Londoner Börse spielt Brexit-Folgen herunter - Tagesgeschäft läuft gut

Die Londoner Börse sieht nach dem britischen Votum für einen EU-Austritt bislang keine direkte Gefahr für ihr Geschäft.
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Vorstandschef Xavier Rolet äußerte sich am Donnerstag trotz anders lautender Forderungen aus der EU zuversichtlich, auch die lukrative Abwicklung von Optionsgeschäften in Euro weiter von der britischen Hauptstadt aus betreiben zu können. Andernfalls drohten auch der EU erhebliche negative Konsequenzen. Zudem müssten dafür die EU-Verträge geändert werden, was ein schwieriges Unterfangen sei. "Deshalb sehe ich derzeit keine Gefahr", sagte Rolet.
Die Londoner Börse sieht nach dem britischen Votum für einen EU-Austritt bislang keine direkte Gefahr für ihr Geschäft. (LSE) räumte aber ein, dass sich das Handelsgeschäft wegen der Brexit-Entscheidung abschwächen könnte. "Die Unsicherheit könnte das Vertrauen von Investoren zerstören", hieß es in der Mitteilung zu den Halbjahreszahlen. Grundsätzlich sei die LSE mit ihrer globalen Aufstellung für jede Herausforderung gerüstet. Große Hoffnungen setzt die Konzernspitze auch auf den geplanten milliardenschweren Zusammenschluss mit der Deutschen Börse . Dabei sieht Rolet "gute Fortschritte", nachdem die Aktionäre beider Seiten inzwischen mit der notwendigen Mehrheit dem Deal zugestimmt haben.
Im ersten Halbjahr lief es im Tagesgeschäft der LSE rund. Die Erlöse legten um neun Prozent auf 721,9 Millionen Pfund zu. Dabei profitierte der Konzern auch vom schwunghaften Handel an den Börsen angesichts der großen Unsicherheit an den Kapitalmärkten. Der operative Gewinn legte in der gleichen Größenordnung auf 333,3 Millionen Pfund zu. Unter dem Strich schrieb der Konzern allerdings wegen einer Steuerzahlung von fast 200 Millionen Pfund infolge eines Spartenverkaufs einen Verlust von 15,9 Millionen Pfund (18,9 Mio Euro) nach einem Überschuss von 165,1 Millionen vor einem Jahr. Dabei belasteten auch Sonderkosten für die geplante Fusion mit der Deutschen Börse.
Die Deutsche und die Londoner Börse hatten im März offiziell angekündigt, sich zusammenzuschließen. Dabei sollen die Frankfurter künftig mit 54 Prozent die Mehrheit halten, aber London der rechtliche Sitz des Unternehmens sein. Durch den Brexit sind allerdings große Zweifel an der Architektur des Zusammenschlusses aufgekommen.
Entscheidend dafür ist nun die Zustimmung etlicher Aufsichtsbehörden. Besonders umstritten ist, ob der rechtliche Sitz des fusionierten Unternehmens nach dem Brexit-Votum weiter wie geplant in London sein kann. Zudem hatte Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret schon klargemacht, dass aus seiner Sicht Abwicklungshäuser (Clearing) und Wertpapierverwahrer für Euro-Geschäfte nicht von außerhalb der EU betrieben werden können.
London ist mit Abstand der wichtigste europäische Standort für Clearinggeschäft. In Londons Clearinghäusern liegen rund 230 Milliarden US-Dollar an Sicherheiten, in Frankfurt sind 62 Milliarden und Paris 25 Milliarden. Clearinggesellschaften wickeln als zentrale Gegenparteien Finanzgeschäfte verschiedener Parteien ab und reduzieren damit die Risiken im Optionshandel.
LSE und Deutsche Börse haben ein Referendums-Komitee gebildet, das mögliche Änderungen an den bisherigen Fusionsplänen erarbeiten soll. Trotz dieser Unsicherheiten hatten die LSE-Aktionäre vor einem Monat mit überwältigender Mehrheit von 99,9 Prozent für die geplante Fusion gestimmt.
Die Unterstützung der Anteilseigner der Deutschen Börse für die Fusion ist bei Weitem nicht so groß. Das offizielle Angebot zum Umtausch ihrer Aktien in Papiere des gemeinsamen Unternehmens nahmen innerhalb der offiziellen Frist 63,65 Prozent der Aktionäre an. Damit wurde die zwischenzeitlich schon gesenkte Mindestannahmequote von 60 Prozent nur knapp erreicht. Viele Aktionäre der Deutschen Börse fürchten, dass ihr Unternehmen bei dem Deal zu schlecht wegkommt./enl/stw/stb
LONDON (dpa-AFX)
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