Geldanlage in Zeiten von Corona
2020 ist ein Jahr, welches wohl niemand so schnell vergessen wird. Das Jahr begann für viele Anleger erfreulich. Wer sein Geld an der Börse investiert hatte, erfreute sich über den starken Auftakt diesen Jahres.
Allzeitrekorde am Deutschen Aktienindex erweckten augenscheinlich neue Chancen am Aktienmarkt. Zuvor erwartete Einbrüche schienen sich ins Positive gewandelt zu haben. So schien die vielfach prognostizierte Rezession sich nicht zu bewahrheiten und auch im Handelsstreit zwischen den Supermächten USA und China kam es im Januar diesen Jahres, mit der Unterzeichnung eines Teilabkommens, zum Aufatmen. Langezeit hatten die in infolge des Handelskriegs verhängten Strafzölle, das globale Wirtschaftswachstum gehemmt und für Verunsicherungen gesorgt. Die Weichen für ein wirtschaftlich starkes Jahr schien gelegt zu sein.
Dann kam das Corona-Virus. Ein bisher gänzlich unbekanntes Virus führte unter anderem zu Hilfspaketen der Regierung, Betriebsschließungen vieler Unternehmungen und einer sehr kritischen Situation am Arbeitsmarkt. Etliche Neuansteckungen und Todesfälle durch Corona spiegelte sich in der Wirtschaft wider. Produktionsausfälle vieler Unternehmen hatten u.a. Lieferschwierigkeiten in der Wertschöpfungskette anderer Unternehmen zur Folge. Die Folgen des Virus sind weitreichend.
Die Börse reagierte mit massiven Einbrüchen auf diese außergewöhnliche Situation. Viele Unternehmen kürzen oder streichen gänzlich die Dividendenzahlungen. Anleger gerieten unter Druck und flüchteten infolgedessen vermehrt in sichere Anlagen. Bonitätsstarke Zinspapiere scheinen hier eine beliebte Alternative darzustellen. Doch am Zinsmarkt herrscht unverändert Ebbe. Wer aber aus seinem Geld Gewinne schöpfen möchte, wird hier sicher nicht als Gewinner hervorgehen. Betrachtet man die geld- und fiskalpolitischen Maßnahmen im Zuge dieser Krise, wird ein Anstieg auf dem Zinsmarkt in den nächsten Jahren nicht vermutet.
Zuweilen scheint der Börsenmarkt sich jedoch wieder zu erholen. Anleger sind verunsichert, ob das der richtige Zeitpunkt zum Investieren in das Aktiengeschäft ist. Ob wir bereits den Höhepunkt der Krise erreicht haben weiß gewiss niemand. Was man aber von der Börse aus der Vergangenheit gelernt hat ist, dass schon immer eine Volatilität vorhanden war und wer in schwankungsreichen Zeiten mit voreiligen, panischen Handeln reagierte, musste oftmals Einbußen in Kauf nehmen.
Strategisch klüger schien es, sich dem Herdenantrieb entgegenzustellen und stattdessen mit Ruhe und Beobachtung zu agieren. In Zeiten, in denen die Kurse niedrig sind, kann man zu günstigen Preisen einkaufen. Doch auch hier gilt: Lieber gestückelt zu unterschiedlichen Zeiten zu investieren, als alles auf einmal. So können verschiedene Eintrittszeitpunkte genutzt werden. Auch sollte nicht nur auf ein Produkt gesetzt werden. Hat man mehrere Positionen aus verschiedenen Branchen im Bestand, kann das Gesamtportfolio einzelne Dämpfer kompensieren.
Wem das nötige Know-How und die Zeit fehlt, um geeignete Einzelwerte auszuwählen, kann dennoch in das Thema Aktien einsteigen und sich den breiter gestreuten Fondsbereich genauer ansehen. Doch trotz der breiteren Streuung, sind diese Produkte auch nicht risikolos. Was für den Einzelnen die richtige Anlagestrategie ist, bleibt weiterhin Geschmackssache.
von Stephan Witt, FiNUM.Private Finance AG in Berlin
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