Verlust durch Fed?

JPMorgan: Fed-Chef Powell hat Investoren 2018 1,5 Billionen Dollar gekostet

09.10.18 22:46 Uhr

JPMorgan: Fed-Chef Powell hat Investoren 2018 1,5 Billionen Dollar gekostet | finanzen.net

Jedes Mal wenn Fed-Chef Jerome Powell einen öffentlichen Auftritt hat, gibt der Aktienmarkt nach. Der Verlust soll sich laut JPMorgan in Billionenhöhe belaufen. Was steckt dahinter?

Auf bis zu 1,5 Billionen US-Dollar soll sich der finanzielle Verlust der Anleger belaufen, der sich bisher nach jedem öffentlichen Auftritt des Fed-Chefs Jerome Powell ergeben hat. JPMorgan will einen Zusammenhang zwischen der Börse und den Aussagen von Powell herausgefunden haben.

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Kursrückgang nach jedem öffentlichen Auftritt

Besonders spürbar sei der Einfluss auf den S&P 500. Den Erkenntnissen zufolge fiel dieser nach den drei Pressekonferenzen, die Powell in diesem Jahr gehalten hat, um durchschnittlich 0,44 Prozentpunkte. Andere Reden und öffentliche Auftritte unter anderem im US-amerikanischen Kongress hätten ebenfalls für einige Rückschläge gesorgt, die sich auf rund 0,40 Prozentpunkte im Durchschnitt belaufen. Das Forschungsteam weist allerdings ausdrücklich darauf hin, dass die Marktreaktion nicht allein auf Powells Reden zurückzuführen ist. Man möchte lediglich den Zusammenhang zwischen den Reden des Fed-Chefs und der Marktentwicklung zeigen. Da es nicht möglich sei, mit Gewissheit zu sagen, dass Powells Auftritte einen großen Einfluss auf die Marktentwicklung haben, würde es sich bei den 1,5 Billionen US-Dollar um eine grobe Berechnung handeln.

"Fed unterschätzt Risiken"

Es seien dem Forschungsteam zufolge noch weitere Faktoren, die für den Abwärtstrend an der Wall Street verantwortlich sind. Man befürchte, dass die Fed bei dem Versuch, die Stabilität der Geldpolitik aufrechtzuerhalten, eine Fehlentscheidung treffen könnte, die negative Auswirkungen auf die aktuell gute Lage der US-Wirtschaft haben kann. US-amerikanischen Aktien befänden sich derzeit in einer guten Lage. Der Dow Jones-Index verzeichnete am Mittwoch sein 15. Rekordhoch in diesem Jahr. Auch der Nasdaq und der S&P 500 erlebten am Mittwoch ein Intraday-Hoch. JPMorgan-Analysten glauben nun, "dass die Fed diverse Risiken unterschätzt" und Gefahr läuft, einen politischen Fehler zu begehen, indem die Leitzinsen weiter angehoben würden. Diese hätten zu den erhöhten Anleihenrenditen geführt, die aktuell so hoch sind wie seit 2011 nicht mehr. Gemeinsam mit dem derzeit starken Dollar könnte es zu einer Abschwächung der Indizes führen.

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Am Dienstag hatte sich Fed-Chef Powell optimistisch für die Entwicklung der US-Wirtschaft gezeigt und geäußert, dass der Leitzins auch über das neutrale Niveau hinaus angehoben werden könne. Dieses Niveau liege der US-Notenbank zufolge bei drei Prozent. Doch ein Anstieg der US-Zinsen könnte die Anleihenkurse steigen lassen und damit die Attraktivität von Aktien senken. Auch multinationale Konzerne werden darunter zu leiden haben. Ein gestiegener Leitzins und der starke Dollar könnten es ihnen erschweren, Einnahmen zu generieren und Kapital an ihre Anteilseigner weiterzugeben.

Redaktion finanzen.net

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