Vermögensverwalter-Kolumne

Brexit-Frage bewegt

15.06.16 11:53 Uhr

Brexit-Frage bewegt | finanzen.net

Der Sommer beginnt spannend: Gleich mehrere Ereignisse stehen an, die die Börse maßgeblich beeinflussen könnten. Neben den Notenbanksitzungen wird vor allem die Abstimmung über den möglichen Brexit die Märkte bewegen.

Von Gottfried Urban, Vorstand der Bayerische Vermögen AG

Wer jetzt in Aktienmärkte Geld investiert, der kauft nahe der Höchststände bei hoher Unsicherheit ein. Soll man nun mit dem Einstieg lieber auf das Abstimmungsergebnis warten? Ich bin mir sicher, dass diese Frage niemand auf der Welt seriös beantworten kann! Entweder hält man Gelder für den Kursrutsch zurück oder man konzentriert sich auf Aktien, die wenig durch dieses mögliche Ereignis beeinflusst werden.

In der kurzfristigen Rückschau kann das Kursniveau Anfang Juni an den Weltbörsen sehr wohl Jahreshöchststände markiert haben. Langfristig aber macht der Anleger beim sofortigen Einstig nicht viel falsch, wenn bestimmte Regeln eingehalten werden. Sicher ist, dass das Abstimmungsergebnis in Großbritannien auf bestimmte Anlagethemen keinen großen Einfluss haben wird. Stabile Aktien findet man zum Beispiel im Bereich der Konsumprodukte des täglichen Bedarfes.

Typische Bereiche, die ebenfalls konstante Wachstumsraten versprechen, sind Luxusgüter und Markenartikelhersteller. Die Babyboomer-Generation ist nun über 50 Jahre alt und leistet sich bestimmte Luxusgüter. Der Nahrungsmittelbedarf wird durch die steigende Bevölkerungszahl zunehmen. Die Essgewohnheiten verändern sich, und ein neues Qualitätsbewusstsein für Biowaren entwickelt sich in vielen Industrienationen.

Depot von Konjunktur unabhängig machen

Genauso wird der medizinische Fortschritt die Lebenserwartung weiter erhöhen und so den demographischen Wandel fördern. Die Weltbevölkerung wächst, immer mehr Gesellschaften altern. Eine alternde Gesellschaft führt zu neuen Bedürfnisstrukturen. Anti-Aging-Produkte stehen häufiger auf dem Einkaufszettel. Die Ausgaben für Hygiene-Artikel werden ebenfalls nicht von Konjunkturschwankungen beeinflusst werden. Und die Ausgaben für die Gesundheit steigen überproportional zum Einkommen.

Arbeitssicherheit, Umweltschutz, IT-Sicherheit, Verkehrssicherheit und Strafprävention gelten auch als Wachstumsmärkte. Zudem wird eine stark zunehmende Mittelschicht in den Schwellenländern mit steigender Ausbildung den etablierten Ländern Konkurrenz bieten und die Märkte damit verändern.

Wenn ich bei der Zusammenstellung des Depots auf marktführende Unternehmen aus den genannten Bereichen achte, dann sollte langfristig nicht viel falsch laufen. Ich brauche im Depot dann keine stark von der Konjunktur abhängigen Branchen aus dem Bereich der Rohstoffe, Energie, Banken oder der Grundstoffindustrie. Ein möglicher Austritt von Großbritannien wird das tägliche Konsumverhalten der Masse nicht verändern. Ein wenig Geld als Eingreifreserve zurückzuhalten, kann dennoch nicht schaden.

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