Verheerende Analyse

Lufthansa-Aktie leicht im Plus: Personal übt harsche Kritik am Krisen-Management

06.07.22 16:24 Uhr

Lufthansa-Aktie leicht im Plus: Personal übt harsche Kritik am Krisen-Management | finanzen.net

Die Personalvertretungen der Lufthansa haben das Krisen-Management des Vorstands heftig kritisiert.

Werte in diesem Artikel
Aktien

5,87 EUR -0,19 EUR -3,20%

Bei der Lufthansa liegen die Nerven blank. Flankierend zu einer von den Gewerkschaften durchgesetzten Krisen-Sitzung des Aufsichtsrats haben einige Personalvertretungen das Krisen-Management des Vorstands scharf kritisiert. Hintergrund sind zahlreiche Flugausfälle und mangelnde Serviceleistungen in den vergangenen Wochen, die zum Beispiel am Drehkreuz Frankfurt zu extrem niedrigen Pünktlichkeitswerten geführt haben.

Wer­bung

In der vergangenen Woche waren laut einer internen Auswertung, die der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" vorlag, gerade einmal 41,2 Prozent aller Lufthansa-Flüge pünktlich. Am Drehkreuz Frankfurt traf das sogar nur für gut jeden vierten Flug zu (26 Prozent). Konzernvorstand Detlev Kayser beklagte in dem Dokument eine massive Unterbesetzung bei den Dienstleistern der Bodenverkehrsdienste.

Im Zentrum der Kritik bei der Lufthansa steht Vorstandschef Carsten Spohr, der zuletzt eingeräumt hatte, es während der Corona-Krise "an der ein oder anderen Stelle" mit dem Sparen übertrieben zu haben. Die Betriebsräte sehen das anders: "Anstatt die Krise der gesamten Luftfahrtbranche als Chance zu sehen, mit vereinten Kräften einen gemeinsamen Weg durch die Pandemie zu finden, sah der Konzernvorstand darin offensichtlich vielmehr die Gelegenheit, langfristig tarifliche und betriebliche (Kosten-) Strukturen abzusenken." In den kommenden Wochen und Monaten stehen zudem harte Tarifverhandlungen für das Bodenpersonal und die Piloten der Kerngesellschaft an.

Wer­bung

Die Lufthansa äußerte sich zunächst nicht zum Verlauf und Inhalt der Aufsichtsratssitzung. Die Vize-Vorsitzende und Verdi-Gewerkschafterin Christine Behle hatte vom Management konkrete Handlungsprogramme verlangt. Sie höre wegen der Dauerbelastung von Krankenständen in einzelnen Einheiten von bis zu 40 Prozent. Auch nähmen die tätlichen und psychischen Angriffe auf das Personal besorgniserregend zu.

Weil zu viel und zu lange gespart wurde, fehle es sowohl am Boden als auch in den Flugzeugen an Personal, kritisierten die Betriebsräte. Ihre Situationsanalyse fällt verheerend aus. Lufthansa verspiele ihren guten Ruf und verliere langjährige Gäste, heißt es in dem Brief, der dpa vorliegt. In vielen Bereichen fehle es an Personal, die Kollegen seien an der physischen und psychischen Belastungsgrenze, der Krankenstand erreiche zwischen 20 und 30 Prozent. Dem Vorstand halten die Arbeitnehmervertreter vor, nicht schnell genug umgesteuert zu haben. "Viel zu lange wurde an den Kündigungsdrohungen festgehalten, um die gewünschten Zugeständnisse doch noch zu erzielen, und in der Folge viel zu spät davon abgerückt."

Wer­bung

Die Abfertigungsprobleme am größten deutschen Flughafen in Frankfurt werden nach Einschätzung des Betreibers Fraport noch mehrere Monate anhalten. Man werde sich noch zwei bis drei Monate auf dem gegenwärtigen Niveau bewegen und auch noch weitere Flüge streichen müssen, sagte Vorstandschef Stefan Schulte. Mit Blick auf den Schulferienbeginn in Hessen und Rheinland-Pfalz am 23. Juli sagte er: "Die Sommer-Peaks kommen noch."

