Vermögensverwalter-Kolumne

Steigen die Aktienkurse trotz Corona?

07.12.20 09:12 Uhr

Steigen die Aktienkurse trotz Corona? | finanzen.net

Aktien haben in diesem Jahr eine wahre Berg- und Talfahrt hinter sich.

Am 18. März erreichte der DAX mit 8.442 Punkten seinen Tiefpunkt. Als die Fallzahlen zurückgingen, erholte sich auch der Aktienmarkt auf sein Niveau vom Jahresbeginn von rund 13.250 Punkten. Doch im Herbst kam die zweite Welle. Die Corona-Fallzahlen stiegen wieder dramatisch an. Es kam zum Teil-Lockdown, bei dem das Ende noch nicht abzusehen ist. Die Wirtschaft steckt noch immer in einer Rezession und niemand weiß, wann genau sie sich wie stark erholen wird. Im Oktober kam es zwar zu einer kleinen Korrektur, aber insgesamt blieb die Börse dieses Mal erstaunlich robust - warum? Vier Gründe sind meines Erachtens dafür entscheidend:

• Irgendwann wird es den Corona-Impfstoff geben. Vermutlich erleben wir noch in diesem Jahr die Zulassung der ersten Medikamente. Im kommenden Jahr können flächendeckende Impfungen vorgenommen werden. Die Börse nimmt die Zukunft vorweg. Sie sieht bereits auf die Zeit nach Corona und setzt auf eine schnelle Erholung.

• Die Notenbanken rund um den Globus fluten die Märkte mit Liquidität. Konjunkturprogramme und Infrastrukturmaßnahmen wurden beschlossen und werden umgesetzt. Allein die EU will in der Corona-Krise 750 Milliarden Euro für die Digitalisierung, den Klimaschutz, den Ausbau der Gesundheitssysteme, Forschung und Entwicklung bereitstellen. Das sind enorme Summen, die ihre Wirkung auf die Konjunktur und die Wirtschaft nicht verfehlen werden.

• Diese Maßnahmen werden über die Aufnahme von neuen Schulden finanziert. Der Finanzbedarf ist gewaltig. Das bedeutet in der Konsequenz, dass die Zinsen auf sehr lange Zeit niedrig bleiben werden. Anders lassen sich diese Schulden nicht mehr finanzieren. Dadurch fehlen den Anlegern sinnvolle Anlagealternativen. Aktien sind dadurch vergleichsweise preiswert, manche mehr und andere weniger. Darauf gilt es zu achten!

• Und schließlich zeigt sich daran, dass Investoren nicht wirklich ein Risiko von Marktverwerfungen tragen, denn die Notenbanken und die Staaten greifen immer wieder unterstützend ein. Das hat der Aufschwung seit März eindrucksvoll bewiesen.

In der Konsequenz dessen haben wir die zwischenzeitliche Absicherung in der Corona-Krise aufgegeben und die Aktienquote wieder aufgestockt. Die Goldquote bleibt unverändert bis leicht steigend, da es auch im nächsten Jahr keine Veränderung in der lockeren Geldpolitik geben wird. Auch wenn Gold momentan konsolidiert, ist es ein wichtiger Baustein in einem robusten Portfolio. Die Portfoliostrukturen wurden neu justiert und auf die Zeit nach Corona vorbereitet. Dazu gehört die Beimischung von Aktien aus den zukunftsträchtigen Sektoren genauso wie die Value-Aktien, die bei einer nachhaltigen Wirtschaftserholung eine Renaissance erleben könnten. 2021 könnte ein Jahr der kräftigen Erholung sein und darauf bereiten wir uns vor.

von Wolfgang Juds, Geschäftsführer der Credo Vermögensmanagement GmbH in Nürnberg

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