Donald Trump bettelt Politiker in aller Welt um Wahlkampfspenden an
"Ich bin wirklich reich", prahlte US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump bei seiner Antrittsrede. Aber jetzt scheint seine Kampagne in finanziellen Schwierigkeiten zu stecken.
Dass US-Präsidentschaftsbewerber Spenden für ihren Wahlkampf einsammeln, ist nichts Ungewöhnliches. Der voraussichtliche Kandidat der Republikaner, Donald Trump, ist jedoch einen Schritt zu weit gegangen und hat Bittbriefe an Parlamentarier anderer Länder verschickt. Dabei kümmerte es sein Team nicht, dass Ausländer in den USA überhaupt nicht für Präsidentschaftsbewerber spenden dürfen.
Die verhängnisvolle Mail
Die verbotene Mail ging an Abgeordnete in Großbritannien, Australien und Island. Aufgedeckt wurde Trumps Fehltritt durch zwei Bürgerrechtsgruppen, die sich mit ihrem Wissen an die staatliche Wahlkommission gewandt haben.
"Bitte steuern Sie etwas bei, damit mein Vater Präsident der Vereinigten Staaten werden kann", ist in einer Mail mit dem Absender Donald Trump Jr. an die schottische Abgeordnete Natalie McGarry zu lesen.
Darum braucht Trump jetzt Geld
Der umstrittene Präsidentschaftskandidat hat stets seine finanzielle Unabhängigkeit hervorgehoben. Seine Gegner hat er sogar stets dafür kritisiert, Spendengelder einzusammeln und sich damit in Abhängigkeiten zu begeben. Zudem inszeniert sich Trump gerne als Selfmade-Milliardär und führt seinen Reichtum als vermeintlichen Beleg für seine Kompetenz an.
Warum also verschickt Donald Trump jetzt Bittbriefe um den Globus? Die Antwort liegt darin, dass er nach den Vorwahlen seine Wahlkampfstrategie ändern muss. Anfänglich war sein Wahlkampf wirklich nicht teuer: Statt Werbung zu schalten, trat er in TV-Shows auf und sorgte mit markanten Sprüchen für viel Publicity.
Daneben war sein Wahlkampfteam äußerst klein, es bestand aus gerade einmal knapp 30 bezahlten Angestellten, während Hillary Clinton, seine stärkste Konkurrentin auf Seiten der Demokraten, mehr als 700 Mitarbeiter beschäftigt. Diese Ausgaben hat Trump bisher alleine gestemmt. Aber jetzt, da der Wahlkampf immer heißer wird, muss er seine Anstrengungen und damit auch seine Ausgaben kräftig steigern.
Keine Steuererklärung
Interessant ist auch der Umstand, dass es keine offiziellen Zahlen zum vielbeschworenen Reichtum des Immobilien-Moguls gibt. Trump tönt bei jeder sich bietenden Gelegenheit, er sei "stinkreich". Daher warteten die Bürger auch gespannt auf die Veröffentlichung seiner Steuererklärung, wie es für Anwärter für das höchste US-Staatsamt eigentlich üblich ist.
Doch bei dem Sonderling warten sie wohl vergeblich. Als erster Präsidentschaftskandidat seit 40 Jahren will Trump keinen Steuerbescheid veröffentlichen. Seine fadenscheinige Begründung hierfür lautet, die Wähler würden sich ohnehin nicht dafür interessieren. Pikant ist daran insbesondere, dass er vor vier Jahren den damaligen Präsidentschaftskandidaten der Republikaner, Mitt Romney, heftig angegriffen hatte, weil dieser seinen Steuerbescheid erst verspätet öffentlich einsehbar gemacht hatte.
Kritik an diesem Verhalten perlt wie bei anderen Skandalen einfach an Trump ab. Es mag unglaublich erscheinen, aber der Mann, der Gegner, Feinde, Andersdenkende, Frauen, Latinos und Schwarze mit wüsten Beschimpfungen überschüttet, hat jüngsten Umfragen zufolge ernsthafte Chancen, der nächste Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika zu werden - und damit der mächtigste Mann der Welt.
Redaktion finanzen.net
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