Probleme bei Rolls-Royce gefährden Lieferpläne für neuen Airbus-Jet - Aktien fallen
Der britische Triebwerksbauer Rolls-Royce bringt die Auslieferungspläne von Airbus in Gefahr.
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Die Produktion der Antriebe für den neuen Langstreckenjet A330neo liege weit hinter den für 2018 geplanten 30 Exemplaren zurück, hieße es in einem Brief von Rolls-Royce an seine Mitarbeiter. Über alle Typen hinweg dürfte der Hersteller dieses Jahr statt der geplanten 550 großen Triebwerke nur 500 Exemplare ausliefern, teilte der Konzern am Freitagnachmittag mit. An seiner Gewinnprognose für 2018 hält Vorstandschef Warren East allerdings fest.
Am Finanzmarkt lösten die Nachrichten Turbulenzen aus. Die Rolls-Royce-Aktien verloren an der Londoner Börse um die Mittagszeit mehr als 14 Prozent. Zuletzt lagen sie noch mit rund 4 Prozent im Minus. Für die Airbus-Aktien ging es in Paris teilweise um mehr als 6 Prozent abwärts, zuletzt betrug das Minus noch rund 2,4 Prozent.
Der Großraumjet A330neo ist die modernisierte und spritsparendere Neuauflage des über 20 Jahre alten Langstreckenjet-Modells A330. Sie soll dem Flieger dank der leiseren und sparsameren Triebwerke sowie einer moderneren Kabine eine zweite Jugend bescheren.
Dem Brief an die Mitarbeiter zufolge dürfte Rolls-Royce bis Ende Oktober erst 10 Antriebe für den Flieger ausgeliefert haben. Auch die Erstauslieferung der A330neo steht noch aus - und hat gegenüber dem ursprünglichen Zeitplan bereits rund ein Jahr Verspätung. Die eigentlich vorgesehenen 30 Triebwerke von Rolls-Royce wären notwendig, damit Airbus in diesem Jahr wie vorgesehen 15 Jets des Typs ausliefern kann.
Die Rolls-Royce-Führung bedauerte die Verzögerungen. Allerdings gehe es dem Unternehmen vor allem darum, dass die betroffenen Antriebe vom Typ Trent 7000 die Ansprüche der Kunden erfüllten. Verzögerungen dieser Art seien bei neuen Triebwerkstypen nicht unüblich. Der Vorstand erwartet, dass die Produktion im kommenden Jahr den Erwartungen der Airlines entspricht.
Der weltweit zweitgrößte Flugzeugbauer Airbus muss ohnehin kämpfen, um in diesem Jahr wie geplant rund 800 Passagier- und Frachtjets an seine Kunden zu übergeben. Denn auch die Auslieferungen des Mittelstreckenjets A320neo stocken seit Monaten - wegen Verzögerungen bei Zulieferern wie dem Triebwerksbauer Pratt & Whitney.
Für Rolls-Royce sind die Probleme ein weiterer Schlag, nachdem der Triebwerksbauer bereits Konstruktionsmängel bei dem Antrieb des Boeing-Langstreckenjets (Boeing) 787 "Dreamliner" beheben muss. Dessen Triebwerk Trent 1000 ist ein Schwestermodell des A330neo-Antriebs.
Trotz der Schwierigkeiten bekräftigte der britische Triebwerkshersteller sein Gewinnziel für das laufende Jahr. So soll der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn im Kerngeschäft zwischen 350 und 550 Millionen britische Pfund (395 bis 621 Mio Euro) erreichen.
/stw/elm/he
LONDON/TOULOUSE (dpa-AFX)
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