Rosneft lässt sich Milliarden an Schadenersatz bezahlen
Der von Igor Setschin geführte größte russische Ölkonzern Rosneft hat sich in einem Rechtsstreit gegen den Mischkonzern AFK Sistema durchgesetzt.
Beide Seiten besiegelten am Freitag einen Vergleich, wonach Sistema bis Ende März 100 Milliarden Rubel (1,44 Mrd Euro) Schadenersatz an die Rosneft-Tochter Baschneft zahlt. Das teilte Rosneft in Moskau mit.
Das monatelange Verfahren galt in Moskau als Kampf Setschins, eines Vertrauten von Präsident Wladimir Putin, gegen Sistema-Besitzer Wladimir Jewtuschenkow. Zu Sistema gehört unter anderem der größte osteuropäische Telekom-Anbieter MTS.
Putin hatte am Donnerstag ein Treffen mit Großindustriellen im Kreml demonstrativ beendet, um Setschin und Jewtuschenkow Gelegenheit zur Aussprache zu geben. Das Einlenken von Sistema kam auch eine Woche, nachdem ein anderer Setschin-Gegner, Ex-Wirtschaftsminister Alexej Uljukajew, eine harte Haftstrafe wegen Korruption bekommen hatte.
Rosneft hatte 2016 die Mehrheit am baschkirischen Ölkonzern Baschneft erworben, der früher einmal zu AFK Sistema gehörte. Sistema habe zwischen 2009 und 2014 den Wert von Baschneft geschmälert, begründete Rosneft den Schadenersatz. Zwischenzeitlich hielt allerdings der russische Staat die Mehrheit an Baschneft.
Ein Schiedsgericht sprach Rosneft im August 136,3 Milliarden Rubel zu. Weil Sistema-Aktiva im Vorgriff auf den Schadenersatz blockiert wurden, war der Konzern zeitweise zahlungsunfähig. In dem Vergleich sei nun eine niedrigere Summe vereinbart worden, damit Sistema nicht bankrott gehe, sagte Rosneft-Sprecher Michail Leontjew. Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder führt den Rosneft-Aufsichtsrat.
dpa-AFX
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