Value vs. Growth

JPMorgan-Experte empfiehlt: So sollten Anleger ihr Aktiendepot jetzt umbauen

08.03.23 22:40 Uhr

JPMorgan-Experte empfiehlt: So sollten Anleger ihr Aktiendepot jetzt umbauen | finanzen.net

Nachdem Value-Aktien im vergangenen Jahr besser performt haben als Wachstumstitel könnte sich das Blatt 2023 wieder wenden. Die US-Investmentbank JPMorgan hat bereits ihre Empfehlung zum Übergewichten von Value-Titeln gestrichen und empfiehlt Anlegern, zumindest in den nächsten Monaten eher auf Growth zu setzen.

Werte in diesem Artikel

• Value-Aktien 2022 mit Outperformance gegenüber Growth-Titeln
• Dynamik könnte sich laut JPMorgan 2023 umkehren
• Growth-Titel wohl 2023 wieder vorn, Value aber laut Analyst auf lange Sicht interessanter



Nachdem Value-Aktien im Jahr 2022 noch von der Zinswende der Notenbanken weltweit profitieren konnten und laut "Bloomberg" gegenüber Growth-Titeln die größte Outperformance seit dem Platzen der Dotcom-Blase erzielten, dürfte sich diese Dynamik laut Analysten der US-Investmentbank JPMorgan bis zur zweiten Hälfte des laufenden Jahres umkehren - und Growth dann wieder die Nase vorn haben.

JPMorgan erwartet Rückfall des Aktienmarktes in Rezessionsszenario

JPMorgan-Analyst Mislav Matejka geht laut "Bloomberg" davon aus, dass die Dynamik der Wirtschaftstätigkeit bald ihren Höhepunkt erreichen und dann kippen werde. Zusammen mit den bereits ins Stocken geratenen Inflationserwartungen sei dies ein Hinweis darauf, dass der Value-Faktor von nun an im Verhältnis zu Growth-Titeln nicht mehr so stark abschneiden dürfte. "Unsere Kernmeinung ist, dass sich der Markt in der zweiten Hälfte wieder in den Rezessionshandel begeben wird, aber selbst wenn das gegenteilige Szenario an Bedeutung gewinnt, ist Value möglicherweise nicht die beste Wahl", so der Analyst in einer Strategiestudie.

"Die Sorge ist nur, dass [Value] in diesem Jahr wahrscheinlich schwächer wird, da die Märkte wieder in ein Rezessionsszenario zurückkehren, während die Anleiherenditen das Risiko von politischen Fehlern der Zentralbanken widerspiegeln könnten, mit anhaltender Inversion der Renditekurve", wird Matejka von "Business Insider" zitiert. Laut der Bank werden die Renditen wohl in der zweiten Jahreshälfte ihren Höhepunkt erreichen, was gleichzeitig auch der Wendepunkt für die bisherige Dynamik sei. Anleger sollten sich dann von ihren Value-Aktien trennen, schreibt "Business Insider" mit Verweis auf die US-Bank.

JPMorgan mit Bewertungsänderung für Value vs. Growth

Aktuell hat JPMorgan allerdings zunächst die Empfehlung zum Übergewichten von Value-Aktien gestrichen und positioniert sich laut "Business Insider" nun zunächst neutral in der Frage Value vs. Growth - obwohl sich der Growth-Sektor seit Jahresbeginn bereits wieder besser entwickelt hat. "Wir sind nicht unverhohlen [overweight für] Tech, aber wir glauben, dass es richtig ist, in diesem Bereich nicht short zu sein, wie wir es letztes Jahr befürwortet haben. Eine bessere relative Tech-Performance als im letzten Jahr würde sicherstellen, dass der Value-Faktor in diesem Jahr kein Gewinner ist", wird Mislav Matejka von der US-Nachrichtenseite zitiert. Der nächste Schritt in ein oder zwei Monaten werde aber vermutlich die klare Empfehlung sein, Value-Titel in Relation zu Wachstumswerten unterzugewichten, so Matejka laut "Bloomberg". Auf Sicht von zwei bis drei Jahren seien die Value-Aktien aber dennoch interessanter.

Experten schreiben Value-Titel noch nicht völlig ab

Die Experten von JPMorgan schreiben Value-Aktien also noch nicht völlig ab - ähnlich wie die Strategen der US-Investmentgesellschaft BlackRock. Auch wenn 2023 bisher Wachstumsaktien die US-Rallye angeführt haben, glauben sie laut "Bloomberg" an eine Fortsetzung des Kursanstiegs bei Value-Aktien. Denn laut dem Team um BlackRock-Strategin Wei Li könnten die großen Zentralbanken die Zinsen länger hochhalten als momentan erwartet. Damit würden die Kreditkosten für die Growth-Titel hoch bleiben, was den Wert zukünftiger Cashflows verringere und diese Aktien weiter belasten dürfte. Die anhaltend hohe Inflation führe laut Li außerdem wahrscheinlich dazu, dass die Renditen für langfristige Staatsanleihen weiter ansteigen werden - und "Value neigt zur Outperformance, wenn die Renditekurve steiler wird", so die BlackRock-Strategin laut der Nachrichtenseite.

Redaktion finanzen.net

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