Vermögensverwalter-Kolumne

Buy the dip oder rette sich wer kann?

aktualisiert 27.12.18 08:39 Uhr

Buy the dip oder rette sich wer kann? | finanzen.net

Anfang 2018 sah es so aus, dass die Börsenindizes sich auf zu neuen Höchstkursen machen.

Ein kleiner Dämpfer im Februar, ausgelöst durch den Inflationsanstieg in den USA und der damit einhergehenden Zinsanhebungen der US- Notenbank, welche die Rentenmärkte wieder als Alternative zu den Aktien attraktiver machte, war schnell vergessen.

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Im wohl heißesten Sommer hierzulande seit Jahren, kühlten sich weltweit die Börsen in einem nicht erwarteten Ausmaß ab. Allein der Dax verlor von seinem Höchststand 25 Prozent. Die von vielen Markteilnehmern erhoffte Jahresendrally blieb aus und so wird in den meisten Portfolioberichten am Jahresende wohl die Farbe rot überwiegen.

Was nun? Investiert bleiben, wenn man nicht verkauft hat oder jetzt noch die Reißleine ziehen? Kaufen, wenn man genug Cash Reserven hat oder noch etwas an der Seitenlinie stehen bleiben? Klar ist, die Märkte haben übertrieben. Die Frage ist nur in welche Richtung. Den scheinbar unaufhaltsamen Anstieg der Kurse in den letzten Jahren oder den nun erfolgten Absturz.

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Gründe für die schlechte Stimmung an den Börsen sind die alten Bekannten: Brexit, Italien und die täglichen Äußerungen des amerikanischen Präsidenten mit ständig neuen Zolldrohungen und sonstigen Sanktionen. Die Wachstumsprognosen der Ökonomen wurden insgesamt zurückgenommen, doch die Marktschwäche, insbesondere in Deutschland, steht im eklatanten Widerspruch zu allen Wirtschaftsdaten. Industrieproduktion, Auftragseingänge und die Außenhandelsbilanz mit plus 8,5 Prozent für die Exporte und plus 11,3 Prozent für die Importe zeigen eigentlich kein rezessives Bild.

Das Zusammentreffen vieler unerfreulicher Ereignisse hat die Anleger nervös gemacht. Es fehlt an Planbarkeit, was wiederum einen Investitionsstau auslöst. Die Börse handelt Zukunft und ohne Visionen gibt es nun mal keine steigenden Kurse. Dennoch ist die Situation nicht mit der Finanzkrise 2008 zu vergleichen und auch ein Teil II ist nicht zu erwarten.

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Viele der die Märkte belastenden Probleme werden sich 2019 lösen. Ende des Jahres werden Brexit und Italien keine Themen mehr sein, zumal die EZB ganz aktuell die Bestätigung des EuGHs erhalten hat, dass ihr Anleihekaufprogramm rechtens war. Der Fortführung der Niedrigzinspolitik zum Wohle der verschuldeten Eu-Staaten und zu Lasten der Sparer steht somit nichts im Wege.

Die Börsen sollten wieder kalkulierbarer werden, auch wenn die politischen Risiken nicht verschwunden sind - um Iran, Nordkorea und die Türkei ist es erstaunlich ruhig geworden. Bleibt es dabei, stehen die Chancen für ein Aufholen der diesjährigen Verluste gut und liegen eher in den USA, als in einem sich gegenseitig blockierenden Europa.

Da wir einen großen Teil der Korrektur schon gesehen haben, können mutige Anleger mit ersten Aktienkäufen beginnen. Dividendenstarke US-Aktien sollten im Vordergrund stehen. Für Rückkäufe bei den Technologieaktien wie Facebook und Netflix ist es wahrscheinlich noch zu früh. Hier sollte man erst einmal die Bodenbildung abwarten.

Bei aller Sorge um die diesjährige Börsenentwicklung sollten Anleger nicht vergessen, das Sparbuch und Bundesanleihen immer noch keine Alternative für einen langfristigen Vermögensauf geeignet sind. Auch wenn die Kursverluste schmerzen, kann der Blick zurück auf die Jahre 2008 oder 2000 vielleicht helfen, zuversichtlich in die Zukunft zu schauen. Auch diese Katastrophenjahre wurden letztendlich mehr als kompensiert.

Von Ralph Rickassel, PMP Vermögensmanagement in Düsseldorf, eine Niederlassung der Donner & Reuschel Lux S.A.

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Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

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