Value erhält Werte
Die Jahresendrally 2017 ist ausgefallen, Gewinne zu Jahresanfang schon wieder aufgezehrt: Es droht eine Phase der Unsicherheit und Volatilität an den Märkten. Die Wahl der richtigen Vorgehensweise ist jetzt wichtig.
Von Uwe Zimmer, Geschäftsführer Fundamental Capital GmbH, Willich
Unsere Annahmen von November haben sich als richtig erwiesen: Das Jahresende blieb ohne große Impulse an den Börsen und auch die Hoffnung auf eine ewige Hausse, die der Anstieg im neuen Jahr keimen ließ, ist mittlerweile einer gesunden Skepsis gewichen. Das Interessante: die Argumente, die für einen weiteren Anstieg der Aktienmärkte sprechen, sind weiterhin intakt. Nur interpretieren die Märkte sie anders.
Und es ist die Rolle der Notenbanken, die für Unsicherheit sorgt: Werden sie die gut laufende Konjunktur mit einhergehenden Steigerungen der Löhne und damit vielleicht wieder anziehender Inflation als Argument nutzen, um die Zinsen schneller als erwartet anzuheben? Oder sind sie glücklich damit, dass ihre Politik die Konjunktur so nachhaltig hat anspringen lassen, und wollen noch ein wenig Feuer unter dem Kessel der Weltwirtschaft schüren?
Die Fragestellung alleine zeigt schon, dass die Börsen wieder sehr politikgetrieben unterwegs sind. Politische Börsen aber sind in der Regel kurzlebig. Das gilt auch für die vergangenen Jahre und die kommenden Monate. Da ist es zwar nicht so aufgefallen, weil ein politisches Thema das nächste jagte. Aber die jeweiligen Argumente trugen nie sehr lange, immer wieder wurden neue Themen hochgezogen und vom Markt verarbeitet.
Die Wahrscheinlichkeit, dass mit Zinsanlagen wirklich gutes Geld verdient werden kann, ist auch 2018 nicht sehr hoch. Hier wird es sehr stark darauf ankommen, den Dollar richtig einzuschätzen, war seine Schwäche doch der Grund für manch Performance-Rücksetzer 2017. Wer den US-Dollar zum Euro 2018 am besten einschätzt wird auf der Zinsseite noch am besten abschneiden.
Mit Gold Geld zu verdienen wird ebenfalls schwierig. Wenn die Zinsen tatsächlich steigen ist das grundsätzlich schlecht für den Goldpreis. Und solange die Inflation nicht übermäßig zulegt gibt es auch wenig Argumente für Gold als sicheren Hafen. Bestenfalls könnte eine gut laufende Konjunktur in den klassischen Gold-Käufer-Ländern wie China und Indien für steigende Nachfrage von privater Seite sorgen - was die Goldpreis aber eher stützt als explodieren lässt.
Denn im Vergleich zu Aktien bleiben solche Anlagen immer zurück, was die Performance-Chancen angeht. Zumindest wenn man es richtig angeht: Aktien sind echte Werte, sind Beteiligungen an Unternehmen, die Geld verdienen. Die Auswahl dieser Unternehmen ist der Schlüssel zum Erfolg. Eine gründliche Fundamentalanalyse deckt Stärken und Schwäche auf und zeigt, welche Aktien ihr Geld wert sind. In der Regel sind es übrigens die Value-Aktien, die langfristig das beste Geld verdienen. Sie zu finden ist die eigentliche Kunst an der Börse - und darauf sollten Anleger auch in der jetzigen Situation setzen. Denn wenn die Märkte in der Breite noch einmal nachgeben, werden auch die guten Aktien billiger - Einkaufspreise also.
Immer mehr Privatanleger in Deutschland vertrauen bei ihrer Geldanlage auf bankenunabhängige Vermögensverwalter. Frei von Produkt- und Verkaufsinteressen können sie ihre Mandanten bestmöglich beraten. Mehr Informationen finden Sie unter www.v-bank.com.
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