Verbraucher verunsichert

GfK: Konsumoptimismus sinkt weiter

30.07.19 07:59 Uhr

GfK: Konsumoptimismus sinkt weiter | finanzen.net

Die Stimmung der deutschen Verbraucher hat sich weiter abgeschwächt.

Die Konsumforscher der GfK ermittelten für August einen Rückgang ihres Indikators zum Konsumklima auf 9,7 von 9,8 Punkten im Vormonat. Diese Entwicklung entsprach den Prognosen der von Dow Jones Newswires befragten Ökonomen, die genau diesen Indexwert erwartet hatten. "Die globale Konjunkturabkühlung, der Handelskonflikt und Brexit-Diskussionen verunsichern offenbar mehr und mehr die Verbraucher", konstatierte GfK-Experte Rolf Bürkl.

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Der für August erwartete Wert sei bereits der dritte Rückgang in Folge und der niedrigste Wert seit April 2017, als 9,6 Punkte gemessen wurden. "Dennoch bleibt die Binnennachfrage in diesem Jahr eine wichtige Stütze der deutschen Konjunktur", betonte Bürkl. Damit das weiterhin so bleibe, sollte dieser Trend in den kommenden Monaten gestoppt werden. "Ist das nicht der Fall, wäre die aktuelle Konsumprognose von 1,5 Prozent sicherlich nicht zu halten und müsste nach unten korrigiert werden", warnte der Konsumexperte.

Die Hoffnungen auf eine Stabilisierung der Konjunkturerwartungen, die im vergangenen Monat durch einen kleinen Anstieg aufgekommen seien, hätten sich im Juli wieder zerschlagen. Der entsprechende Indikator verlor laut den Angaben 6,1 Punkte und rutschte mit minus 3,7 Zählern erstmals seit März 2016 unter seinen langjährigen Durchschnittswert von null Punkten. Ein niedrigerer Wert sei zuletzt mit minus 6,5 Zählern im November 2015 gemessen worden.

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Angst vor Jobverlust steigt

Der Handelskonflikt mit den USA, anhaltende Brexit-Diskussionen sowie die globale Abkühlung der Konjunktur ließen die Rezessionsängste weiter ansteigen. Vor allem Beschäftigte in den stark exportorientierten Branchen, wie zum Beispiel der Automobilindustrie und deren Zulieferbetrieben, seien betroffen. Hinzu komme, dass Meldungen über Personalabbau die Angst vor Jobverlust steigen ließen.

Nach einem herben Rückschlag im Vormonat habe sich die Einkommenserwartung hingegen wieder etwas erholt. Der Indikator gewann 5,3 auf 50,8 Zähler, habe damit aber nur einen Teil der großen Vormonatsverluste gutmachen können. Das derzeitige Niveau signalisiert laut der GfK, "dass die Verbraucher auch in den kommenden Monaten von einem spürbaren Einkommenszuwachs ausgehen" - auch, wenn der Job-Boom der vergangenen Jahre langsam zu Ende gehe, die Erwerbstätigkeit nur noch leicht steige und die Arbeitslosigkeit kaum noch sinke.

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Im Gegensatz zu den Einkommenserwartungen verlor die Anschaffungsneigung aber 7,4 auf 46,3 Punkte und verbuchte damit ihren geringsten Wert seit Oktober 2015. "Nach wie vor weist die Anschaffungsneigung ein überaus gutes Niveau auf", betonte Bürkl aber. "Die Konsumlaune bleibt trotz des Dämpfers noch intakt." Damit trotze die Konsumneigung dem gestiegenen Konjunkturpessimismus. Bedroht werde die Konsumlaune von einer anhaltend steigenden Angst vor Jobverlust. Sollte sich dieser Trend fortsetzen, wäre auch die derzeit gute Konsumkonjunktur in Gefahr.

BERLIN (Dow Jones)

Bildquellen: GfK