Das Beste aus drei Welten: Cyberangriffe auf Unternehmen und wie Investoren davon profitieren können
Eine Woche vor der Europawahl wurde die CDU Opfer einer Cyberattacke. Wenige Wochen später traf es auch die Parteizentrale der SPD. Anfang des Jahres legten Hacker die Produktion des Batterieherstellers Varta wochenlang lahm. Nach den Zahlen des Internetverbands Bitkom waren acht von zehn Unternehmen in Deutschland im vergangenen Jahr das Ziel von Cyberkriminellen. Der Schaden, den diese Angriffe verursachten, wird auf 148 Milliarden Euro geschätzt.
Dazu zählen zum Beispiel Kosten für die Wiederherstellung der Systeme sowie die Untersuchung des Angriffs. Werden sensible Kundendaten gestohlen, drohen zusätzlich Rechts- und Schadenskosten. Systemausfälle können zu Produktionsausfällen führen. Verzögerungen von Aufträgen und Umsatzverluste sind die Folge. Hinzu kommen erhebliche Reputationsschäden bei Kunden und Investoren.
Laut dem Global Security Research Report vom Softwareanbieter Fastly brauchten von Cyberangriffen betroffene Unternehmen im Jahr 2022 rund 7,5 Monate, um sich vom Vertrauensverlust der Kunden und Partner wieder zu erholen. Gleichzeitig ging der Umsatz nach einem Angriff um rund zehn Prozent zurück. Knapp ein Fünftel der Angriffe war direkt für Kundenabwanderung verantwortlich. Gleichzeitig führte fast jeder dritte Angriff zu Datenverlusten, wovon auch Kundendaten betroffen waren. Eine Studie der Nachhaltigkeits-Ratingagentur Sustainalytics hat hingegen die Einflüsse von Cyberangriffen auf die Aktienkurse der betroffenen Unternehmen untersucht. Das Ergebnis: Im Durchschnitt ging der Aktienkurs von betroffenen Unternehmen in den ersten 50 Tagen nach dem Angriff nach unten. Selbst ein Jahr nach dem Vorfall schnitten diese Unternehmen noch immer schlechter als Vergleichswerte im Markt ab.
Um das zu verhindern, investieren die Firmen in Sicherheitssoftware, die Schutz vor solchen Angriffen bietet. Investoren können vom Trend der zunehmenden Cyberkriminalität profitieren, indem sie in sogenannte Cybersecurity-Unternehmen wie CheckPoint Software oder Fortinet investieren. Zunehmend widmen sich auch Rüstungsunternehmen dieser Branche. Die britische BAE-Systems verzeichnete im vergangenen Geschäftsjahr im Bereich "Cyber & Intelligence" einen Umsatz von rund 2,9 Milliarden US-Dollar. Obwohl dieses Segment nur etwa zehn Prozent des Gesamtumsatzes des Unternehmens ausmacht, ist das absolut betrachtet und im Vergleich zu reinen Cybersecurity-Unternehmen eine beachtliche Größe. Gleichzeitig spielt künstliche Intelligenz (KI) zunehmend eine tragende Rolle in der Cybersecurity-Branche. KI in die Sicherheitssysteme zu integrieren, dürfte in einer Welt, in der die Digitalisierung weiter zunehmen wird, entscheidend sein, um weiterhin widerstandsfähig zu bleiben. Gary Steele, CEO des Cybersecurity-Unternehmens Splunk, glaubt, dass KI erhebliche Auswirkungen auf die IT-Sicherheit haben wird. Sowohl bei KI-unterstützten Hackerangriffen als auch bei der KI-basierten Verteidigung. Mit Investitionen in Aktien, ETFs oder Vermögensverwaltungen zum Thema Cybersicherheit partizipieren Anleger also gleich in drei stark wachsende Trendbranchen, die in Zukunft immer mehr an Bedeutung gewinnen werden: Cybersicherheit, Rüstung und künstliche Intelligenz.
von Simon Seeser, Junior Analyst, P&S Vermögensberatungs AG in Bayreuth
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