Dax-Kater vorbeugen: Gewinne mitnehmen, Sicherungsmaßnahmen ausnutzen
Die deutschen Börsen befinden sich in Feierlaune. Der Dax ist Mitte Juni auf sein Allzeithoch geklettert (12.939 Punkte) und hat damit die nächste magische Marke von 13.000 Punkten fest im Blick. Auch die Dividenden-Saison hat vielen Anlegern wieder die Freudentränen in die Augen getrieben: Ein Drittel der Dax-Konzerne schüttete mehr als drei Prozent Dividendenrendite aus, nur die Commerzbank zahlte nichts.
Spitzenreiter sind Pro7Sat1 mit 5,78 Prozent, Daimler mit 5,27 Prozent und Munich Re mit 4,94 Prozent.
Die Laune ist also blendend. Bei einer Hausfrauen-Hausse sind wir zwar noch nicht angekommen, aber Beobachter gehen davon aus, dass der Trend noch etwas nach oben zeigen wird. Gleichzeitig ist aber die entscheidende Frage, wie lange die Bergfahrt noch anhalten wird. Denn für Analysten wie Markus Reinwand, CFA der Helaba, tritt der DAX auf der Stelle. "Offensichtlich sind die positiven Konjunkturüberraschungen aus der Eurozone inzwischen ebenso abgefeiert wie die sich zurückbildenden politischen Unsicherheiten." Daraus folgt die Ansicht, dass es mit dem DAX eigentlich nicht weiter bergauf gehen könne.
Doch was können Anleger tun, um sich in dieser Phase abzusichern? Zum einen können sie natürlich jetzt Kasse machen und die Hochphase zur Gewinnmaximierung nutzen. Damit können sie die gute Lage nutzen, um die Liquidität auszubauen und über den Sommer hinweg zu sichern - mit der Perspektive, im Herbst nach einer Abkühlung zu günstigeren Preisen wieder einsteigen zu können. Dann profitieren sie jetzt vom Verkauf auf höchstem Niveau und später wieder vom Rebound. Das sollte natürlich nicht zu einem ewigen Hin und Her im Depot führen, das macht bekanntlich Taschen leer. Ein Verkauf zur Gewinnmaximierung muss einer bestimmten Strategie folgen und darf nicht willkürlich sein.
Auf der anderen Seite können Vermögensinhaber natürlich auch mit bestimmten Sicherungsmechanismen ihr Depot-Vermögen schützen - auch auf einem sehr hohen Niveau. Das bedeutet konkret, dass Investments im Aktienbereich etwa durch strukturierte Produkte wie Discount-Zertifikate investiert werden, um damit Renditechancen zu wahren, aber einem möglichen Preisverfall einer Aktie vorzubeugen.
Das Verlustrisiko wird stark begrenzt und tritt es überhaupt ein, profitiert der Investor später vom Aufschwung des Papiers, denn aufgrund der besonderen Struktur von Discount-Zertifikaten geht die Aktie in seinen Besitz über. Dieses Vorgehen ermöglicht eine hohe Aktienquote mit einer spürbaren Risikoreduzierung bei aber akzeptabler Rendite - Prävention ist dabei die beste Verteidigung.
Kurzum: Ein Dax-Kater kann durchaus kommen und das schneller, als einem vielleicht lieb ist. Deshalb ist es wichtig, sich auf dieses Szenario entsprechend vorzubereiten, um die mühsam erwirtschafteten Gewinne nicht aufs Spiel zu setzen. Es kommt auf Augenmaß bei der Wahl des richtigen Zeitpunkts für eine Bereinigung der Werte an und darauf, die richtigen Entscheidungen beim Einsatz von Sicherungsinstrumenten zu treffen. Das folgt dem Motto: Rendite begrenzen, um Rendite zu sichern.
von Thomas Lenerz, Direktor bei der I.C.M. Independent Capital Management Vermögensberatung Mannheim GmbH in Neuss
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