 Prozent der Befragten erwarten im nächsten Jahr einen signifikanten Ausverkauf und einen "deutlichen Rückgang der Märkte", berichtet CNBC. Während etwa 79 Prozent mit einer stärkeren Volatilität rechnen, sehen fast 75 Prozent das aktuelle Anlageumfeld als deutlich schwieriger an als noch vor fünf Jahren. Rund 60 Prozent der befragten reichsten Menschen der Welt sehen sich nicht mehr in der Lage, ihr Portfolio derart gut kontrollieren zu können, wie es noch vor einigen Jahren der Fall gewesen sei.
Altbekannte Belastungsfaktoren
Wenig überraschen dürften die Gründe für diese pessimistische Einschätzung sein. So seien vor allem geopolitische Risiken, also ein risikoreiches Umfeld geprägt von der Instabilität der Regierung sowie der wirtschaftlichen Verlangsamung im In- und Ausland, Schuld, heißt es bei CNBC. Als Hauptgrund wurde erneut der seit langer Zeit schwelende Handelszwist zwischen den Vereinigten Staaten und China genannt. Nach zuletzt etwas gestiegener Hoffnung und dem damit verbundenen Erreichen neuer Rekordstände überwiegt derzeit wieder die Unsicherheit. Daneben sorgten auch die im kommenden Jahr anstehenden Präsidentschaftswahlen in den USA für Besorgnis.
"In einer zunehmend vernetzten Welt belasten die Auswirkungen geopolitischer Ereignisse - wie der globale Handelskonflikt, die bevorstehenden US-Präsidentschaftswahlen, Brexit, politische Meinungsverschiedenheiten in mehreren Regionen - die Anleger weltweit und lassen die Mehrheit sich unsicher fühlen", heißt es im Bericht der UBS.
Vermögende Anleger treffen Vorsichtsmaßnahmen
Um sich auf den erwarteten Sell-Off bestmöglich vorzubereiten, haben die Superreichen die Bargeldbestände in jüngster Vergangenheit bereits auf 25 Prozent ihres durchschnittlichen Vermögens erhöht - die UBS empfiehlt derweil in der Regel, rund fünf Prozent des Vermögens in bar zu halten, heißt es bei MarketWatch. Etwa 60 Prozent der Befragten gaben an, eine weitere Cash-Erhöhung in Betracht zu ziehen. Rund 62 Prozent planen derweil eine stärkere Diversifikation über die verschiedenen Anlageklassen hinweg.
"Die Anleger sehen Gründe, im neuen Jahr vorsichtig zu sein. Zwei von drei globalen Investoren glauben, dass die Märkte heute mehr von geopolitischen Ereignissen als von Geschäftsgrundlagen wie Rentabilität, Umsatz und Wachstumspotenzial bestimmt werden", zitiert CNBC aus einer Kundennotiz des UBS Global Wealth Management.
Hoffnungsschimmer
Langfristig gebe es aber durchaus Hoffnung, wie aus der UBS-Umfrage außerdem hervorgeht. So sind fast 70 Prozent der befragten vermögenden Anleger weltweit optimistisch, was die Anlageerträge in den nächsten zehn Jahren betrifft, berichtet Bloomberg. "Die Herausforderung besteht darin, dass sie offenbar auf kurzfristige Unsicherheiten reagieren, indem sie ihren Zeithorizont wirklich verkürzen und zu sicheren Anlagen wie Bargeld wechseln", erklärt Michael Crook, Geschäftsführer des Investment Strategy Teams.
Redaktion finanzen.net
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