Gold: Die Entscheidung scheint gefallen
Der Goldpreis hat monatelang um eine Trendentscheidung gerungen - nun scheint sie gefallen.
Eine Kolumne von Holger Steffen. Der Anlageexperte ist Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der seit Auflage im Dezember 2013 einen Kurszuwachs von 123,5% verzeichnet hat (Stand 22.05.18, 14.00 Uhr).
Mehrere Monate lang hat der Goldpreis auf hohem Niveau seitwärts konsolidiert. In dieser Woche wurde nun die zentrale Unterstützung bei etwa 1.300 US-Dollar nach unten durchbrochen und damit ein kurzfristiges Verkaufssignal generiert. Die Anleger haben damit den Notenbanken das Vertrauen ausgesprochen - möglicherweise etwas voreilig.
Zwei entgegengesetzte Determinanten
Einen großen Einfluss auf den Goldpreis übt die Entwicklung von Inflation und Zinsen aus. Steigen die Zinsen, erhöhen sich damit die Opportunitätskosten für das zinslose Edelmetall, was für Abwärtsdruck sorgt. Das kann aber durch eine anziehende Inflation überkompensiert werden, falls die Anleger davon ausgehen, dass die Zentralbanken mit Zinserhöhungen nicht schnell genug nachziehen. Im Moment vertrauen die Anleger offenbar darauf, dass der Straffungskurs der FED ausreicht, um die Preissteigerungsrate im Griff zu behalten. Seit Mitte letzten Jahres hat sich die US-Inflation zwar von 1,6 auf 2,5 % erhöht, im selben Zeitraum hat die Notenbank aber auch den Leitzins um insgesamt 0,75 % auf 1,5 bis 1,75 % angehoben.
Negative Divergenz
In den letzten Monaten war noch mehr Skepsis spürbar, zumindest hatten Finanzinvestoren den klassischen Inflationsschutz Gold stärker gesucht. Im April waren die Nettozuflüsse in Gold-ETFs mit 72,2 Tonnen auf einen Gesamtstand 2.481 Tonnen jedenfalls so hoch wie seit Februar 2017 nicht mehr. Bedenklich stimmt allerdings, dass dem Edelmetall trotz dieses Schubs der Ausbruch aus der Seitwärtsrange nicht gelungen ist. Eine Rolle dürfte dabei auch der wiedererstarkte US-Dollar spielen, der ebenfalls als Belastungsfaktor für den Goldpreis wirkt.
Fazit zu Gold: Blick auf den Aufwärtstrend
Gold hat eine wichtige Schlacht verloren, so dass sich der Blick nun erst einmal nach unten richtet. Das Edelmetall muss in naher Zukunft den mittelfristigen Aufwärtstrend verteidigen, sonst wäre das Momentum verloren. Aktuell vertrauen die Anleger offenbar darauf, dass die FED mit ihrem Zinserhöhungskurs die Inflation im Griff behält. Letztere ist zuletzt trotzdem auf den höchsten Stand seit mehr als einem Jahr gestiegen und birgt nach wie vor ein hohes Drohpotenzial - von dem Gold letztlich doch noch profitieren könnte.
Der Autor dieser Kolumne, Holger Steffen, ist Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index
Über Holger Steffen
Holger Steffen ist einer der erfahrensten Nebenwerte-Experten. Mit dem von ihm mitverantworteten Musterdepot des Anlegerbriefs erzielte er seit Start im Jahr 1999 eine Rendite von 2.100 Prozent, das entspricht einer durchschnittlichen Rendite von 18,1 Prozent pro Jahr (Stand: 31.12.2017).
Der gelernte Diplom-Kaufmann hat als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Finanzwirtschaft der RWTH Aachen gearbeitet. Seit mehr als 15 Jahren ist Steffen in der Finanzbranche aktiv, sein Schwerpunkt liegt in der Unternehmens- und Kapitalmarktanalyse. Der Analyst hat bereits zahlreiche Studien zu deutschen Smallcaps verfasst und sich als Buchautor betätigt. Der Anlageexperte ist zudem Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der seit Auflage im Dezember 2013 einen Kurszuwachs von 123,5% verzeichnet hat (Stand 22.05.18, 14.00 Uhr).
Hinweis zu möglichen Interessenkonflikten (§34b WpHG):
Der Autor hält über eine Gesellschaft Geschäftsanteile an der Anlegerbrief Research GmbH, die ein entgeltliches Beratungsmandat für den Value-Stars-Deutschland-Index hat. Darüber hinaus können hinsichtlich der in dieser Finanzanalyse genannten Aktien grundsätzlich folgende Interessenkonflikte vorliegen (zutreffendes gefettet):
- Der Autor oder ein Mitautor halten direkt oder indirekt folgende in diesem Artikel analysierte Aktien: - (keine)
- Der von der Anlegerbrief Research GmbH herausgegebene Börsenbrief "Der Anlegerbrief" hält folgende in diesem Artikel analysierte Aktien in seinen Modellportfolios: - (keine)
- In einem Zertifikat auf den Value-Stars-Deutschland-Index (ISIN DE000LS8VSD9) sind folgende in diesem Artikel analysierte Aktien enthalten: - (keine)
Hinweis: Die finanzen.net GmbH unterhält geschäftliche Verbindungen zur Anlegerbrief Research GmbH, dem Berater des Referenzportfolios, und partizipiert an den Einnahmen aus der Verwaltungsgebühr und der erfolgsabhängigen Gebühr des Endlos-Zertifikats auf den Value-Stars-Deutschland-Index (WKN LS8VSD).
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