Vermögensverwalter-Kolumne

Es muss nicht immer gleich ein ganzes Haus sein:

19.11.14 09:41 Uhr

Es muss nicht immer gleich ein ganzes Haus sein: | finanzen.net

Alternativen zum Immobilien-Direktinvestment

von Stephan Witt, FiNUM.Private Finance AG in Berlin Die Zinsen sind so niedrig wie nie, das gilt nicht nur für Anlagen sondern ebenso für den Hauskredit. So ist die Geldanlage in eine Immobilie ist derzeit gefragt wie kaum zuvor. Anlagen in diesem Bereich gelten als optimaler Inflationsschutz und mittlerweile als bedeutender Teil der Vermögensbildung. Auch 2014 haben Immobilien große Beliebtheit genossen. Die Preise werden vermutlich im Jahr 2015 moderat weiter steigen, teilweise neue Höchststände erreichen.

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Wer Immobilien erwerben möchte, braucht jedoch nicht nur das passende Objekt sondern zwangsläufig auch das passende liquide Vermögen oder die Möglichkeit Verbindlichkeiten aufzunehmen. Wer sich davor scheut oder diesen Weg nicht nehmen möchte, hat trotzdem andere Möglichkeiten an den Entwicklungen des Immobilienmarktes zu partizipieren.

Die wohl bekannteste Anlagealternative sind offene Immobilienfonds. Dabei ist es möglich bereits mit kleineren Summen (in Form einer Einmalzahlung oder monatlicher Beiträge) am (Gewerbe-) Immobilienmarkt zu partizipieren. Der Vorteil besteht darin, dass man in der Regel jederzeit weitere Anteile dazukaufen und seine Investition auf mehrere Objekte innerhalb des Fonds streuen kann. Außerdem werden offene Immobilienfonds von professionellen Fondsmanagern gemanagt. Diese Anlagemöglichkeit ist gesetzlich reglementiert und unterliegt der Überwachung der entsprechenden Aufsichtsorgane. Allerdings muss darauf geachtet werden, dass es mittlerweile Sperrfristen für Anteilsverkäufe gibt und nicht jederzeit über alle investierten Beträge verfügt werden kann.

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Grundsätzlich sind geschlossene Immobilienfonds ähnlich aufgebaut wie offene. Der große Unterschied liegt jedoch darin, dass es bei geschlossenen Fonds einen festgelegten Zeitpunkt gibt, in dem das Kapital der Anleger eingesammelt wird. Ist dieser Zeitraum vorbei oder wurde ausreichend Geld gesammelt, wird der Fonds geschlossen um anschließend die Immobilie zu errichten, zu erwerben oder zu entwickeln. Neben eventuellen Steuervorteilen partizipiert der Anleger an den Gewinnen, die aus der Immobilie entstehen. In manchen Fällen investieren geschlossene Fonds in nur wenige oder nur einzelne Objekte. Dies Wiederum erhöht im Falle negativer Entwicklungen die Risiken.

Eine in den letzten Jahren immer attraktiver gewordene Anlageklasse sind Immobilienaktien. Die Aktie ist auch in diesem Bereich ein Anteil an einem Unternehmen. Es realisiert seine Gewinne durch Immobilien. Dabei werden die Vorteile der Immobilien (sehr krisensicher) mit denen der Aktien verknüpft (hohe Liquidität und die Chance auf stärkere Kursgewinne). Bei erfolgreichen Investitionen der Unternehmensführung steigt der Börsenkurs der Aktien und der Anleger kann das Wertpapier zu einem besseren Kurs an der Börse verkaufen. Bei einer entgegengesetzten Marktentwicklung bestehen dann natürlich auch entsprechende Risiken. Zuletzt erfreuten sich die Immobilienaktien wachsender Beliebtheit, obwohl die Deutschen eher als aktienscheu gelten. Die Chancen der Aktien gepaart mit den Sicherheiten der Immobilien, scheinen viele Anleger zu reizen. Daher überrascht es nicht, dass der deutsche Immobilienaktienindex (DIMAX) in den letzten Jahren einen starken Kursanstieg verzeichnen konnte.

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Eine weitere Möglichkeit sind REITs. Diese Bezeichnung steht für Real-Estate-Investment-Trust. Die Unternehmen erzielen Gewinne durch Erwerb und Veräußerung, Vermietung oder Verpachtung, Verwaltung oder reine Finanzierung von Immobilien. Besonders bemerkenswert sind die gesetzlich vorgeschriebenen hohen Mindestausschüttungsquoten. Außerdem können dem Anleger bei Investitionen in REITs besondere steuerliche Vergünstigungen entstehen. Aber auch hier muss mit Kursschwankungen gerechnet werden, Börsenkenntnisse sollten also beim Anleger vorhanden sein.

Zusammenfassend spricht die Entwicklung derzeit für die Immobilienaktien. Durch die dahinter stehenden Immobilien bieten diese eine gute Mischung aus erwartetem Ertrag und Risiko. Offene Immobilienfonds sind zwar nach wie vor aufgrund ihres Images gefragt, haben aber aufgrund einiger Schließungen (im September z.B. der UniImmo Global) in letzter Zeit stark gelitten. Geschlossenen Immobilienfonds haftet auch weiterhin ein negativer Ruf an, der wohl auch weiterhin in den Köpfen der Anleger verankert bleiben wird. Dabei können diese im günstigsten Fall die größten Chancen bieten, allerdings bei ähnlich hohem Risiko. Es bleibt dabei, dass sich diese Anlageform nur für erfahrene Anleger eignet. Durch eine breite Streuung in mehrere Titel oder Fonds kann natürlich das Risiko für das Portfolio deutlich vermindert werden.

Immer mehr Privatanleger in Deutschland vertrauen bei ihrer Geldanlage auf bankenunabhängige Vermögensverwalter. Frei von Produkt- und Verkaufsinteressen können sie ihre Mandanten bestmöglich beraten. Mehr Informationen finden Sie unter www.vermoegensprofis.de.

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.