Technologie macht nächsten Tausender voll
mitten in die heiße Phase des US-Wahlkampfs platzt die Meldung, dass US-Präsident Trump nun ebenfalls mit Corona infiziert ist. Juckt das die Börse?
In den USA beginnt die heiße Phase des Präsidentschaftswahlkampfs, oder soll man besser sagen, die "schmutzige" Phase. Das wenig erkenntnisreiche, aber umso hitzigere Rededuell zwischen Trump und Biden lässt in den letzten Wochen bis zur Wahl Anfang November noch so manchen Punch unter die Gürtellinie erwarten. In diese aufgeheizte Stimmung platzt die aktuelle Nachricht, dass sich nun auch das Ehepaar Trump mit Corona infiziert hat. Insofern besteht zwischen den beiden Kandidaten nun zumindest Waffengleichheit, denn Biden betreibt seinen Wahlkampf seit Wochen vom heimischen Keller aus, während Trump hingegen eifrig mit der Air Force One in den USA herumflog und sich seinen Anhängern vor Ort präsentierte. Es wird spannend sein, zu sehen, wie Trump nun seinen Wahlkampf unter diesen erschwerten Bedingungen fortführt. Im Zweifel wird er wohl noch mehr twittern als vorher.
Die amerikanische Präsidentschaftswahl wird damit noch ein Stück weit unberechenbarer. Drehten sich in jüngerer Zeit die Diskussionen vor allem darum, ob Trump das Wahlergebnis überhaupt anerkennen würde, steht nun sogar latent im Raum, ob die Wahl überhaupt stattfinden kann, falls Biden auch noch erkranken sollte. Mit der Corona-Infektion von Trump werden die Karten neu gemischt, nicht unbedingt zum Vorteil von Trump, aber wer weiß das schon so genau.
Statistisch gesehen war der Monat vor einem US-Wahl-Termin immer schwierig an der Börse. Zumindest legten die US-Aktienmärkte in der Vergangenheit nach einer gewissen Wahl-Rallye dann oft eine Pause ein. Dieser Oktober könnte also umso ruppiger werden.
Unabhängig wie man zu Trump steht, im Auge der Börsianer wird er als etwas förderlicher für die Wirtschaft betrachtet als Biden. Dass die US-Märkte zuletzt wieder stiegen, könnte man demnach so deuten, dass die Börsianer Trumps Wiederwahl noch nicht abgeschrieben haben. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass sich die Börse einfach nicht um Politik schert. Der Markt hat im September korrigiert - jetzt kann es wieder aufwärts gehen. Daran ändert auch Trumps Corona-Erkrankung zunächst nichts. Der politische Apparat läuft ja weiter. Die erste Kursdelle nach der Schlagzeile fiel eher moderat aus.
Stimmungsumschwünge prägen auch den deutschen Aktienmarkt. Im DAX fehlt eine klare Richtung. Auffällig waren in den letzten Wochen teilweise wirre Richtungswechsel von mehreren hundert Punkten. Ein Trend sieht anders aus. Von den US-Indizes nach oben mitgeschleift, steht im DAX immer noch die Schließung einer restlichen Kurslücke vom Corona-Absturz bei 13.460 an. Überzeugend sieht die Dynamik nach oben jedoch nicht aus. Der DAX hat offensichtlich mal wieder Amphetamine mit Psychopharmaka verwechselt.
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