Vor Ende April

Deutsche Bank will sich vor Quartalszahlen zu Fusion mit Commerzbank äußern

27.03.19 17:03 Uhr

Deutsche Bank will sich vor Quartalszahlen zu Fusion mit Commerzbank äußern | finanzen.net

Die Deutsche Bank will sich vor Ende April zum Stand der angedachten Fusion mit der Commerzbank äußern.

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Bis zur Vorlage der Quartalszahlen am 26. April werde die Bank ein Update dazu geben, kündigte Deutsche-Bank-Aufsichtsratschef Paul Achleitner am Mittwoch bei einer Veranstaltung in Vaduz/Liechtenstein an.

Die Entscheidung über einen möglichen Zusammenschluss liegt ihm zufolge bei den Vorständen der beiden Geldhäuser. Sie würden dabei von den Aufsichtsräten unterstützt. Ein Sprecher der Deutschen Bank bestätigte auf Nachfrage die in Medienberichten wiedergegebenen Aussagen Achleitners.

In der Commerzbank wächst der Widerstand gegen eine mögliche Fusion. Der Gesamtbetriebsrat des Instituts forderte vom Vorstand den Abbruch der Gespräche. "Es ist an der Zeit, den Schaden jetzt zu begrenzen", heißt es in einer "Protestnote" des Gremiums an den Vorstand, die der Deutschen Presse-Agentur in Frankfurt vorliegt. "Ihr Vorhaben hat im Management, bei den Mitarbeitern, in den Gremien, bei den Kunden unserer Bank wie auch in der Gesellschaft keinen Rückhalt." Zuvor hatte das "Handelsblatt" aus dem Schreiben zitiert.

"Wir sind der Auffassung, dass Sie sich ohne einen erkennbaren Plan, ohne Vision und ohne den Rückhalt in ein unbeherrschbares Abenteuer stürzen", schreiben die Arbeitnehmervertreter und mahnen den Vorstand um Konzernchef Martin Zielke: "Treffen Sie verantwortungsvolle Entscheidungen für die Zukunft unserer Commerzbank und nehmen Sie Abstand von diesem Vorhaben." Kritiker befürchten beispielsweise, dass eine Fusion mindestens 30 000 Jobs kosten würde.

Die beiden größten deutschen Privatbanken hatten am 17. März erklärt, dass sie über einen möglichen Zusammenschluss beraten. Nach Einschätzung des Betriebsrats hat dies bereits negative Auswirkungen für die Commerzbank: "Schon jetzt ist festzustellen, dass bereits in dieser Phase der Gespräche Kunden besorgt und erbost der Bank den Rücken kehren wollen."

Im jüngsten Geschäftsbericht, der am Mittwoch veröffentlicht wurde, äußerte sich Commerzbank-Chef Zielke zuversichtlich: "Für das laufende Geschäftsjahr erwarten wir unter dem Strich ein leicht höheres Konzernergebnis als im Vorjahr." 2018 hatte das seit Herbst im MDAX notierte Institut 865 Millionen Euro Gewinn gemacht und damit fast sieben Mal so viel wie ein Jahr zuvor (128 Mio Euro).

Größter Anteilseigner der Commerzbank ist mit gut 15 Prozent der Bund. Seit Sommer 2018 betonen Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) und sein Staatssekretär, der ehemalige Goldman-Sachs-Deutschlandchef Jörg Kukies, Deutschland brauche starke Banken. Die Bundesregierung stehe "wirtschaftlich sinnvollen Optionen offen gegenüber".

Im Gespräch mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Mittwoch) betonte Scholz, er sitze bei den Verhandlungen über eine mögliche Fusion von Deutscher Bank und Commerzbank nicht auf dem "Fahrersitz". Auf die Frage, warum er die beiden Unternehmen zu einem Zusammengehen dränge, antwortete Scholz: "Die Vorstände der beiden Banken haben entschieden, dass sie die Möglichkeit einer Fusion ergebnisoffen untersuchen wollen." Er könne sich nicht vorstellen, "dass Vorstände großer Banken eine Fusion erwägen, die sie nicht wollen, nur weil sie dazu gedrängt worden sind", sagte der SPD-Politiker.

Es sei gleichwohl richtig, "dass wir mit allen Banken sprechen", sagte Scholz. "Das gehört zu den Aufgaben des Finanzministeriums." Das Ressort habe Interesse an einem starken Bankensektor. "Deswegen müssen wir auch Industriepolitik machen", sagte der Finanzminister.

Achleitner widersprach in Vaduz dem verbreiteten Eindruck, dass Scholz die Deutsche Bank zu einer Fusion mit der Commerzbank gedrängt habe. Der Minister habe "in keiner Art und Weise" Druck auf ihn oder die Bankführung ausgeübt. Achleitner sagte bei der Konferenz zugleich, das Problem für europäische Banken sei vielleicht nicht, dass sie zu groß zum Scheitern seien ("too big to fail"), sondern "zu klein, um zu skalieren". Größe zähle in der Finanzbranche.

FRANKFURT (dpa-AFX)

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