Aktien: Welcome back und Goodbye im DAX
Ein alter Bekannter kehrt in den DAX zurück: Die Commerzbank war 1988 eines der Gründungsmitglieder des DAX. 2018 verlor die Bank ihren Sitz im deutschen Index-Olymp an den mittlerweile insolventen Zahlungsdienstleister Wirecard. Ab sofort ist die Commerzbank wieder zurück im Leitindex.
Nach viereinhalb Jahren in der zweiten Liga wird die Commerzbank wieder im DAX vertreten sein. Die zweitgrößte Bank Deutschlands ersetzt den Chemieriesen Linde, der seinen Sitz nach Dublin verlegt hat und sich nicht mehr an der Börse Frankfurt listen lässt. Für den deutschen Leitindex bedeutet der Abschied von Linde jedoch den Wegfall von knapp zehn Prozent des Börsenwerts im Index. Linde war mit einer Marktkapitalisierung von 150 Milliarden Euro in den vergangenen Jahren zum Schwergewicht im DAX aufgestiegen. Die Commerzbank bringt nur gut zehn Milliarden Euro auf die Börsenwaage. Auf den Indexstand wird sich das jedoch nicht auswirken: Die Indexformel ist so gestaltet, dass Wechsel in der Zusammensetzung keine Änderung im Punktestand bedeuten. Die Gewichte der übrigen 39 Werte werden einfach entsprechend erhöht. Die Commerzbank kehrt deshalb mit weniger als einem Prozent Indexgewicht zurück.
Unsere Einschätzung:
Schade, dass Linde den deutschen Markt verlässt. Trotzdem bleibt der Gas-Konzern ein interessantes Investment, denn die Aktie hat sich über Jahre hinweg sehr erfreulich entwickelt. Commerzbank, oder überhaupt Banken, sind hingegen für uns kein Thema. Die Aufnahme in den DAX war in der Vergangenheit ohnehin oft eher hinderlich, wenn man auf weiter steigende Kurse hoffte. Viele Aktien sind aufgrund ihrer gewachsenen Marktkapitalisierung nahe am Hoch aufgenommen worden und danach nur noch abgestürzt. Der Fall des Betrugsunternehmens Wirecard war ein besonders krasser Fall. Aber auch Venture-Capital-getriebene Newcomer wie Delivery Hero oder Hello Fresh - beide seit jeher hoch defizitär - waren fragwürdige Kandidaten und wurden mittlerweile aus dem DAX wieder hinauskomplementiert. Denn nach dem Wirecard-Skandal hat die Deutsche Börse ihre Regeln geändert. Neue DAX-Mitglieder müssen nun mindestens zwei Jahre lang ein positives Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) vorweisen.von Dr. Marc-Oliver Lux von Dr. Lux & Präuner GmbH & Co. KG in München
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