Was passiert nach dem Krieg? Wie kann man vom Ende eines Krieges profitieren
Wenn Donald Trump wieder Präsident der USA sei, wäre der Krieg in der Ukraine binnen 24 Stunden beendet. Das hatte der Ex-Präsident vor der US-Wahl verkündet. Wir werden sehen, ob es dazu kommt.
Irgendwann wird jeder Krieg aber enden und ein Kriegsende bringt typischerweise verschiedene ökonomische, politische und soziale Veränderungen mit sich, die sich positiv auf bestimmte Branchen und Aktien auswirken können. Die potenziellen Gewinner und Anlagemöglichkeiten hängen jedoch stark von den individuellen Umständen des Konflikts und der Region ab. Grundsätzlich gibt es jedoch einige übliche Trends und Branchen, die von einem Friedensschluss profitieren könnten.
Branchen und Sektoren, die von einem Kriegsende profitieren
1) Infrastruktur und Bau: Nach einem Krieg besteht oft ein hoher Bedarf an Wiederaufbau in den betroffenen Gebieten. Infrastrukturunternehmen, Baustoffhersteller und Baukonzerne könnten daher stark profitieren. In Bezug auf die Ukraine muss man jedoch davon ausgehen, dass aufgrund der Verluste tendenziell die von den Russen eroberten Gebiete Bedarf haben, so dass hier westliche Unternehmen eher selten zum Zuge kommen dürften.
2) Rohstoffe und Energie: Die Nachfrage nach Baumaterialien und Energie steigt typischerweise im Zuge des Wiederaufbaus. Daher profitieren Rohstoffunternehmen, die beispielsweise Stahl, Zement oder Erdöl produzieren.
3) Transport und Logistik: Mit zunehmendem Frieden und Stabilität kann sich der Transport von Gütern wieder normalisieren. Logistikunternehmen und Reedereien profitieren von einem Wiederaufleben der Handelswege und dem Export von Waren. Wir sehen dabei auch Chancen im Bereich der LKW-Hersteller.
4) Konsumgüter und Einzelhandel: Die Wirtschaft erholt sich und der Konsum steigt in Friedenszeiten oft schneller. Besonders zyklische Konsumgüter (Mode, Elektronik, Autos) könnten profitieren.
5) Finanzsektor: Banken und Versicherungen profitieren von wirtschaftlicher Stabilität und steigender Kreditnachfrage für den Wiederaufbau. In einem Umfeld ohne Konflikte steigen oft die Kreditvergabe und die Investitionsbereitschaft.
6) Tourismus und Gastgewerbe: Sobald die Sicherheit wiederhergestellt ist, erholt sich meist auch der Tourismussektor. Hotels, Fluggesellschaften und Reiseveranstalter könnten profitieren.
Beispiele für potenziell profitierende Aktien
Je nach Region und spezifischer Nachkriegssituation könnten folgende Aktienklassen oder -sektoren interessant sein:
1) Infrastruktur-Aktien: Unternehmen wie Vinci, Fluor Corp. oder Caterpillar, die im Bau und in der Infrastrukturentwicklung tätig sind, könnten vom Wiederaufbau profitieren.
2) Energieunternehmen: Ölkonzerne wie ExxonMobil oder Shell und auch Anbieter erneuerbarer Energien könnten von einer steigenden Energienachfrage profitieren.
3) Logistikfirmen: Große Akteure wie Deutsche Post DHL oder FedEx könnten von einem wiederauflebenden globalen Handel profitieren.
4) Zyklische Konsumgüter: Automobilhersteller, Modeunternehmen oder Elektronikkonzerne, wie Volkswagen, Nike oder Apple, können durch steigende Konsumausgaben profitieren.
5) Finanz- und Versicherungsgesellschaften: Banken wie JP Morgan, Deutsche Bank oder Versicherungen wie Allianz könnten von einer wachsenden Nachfrage nach Krediten und Absicherungen profitieren.
6) Tourismus: Aktien von Fluggesellschaften (wie Lufthansa, Delta Airlines) und Hotelketten (beispielsweise Marriott, Hilton) oder Reiseanbieter (Booking.com, TUI) profitieren von einer zunehmenden Reisetätigkeit.
Zusätzliche Überlegungen bei der Auswahl von Aktien
1) Politische Stabilität und langfristige Sicherheit: Prüfen Sie, ob das Kriegsende zu nachhaltiger Stabilität geführt hat oder ob Unsicherheiten verbleiben, die die Märkte verunsichern könnten.
2) Wirtschaftswachstum und Regierungsprogramme: Regierungen unterstützen den Wiederaufbau häufig mit eigenen Programmen und Investitionen. Unternehmen, die von solchen Programmen profitieren, könnten eine stabile Wachstumsprognose haben.
3) Inflation und Zinspolitik: Ein Nachkriegsszenario kann zu erhöhter Inflation führen, insbesondere wenn hohe Nachfrage auf ein begrenztes Angebot trifft. Das könnte sich auf den Wert und die Erträge bestimmter Aktien auswirken.
Diversifikation und Risikoabschätzung
Ein Nachkriegsszenario kann auch immer noch von politischer Instabilität und wirtschaftlichen Schwankungen geprägt sein. Eine diversifizierte Anlagestrategie, die in mehrere Sektoren und Regionen investiert, kann helfen, das Risiko zu minimieren. ETFs oder Fonds, die breit gestreut in die Infrastruktur-, Energie-, Logistik- oder Finanzbranche investieren, könnten sich für einen risikobewussteren Ansatz eignen.
von Marc Gabriel, CIIA®, CESGA® und Kundendirektor, Oberbanscheidt & Cie. Vermögensverwaltung in Kleve
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Risikohinweis: Die hier genannten Aktien und Fonds stellen keine spezifische Kauf- oder Anlageempfehlung dar. Der Autor und/oder der Vermögensverwalter bzw. Verlag haften nicht für etwaige Verluste, die aufgrund der Umsetzung der Gedanken oder Ideen entstehen.
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