Wege aus der Nullzins-Krise, Teil 4: Diversifikation mit alternativen Anlagen
Edelmetalle, Spezialitätenfonds und Fremdwährungen bieten sich dafür an, das Portfolio breiter mit professionellen Instrumenten aufzustellen und damit eine alternative Rendite zu erwirtschaften.
Aktien, Renten, Cash: Das ist die klassische Depotstruktur vieler Anleger. Und viele Jahre lang war diese Kombination eigentlich auch eine Garantie für ein positives Ergebnis. Doch diese Zeit ist bekanntlich schon länger vorbei. Weshalb sowohl private als auch professionelle Investoren zu alternativen Instrumenten greifen, um zum einen die Anlage breiter zu diversifizieren und zum anderen abseits der bekannten Pfade Rendite zu erwirtschaften.
So ist zum Beispiel Gold wieder interessanter geworden. Nachdem der Goldpreis seit Herbst 2017 stark gefallen ist und die Medien das Gold schon "totgeschrieben" hatten, ist der Kurs wieder gestiegen. Aktuell liegt die Feinunze bei 1.090,43 Euro (1.236,03 US-Dollar) und damit fast 60 US-Dollar höher als noch im August - und sogar um 15 Prozent höher als vor drei Jahren.
US-Dollar, Schweizer Franken, norwegischer Kronen und andere Fremdwährungen sind wichtige Bausteine in einer professionellen Anlagestruktur - mit Spekulationen für risikoaffine Anleger mit "tiefen Taschen voller Spielgeld" haben Währungs-Investments nichts zu tun. Investoren können mit gezielten Fremdwährungs-Investments das Zinsrisiko im Euroraum absichern und zugleich bei einem möglicherweise schwächelnden Euro von Wechselkursgewinnen zu profitieren.
Auch Wandelanleihen als alternatives Rentenpapier können einem Depot weitere Stabilität verschaffen. Diese von Unternehmen begebene Anleihen räumen dem Investor neben einem Nominalzins auch die Chance auf eine Partizipation an Kursgewinnen der Aktie des Unternehmens ein. In den Anleihebedingungen ist nämlich definiert, in welchem Verhältnis die Anleihe in die Aktie getauscht werden kann. Die Anleihe beinhaltet also eine Wandlungsoption für den Anleger, der von steigenden Aktienkursen profitieren kann, während er von fallenden Kursen verschont bleibt - denn er muss ja nicht tauschen. Aufgrund dieser Chance auf Wertsteigerung erhält er aber niedrigere Zinszahlungen als bei klassischen Unternehmensanleihen.
Wichtig: Da sich die Bedingungen der einzelnen Anleihen aber durchaus unterscheiden und recht komplex sein können, empfiehlt sich die Auswahl von geeigneten Fonds. Diese existieren sowohl als aktiv gemanagte Fonds als auch als ETFs. Dazu zählen zum Beispiel der defensiv gemanagte "Salar Fund" von Ferox oder auch der "Thomson Reuters Qualified Global Convertible Index".
Ein Spezialthema sind Optionsprämienstrategien. Auf gängige Aktien oder Indizes gibt es zumeist auch sehr liquide Optionsmärkte. Weitgehend bekannt ist hier zumeist der Einsatz von Put-Optionen zur Absicherung von Aktienportfolios. Der Anleger kauft also eine Put-Option und erwirbt so das Recht, einen festgelegten Basiswert zu einem vordefinierten Kurs zu verkaufen. Eine echte Versicherung gegen Kursverluste. Es gibt aber auch Fonds, die sich hier genau "auf die andere Seite stellen". Sie bieten also diese Absicherung an, indem sie die Option verkaufen und dafür die Optionsprämie einnehmen, prinzipiell aber keinerlei Interesse an der Aktie haben. Man nennt dies auch Stillhaltergeschäfte. Das Risiko ist dann, dass dem Fonds bei größeren Kurskorrekturen Aktien angedient werden und diese abgenommen werden müssen.
Auch bei Optionsprämienstrategien gibt es Fonds mit ganz unterschiedlich offensiven oder defensiven Interpretationen. In der letzten Zeit hat sich vor allem die Investmentgesellschaft Feri mit der Strategie "Optoflex", einer eher defensiven Strategie, einen Namen gemacht und viele Mittel eingesammelt.
von Thilo Stadler, Vermögensverwalter bei I.C.M. Independent Capital Management in Mannheim und Neuss
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