DAX-Turbulenzen: Trump ist verantwortlich
Nach deutlichen Kursgewinnen im letzten Jahr sind die Börsen im Januar aus dem Tritt gekommen. Die US-Regierung trägt dafür eine maßgebliche Verantwortung.
Eine Kolumne von Holger Steffen. Der Anlageexperte ist Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der seit Auflage im Dezember 2013 bis Ende des Jahres 2017 einen Kurszuwachs von 107% verzeichnet hat.
Im Januar hat sich der DAX noch mal auf ein neues Allzeithoch vorgeschoben, dann kam der Einbruch. Ähnlich ist es dem Dow Jones ergangen, der zuvor sogar noch deutlich stärker performt hatte. Die im letzten Dezember beschlossene US-Steuerreform hatte die Börse in Übersee kräftig angeschoben, doch damit wurde zugleich die Saat der Korrektur gelegt.
Die Zinsängste
Der Dow Jones war zum Zeitpunkt der Korrektur schon seit längerem deutlich überkauft, insofern konnte der Rückschlag eigentlich nicht überraschen. Als Auslöser gilt die Entwicklung der langfristigen Zinsen in den USA: Der Zins für zehnjährige Staatsanleihen ist seit Anfang des Jahres um 50 Basispunkte auf aktuell 2,9 Prozent gestiegen - ein hoher Zuwachs für eine so kurze Periode. Das schürte am Markt die Angst vor dem endgültigen Ende der Niedrigzinsphase. Schaut man nun im Detail, wann die Beschleunigung des Zinstrends gestartet ist, landet man unweigerlich im letzten Dezember. Zur Monatsmitte hatten die zuvor dahindümpelnden Zinsen ihre Rally gestartet.
Die fatale Steuerreform
Das war genau der Zeitpunkt, zu dem klar wurde, dass die Regierung Trump ihre Steuerreform wohl durch den Kongress bekommen würde. Dieser Game Changer wurde im Anschluss eingepreist. Dank einer kräftigen Absenkung der Unternehmenssteuern und großzügigen Abschreibungsmöglichkeiten für Investitionen geht von dem Maßnahmenpaket ein starker Stimulus für die US-Wirtschaft aus, was beim Dow Jones mit einer steilen Rally honoriert wurde. Die Kehrseite der Medaille ist allerdings, dass der Impuls auf eine ohnehin ordentliche wachsende Ökonomie in der Spätphase des Konjunkturzyklus trifft, deren Arbeitskräftepotenzial schon weitgehend ausgeschöpft ist. Die Gefahr ist daher groß, dass der Schub auch die Inflation kräftig ansteigen lässt - die jüngste Erhöhung der Lohnstückkosten in den USA wurde diesbezüglich als erstes Indiz gewertet.
Anleihen sind eher gefährdet
Doch Trump hört deswegen nicht auf - er macht genauso weiter. Der Haushaltsentwurf der Regierung würde das Staatsdefizit weiter nach oben treiben, und hinzu kommt noch der Plan für zusätzliche Investitionen in die Infrastruktur in Höhe von 1,5 Bio. US-Dollar verteilt auf zehn Jahre. Mit diesen Plänen wird der Präsident so nicht durchkommen, aber das Signal ist fatal: Haushaltsdisziplin - früher mal eine Domäne der Republikaner - ist nicht angesagt. Das könnte aber die Inflationserwartungen und die Zinsen weiter nach oben treiben. Wir sehen allerdings vor allem Anleihen als Opfer der Politik, die Kurse könnten weiter nachgeben. Aktien wirken dagegen nicht zuletzt wegen des reduzierten Kursniveaus attraktiver, zumal Eigenkapitaltitel von einer dank der Stimulierungsmaßnahmen höheren wirtschaftlichen Dynamik profitieren sollten. Der DAX notiert immer noch 8,7 Prozent unter dem Januarhoch (Stand 16.02. 9.00 Uhr), der Abschlag bei dem auf Nebenwerte spezialisierten Value-Stars-Deutschland-Index liegt noch bei 3,6 %.
Der Autor dieser Kolumne, Holger Steffen, ist Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index.
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