Vermögensverwalter-Kolumne

Corona-Krise 2.0

21.04.20 08:46 Uhr

Corona-Krise 2.0 | finanzen.net

Nach dem desaströsen März atmet die Börse zur Zeit etwas durch. Doch vom "Normalzustand" sind wir noch Monate entfernt.

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Das grassierende Coronavirus hat die Welt zum Stillstand gebracht. Auch an den Kapitalmärkten schien zeitweise ein Shutdown nahe. Die Aktienmärkte verzeichneten die heftigsten Tagesverluste seit der Finanzkrise vor über zehn Jahren. Die Börse war im Panik-Modus - gemessen am Volatilitätsindex VDAX, der in nie gekannte Höhen schoss. Doch seit Ende März fangen sich die Kurse etwas, immerhin verbessert sich die Viruslage leicht.

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Doch gerade in den USA scheint das medizinische Chaos noch größer als in Europa und die US-Arbeitslosenzahlen sind geradezu explodiert - von quasi Vollbeschäftigung auf über 20 Millionen verlorene Jobs. Die Kursreaktion auf die Arbeitsmarktzahlen war überraschenderweise dennoch positiv. Ist das wieder die gleiche Ignoranz, die der Markt bereits Anfang des Jahres an den Tag gelegt hat, als das Virus zunächst nur in China wütete und hier die Kurse noch auf neue Höchststände stiegen!?

Die Börse vertraut wohl darauf, dass die wirtschaftliche Vollbremsung nur vorübergehend bleibt und zügig wieder ein gewisser "Normalzustand" einkehrt. Börsianer sind Optimisten und Menschen leben von Hoffnung und Perspektiven. Doch es wird immer deutlicher, dass die Rückkehr zum "Normalzustand" sehr stark von einem Impfstoff abhängt. Da mag Mr. Trump noch so sehr für sich in Anspruch nehmen, die Corona-Krise nach seinem Gutdünken für beendet deklarieren zu können.

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Immerhin sind nicht alle Unternehmen und Branchen gleichermaßen von der Krise betroffen. Vor allem Technologiewerte haben seit den Tiefständen Mitte März schon wieder kräftig zugelegt. Sie zählen sogar eher zu den Gewinnern der Krise. Einer der Hauptprofiteure - Amazon - hat sogar neue All-Time-Highs erklommen.

Sicherlich ist der Optimismus der Börse, dass sich die wirtschaftlichen Auswirkungen in Grenzen halten werden oder zumindest im nächsten Jahr eine umso stärkere Erholung folgt, auch der Hilfsgelder-Schwemme geschuldet, die momentan flächendeckend in der westlichen Welt ausgekippt wird. Mit dem Zählen der Hilfsprogramme seitens der Politik und der Notenbanken kommt man schon nicht mehr hinterher. Schwindelerregende Summen wurden da aufgerufen. Man wundert sich ein wenig, wo diese Töpfe vorher waren, als es zumindest in Deutschland/Europa immer nur ums Sparen und tendenziell höhere Steuern ging!?

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Von Dr. Marc-Oliver Lux von Dr. Lux & Präuner GmbH & Co. KG in München

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