GfK: Deutsches Konsumklima zieht unerwartet an
Die Stimmung der deutschen Verbraucher hat sich entgegen den Erwartungen etwas verbessert.
Die Konsumforscher der GfK ermittelten für Oktober einen Anstieg ihres Indikators zum Konsumklima auf 9,9 von 9,7 Punkten im Vormonat. Die von Dow Jones Newswires befragten Ökonomen hatten hingegen eine Stagnation des Index bei 9,7 Zählern erwartet.
Vor allem ein durch die Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB), ihre Geldpolitik noch weiter zu lockern, mit verursachter Anstieg der Anschaffungsneigung sowie ein Einbruch bei der Sparneigung sorgten für diese positive Entwicklung, sagte GfK-Experte Rolf Bürkl. "Somit bleiben die Voraussetzungen bestehen, dass die Binnennachfrage trotz der schwächelnden Weltkonjunktur eine wesentliche Stütze der wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland bleiben kann."
Ob dies nachhaltig sei, würden allerdings erst die kommenden Monate zeigen. Sollte der Arbeitsmarkt nicht stabil bleiben und ein spürbarer Anstieg der Arbeitslosigkeit drohen, würde das "auch der Konsumkonjunktur einen deutlichen Dämpfer verpassen".
Die Stimmung der Verbraucher habe im September kein einheitliches Bild gezeigt. Auf der einen Seite legten Konjunkturerwartung und Anschaffungsneigung zu, während auf der anderen Seite die Einkommenserwartung aber Einbußen zeigte.
Zusätzlich zu den bekannten Krisenherden wie globale Konjunkturschwäche, Handelskonflikte und Brexit-Diskussionen habe im September die Entscheidung der EZB die Verbraucher beeinflusst. So profitiere die Anschaffungsneigung mit einem spürbaren Anstieg um 6,3 auf 55,1 Punkte, während die Sparneigung deutlich abrutsche.
Die Konjunkturaussichten der Verbraucher erholten sich nach zwei Rückgängen in Folge um 3 Punkte auf minus 9,0 Zähler. "Dennoch sehen die Verbraucher die deutsche Wirtschaft weiter klar im Abschwung", warnte Bürkl. Nach Einschätzung der Konsumenten sei das Risiko einer Rezession nicht gebannt.
Der Handelskonflikt mit den USA sowie die ungeklärte Frage des Brexit mit oder ohne Abkommen betreffe vor allem die exportorientierten Unternehmen sowie deren Zulieferer, dürfte aber auch auf die übrige Wirtschaft ausstrahlen. Die Einkommenserwartung verlor 3,3 auf 46,8 Punkte. Der Indikator weise aber "nach wie vor ein überaus gutes Niveau auf".
BERLIN (Dow Jones)
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