Börse: Jetzt auf gute Einzeltitel statt Indexfonds setzen
Es sind weder steigende Gewinne und noch besonders günstige Unternehmensbewertungen, die aktuell die Aktienkurse nach oben drücken. Vielmehr treibt die Melange aus Liquiditätsschwemme, Mangel an Alternativen und Aussicht auf Besserung die Börsen an. Dennoch sollte man beim Investieren jetzt mehr denn je selektiv vorgehen.
Bei Anlegern sind jedoch Indexfonds beliebter als die Auswahl von Einzeltiteln. Index-Abbilder bieten schließlich eine kostengünstige und transparente Möglichkeit, an aktuellen Marktentwicklungen zu partizipieren. Der Wirtschaftsnobelpreisträger Robert J. Shiller kritisierte den Hang zum Indexinvestment mit den Worten der "intellektuellen Verwässerung". Das Investieren werde immer mehr zu einem Spiel, und Anleger wollen sich nicht mehr mit den einzelnen Unternehmen beschäftigen, so der Experte weiter.
Wer den Index bei der Anlage als Vorbild nimmt, der setzt den Schwerpunkt automatisch auf die teuren Märkte (USA) und Branchen, die hoch gewichtet sind, und das sind aktuell Unternehmen aus dem Bereich der Digitalisierung.
Wer nicht nur auf Größe, sondern auch auf Bewertungskennzahlen schaut, der war bei vielen Performancetreibern aus der neuen Welt aber nicht dabei. Klassische Industrieunternehmen aus dem Bereich Chemie, Stahl, Auto, Banken uvm. sind verlockend billig, aber in den Depots seit Jahren Renditebremser. Und die Coronakrise wird die Gewinne in den zyklischen Sektoren nochmal stark schrumpfen lassen.
Das bestimmende Thema der kommenden Jahre wird hoffentlich nicht Covid-19 heißen, sondern die Eindämmung des Klimawandels sein. Vor diesem Hintergrund sollte man jetzt nicht nur auf die Digitalisierungs-, Gesundheits- und des Basiskonsumaktien blicken. Vielleicht ist es gerade jetzt eine Überlegung wert, auch an die klassischen Industrien zu denken. Auch die haben Interessantes zu bieten, oft zu sehr reizvollen Bewertungen. Und wer dort Unternehmen findet, die günstig sind und beispielhaft Wasserpumpen statt Einspritzpumpen herstellen, ist auf dem richtigen Weg.
von Gottfried Urban, Urban & Kollegen Vermögensmanagement, Altötting
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