In Kooperation mit dem Hauptkunden Lufthansa sind in Frankfurt für die Monate Juli und August bereits mehrere hundert Flüge gestrichen worden. Die maximale Stundenkapazität des Flughafens wurde um 10 auf 94 Flugbewegungen pro Stunde abgesenkt, um die Abfertigung der verbleibenden Flüge zu verbessern. "Das totale Chaos haben wir bislang vermieden", sagte Schulte.

Es gebe eine relativ hohe Unpünktlichkeit und insbesondere beim Gepäck lange Wartezeiten, für die sich Schulte bei den Passagieren entschuldigte. Derzeit würden die Verladung abgehender Flugzeuge sowie das Gepäck von Transit-Passagieren priorisiert. Wer in Frankfurt seine Reise beende, müsse daher auch schon mal zwei Stunden auf die Koffer warten. Zusätzlicher Aufwand entstehe, wenn die Fluggäste ohne Gepäck den Flughafen verließen, weil die Koffer dann nachträglich zugestellt werden müsse. Vergleichsweise problemlos verliefen hingegen die Passagierkontrollen.

Schulte räumte ein, die Entwicklung im Laufe der Corona-Krise falsch eingeschätzt zu haben. Die Abwanderung von Beschäftigten mit niedrigen Einkommen habe man aber selbst mit aufgestocktem Kurzarbeitergeld nicht verhindern können, weil diese Menschen auch auf die Schichtzulagen angewiesen seien. Sie hätten sich in anderen Branchen Jobs gesucht.

Via XETRA steigt die Lufthansa-Aktie zwischenzeitlich um 0,47 Prozent auf 5,56 Euro.

/ceb/DP/mis

FRANKFURT (dpa-AFX)

Ausgewählte Hebelprodukte auf Lufthansa

Mit Knock-outs können spekulative Anleger überproportional an Kursbewegungen partizipieren. Wählen Sie einfach den gewünschten Hebel und wir zeigen Ihnen passende Open-End Produkte auf Lufthansa

NameHebelKOEmittent
NameHebelKOEmittent
Wer­bung

Bildquellen: Vacclav / Shutterstock.com, Christopher Parypa / Shutterstock.com

Nachrichten zu Lufthansa AG

Wer­bung

Analysen zu Lufthansa AG

DatumRatingAnalyst
16.12.2024Lufthansa Market-PerformBernstein Research
16.12.2024Lufthansa HoldJefferies & Company Inc.
11.12.2024Lufthansa HaltenDZ BANK
11.12.2024Lufthansa Market-PerformBernstein Research
11.12.2024Lufthansa UnderweightJP Morgan Chase & Co.
DatumRatingAnalyst
11.12.2024Lufthansa BuyUBS AG
29.10.2024Lufthansa BuyUBS AG
29.10.2024Lufthansa BuyUBS AG
29.10.2024Lufthansa OverweightBarclays Capital
07.10.2024Lufthansa BuyUBS AG
DatumRatingAnalyst
16.12.2024Lufthansa Market-PerformBernstein Research
16.12.2024Lufthansa HoldJefferies & Company Inc.
11.12.2024Lufthansa HaltenDZ BANK
11.12.2024Lufthansa Market-PerformBernstein Research
11.12.2024Lufthansa NeutralGoldman Sachs Group Inc.
DatumRatingAnalyst
11.12.2024Lufthansa UnderweightJP Morgan Chase & Co.
09.12.2024Lufthansa UnderweightJP Morgan Chase & Co.
04.12.2024Lufthansa UnderweightJP Morgan Chase & Co.
30.10.2024Lufthansa UnderweightJP Morgan Chase & Co.
29.10.2024Lufthansa UnderweightJP Morgan Chase & Co.

Um die Übersicht zu verbessern, haben Sie die Möglichkeit, die Analysen für Lufthansa AG nach folgenden Kriterien zu filtern.

Alle: Alle Empfehlungen

Buy: Kaufempfehlungen wie z.B. "kaufen" oder "buy"
Hold: Halten-Empfehlungen wie z.B. "halten" oder "neutral"
Sell: Verkaufsempfehlungn wie z.B. "verkaufen" oder "reduce"