Aktienanlage: Ruhige Hand ist langfristig erfolgreich
Die Gemengelage aus steigender Inflation und realem Negativzins bringt selbst die risikoscheuen Deutschen immer mehr dazu, sich mit Anlageformen außerhalb des Tagesgeldes oder des Sparbuchs zu beschäftigen.
Aus volkswirtschaftlicher Sicht ist dies ausgesprochen positiv. Gerade unter den jungen Menschen steigt erfreulicherweise das Interesse an Börsengeschäften. Scheinbar löst sich die junge Generation von dem Telekomaktien-Trauma ihrer Eltern. Doch gerade für Neueinsteiger ist wichtig strategisch vorzugehen.
Die Werbebanner der Direktbanken und Neo-Brocker im Internet ködern mit besonders günstigen Transaktionskosten. Das soll zu mehr Handelsaktivität animieren. Zielführend ist das für den Anleger in den wenigsten Fällen. Es lenkt von den wichtigen strategischen Entscheidungen für die Geldanlage ab. Auch wenn es manche Veröffentlichungen anders darstellen: Es gibt nur wenige Spekulanten, die reich geworden sind. Gerne wird über große Einzelerfolge und weniger über die Misserfolge gesprochen, was die Wahrnehmung verzerrt. Der erfolgreiche Spekulant muss sich gut mit den Regeln der Börse, den Marktindikatoren und der Massenpsychologie auskennen und ein diszipliniertes Regelwerk für den Ein- bzw. Ausstieg festlegen. Mit den Fundamentaldaten der Unternehmen, in die er investiert, muss er sich dagegen weniger befassen.
Statistik spricht gegen Trader
Weil die statistische Wahrscheinlichkeit gegen den (dauerhaften) Erfolg eines Traders spricht, sollte ein Neubörsianer eher die Position eines gereiften Langfristanlegers einnehmen. Als solcher beschäftigt er sich vor dem Kauf intensiv mit den Unternehmen, deren Teilhaber er werden will. Bilanzkennzahlen und die Marktstellung bestimmen die Kaufentscheidung. Er versucht erst gar nicht, die Höchst- bzw. Tiefstkurse zu erwischen, denn dazu braucht man zweimal Glück. Im kurzfristigen Handeln fühlt er sich unterlegen und Tagesereignisse betrachtet er mit der nötigen Distanz.
Im Moment werden die neuen, spekulativ eingestellten Privatinvestoren verwöhnt: Dank der Notenbankgeldschwemme steigen die Aktienkurse kontinuierlich, nur kurzfristig von geringen Rücksetzern unterbrochen. Solche Börsenphasen gibt es nicht oft, denn auch in guten Jahren sind zwischendurch Marktrückgänge von 15 Prozent und mehr vom Hoch normal. Es ist zu hoffen, dass auch in schwierigen Marktphasen das Börseninteresse bestehen bleibt.
Von Gottfried Urban, Urban & Kollegen Vermögensmanagement, Altötting
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