Das Ziel heißt: Mehr Kaufkraft!

Was nützt Bargeld, wenn durch Inflation in 40 Jahren fast die Hälfte an Kaufkraft verloren geht?
von Gottfried Urban, Vorstand der Bayerische Vermögen AG, Traunstein
Und was, wenn die Prognose eines bekannten Volkswirts eintrifft, dass das Eurogeldsystem nur etwa 40 Jahre ohne große Anpassungen überlebt? Bargeld und Kontoguthaben sind damit die riskantesten Langfristanlagen. Und dennoch beliebt wie nie.
Ob uns wirklich in 25 Jahren, also rund 40 Jahre nach Einführung der Gemeinschaftswährung, eine große Währungsreform droht, ist schwer zu sagen. Dennoch sollte man sich Gedanken machen, welche Geldanlage auf lange Sicht kaufkraftmehrende Ergebnisse bringt. Das angeblich so risikofreie Bargeld kann jedenfalls durch Inflation oder politische Risiken entwertet werden.
Die Vermögenspreis-Inflation mindert bereits jetzt unsere Kaufkraft. Für einen Euro gibt es immer weniger Grund- und Boden oder Aktien zu kaufen, weil deren Preise steigen. Und das Ziel der Notenbanken ist eine höhere Inflationsrate - bei Zinsen, die sehr lange in der Nähe der Nulllinie bleiben werden.
Ideales Umfeld für Unternehmen
Eigentlich ein Idealszenario für Unternehmen und Aktienmärkte. Der Staat wiederum hofft, Dank Vollbeschäftigung und hoher Unternehmensgewinne mehr Steuern einzunehmen.Anleger sollten in diesem unternehmensfreundlichen wirtschaftlichen Umfeld auf Aktien setzen. Das Risiko einer Aktienanlage liegt nicht im Markt selbst, sondern sehr stark am Anlageverhalten der Investoren. Kurzfristige Marktschwankungen sehen Anleger immer wieder viel zu oft als Risiko und nicht als Chance.
Das Verständnis von Risiko bei der Kaptalanlage hängt eng damit zusammen, was mit investieren gemeint ist. Warren Buffet, einer der erfolgreichsten Anleger, erklärte es einmal mit den Worten: "Ziel des Investierens ist ein Zugewinn an Kaufkraft und nicht einfach nur mehr Geld."
Entscheidend ist der Anlagezeitraum. Die Schwankungen relativieren sich über einen langen Börsenzyklus. Je länger man im Aktienmarkt ununterbrochen investiert ist, desto geringer ist das Risiko. Die Schwankungsbreite der Anlageergebnisse nimmt mit der Haltedauer von Aktienportfolios ab. Der deutsche Aktienmarkt erzielte über sehr lange Zeiträume kaufkraftbereinigt immer eine Rendite um die sechs Prozent pro Jahr. Deutsche Renten brachten im Schnitt nur 1,8 Prozent pro Jahr, und im ungünstigsten Fall auch bei langer Haltedauer sogar nahezu den Totalverlust durch die Hyperinflation 1923 oder die Währungsreform 1948.
Schere zwischen Reich und Arm öffnet sich weiter
Aktienunternehmen verdienen ein Vielfaches des aktuellen Zinses und zahlen ordentliche Dividenden. In den nächsten Jahren erwarte ich eine gigantische Umverteilung. Die Reichen, die in Aktien und Grund und Boden investieren, werden reicher. Der Normalsparer hingegen wird weiter schleichend enteignet. Den meisten Deutschen fehlt einfach bei der Vermögensverteilung ein gehöriger Anteil an guten Qualitätsunternehmen.Die kurzfristigen Schwankungen führen Langfristanleger leider in die Irre. Auf Sicht von Wochen oder eines Jahres ist es natürlich viel riskanter Aktien zu besitzen als Bargeld zu halten. Wer heute noch zwanzig Jahre und länger bis zum Ruhestand hat, der sollte umdenken und für die Altersvorsorge mehr in den Aktientopf legen. Das gilt insbesondere für die junge Generation. Besonders wichtig: Bei Qualitätsaktien investiert bleiben und nicht ständig versuchen, negative Überraschungen zu prognostizieren, um diesen durch Kaufen und Verkaufen auszuweichen. Das schaffen auf Dauer die wenigsten Profis und schon gar nicht Privatanleger. Wie bei einer Immobilie gilt auch bei Aktien: Streuen in Qualität und Ruhe bewahren. Auf lange Sicht belohnt der Markt diese Strategie.
Welche Aktienquote verträgt nun der Anleger? Prof. Bernd Raffelhüschen, Leiter des Institutes für Finanzwissenschaften in Freiburg, hat für Vermögende eine Faustformel parat: 100 minus Lebensalter plus zehn Prozent pro Kind in globale Unternehmen breit gestreut investieren. Die Aktienquote solle man immer wieder anpassen, wenn sie durch hohe Gewinne steigt. Und wieder nachkaufen, wenn die Kurse fallen.
Immer mehr Privatanleger in Deutschland vertrauen bei ihrer Geldanlage auf bankenunabhängige Vermögensverwalter. Frei von Produkt- und Verkaufsinteressen können sie ihre Mandanten bestmöglich beraten. Mehr Informationen finden Sie unter www.vermoegensprofis.de.
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