Value-Stars-Kolumne

DAX: Kommt der typische Crashverlauf?

14.04.20 20:00 Uhr

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Der DAX hat sich von seinen Tiefständen deutlich erholt. Kommt bald ein neuerlicher Rückschlag, oder bleibt das typische Crashmuster dieses Mal aus?

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Eine Kolumne von Holger Steffen. Der Anlageexperte ist Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der seit Auflage im Dezember 2013 einen Kurszuwachs von 68 % verzeichnet hat (Stand 14.04.2020, 14:00 Uhr).

Die besonders markanten Börsencrashs der letzten 100 Jahre - 1929, 1987 und 2008 - haben eines gemeinsam: Die Verläufe waren jeweils durch ein "zweites Bein" gekennzeichnet, also einen erneuten Test der Tiefs mit etwas Abstand zum ersten Kursabsturz. Zum Teil ging es danach noch einmal deutlich unter die zunächst markierten Tiefstände. Bislang macht der DAX keinen Versuch, das zweite Bein auszubilden. Fällt das klassische Wendemuster damit dieses Mal aus?

Crash versus Baisse

Der Kursabsturz des DAX in diesem Jahr war eindeutig ein Crash, der sich von einer Baisse fundamental unterscheidet. Letztere dauert wegen hartnäckiger Strukturprobleme in der Wirtschaft lange, es braucht Zeit zur Bereinigung. In dieser Phase bröckeln die Kurse kontinuierlich und es ist schwer, das Tief zu identifizieren. Ein Crash resultiert hingegen oftmals aus einem Schock, der auf zu hohen Optimismus bzw. eine ausgeprägte Leichtfertigkeit im Markt trifft. Dieses Mal war die Corona-Pandemie der Anlass. Nach einem massiven Kursrückgang binnen kurzer Zeit wird dann ein markanter Tiefpunkt ausgebildet. Da die Anleger noch das kurz zuvor übliche hohe Kursniveau gewöhnt sind, wirken die Kurse zunächst rein optisch ungewöhnlich attraktiv, was Schnäppchenjäger zum Einstieg veranlasst und den Rebound auslöst - so, wie das beim DAX seit Mitte März der Fall ist.

Der Härtetest kommt erst noch

Meist zeigt sich dann aber, dass die Gründe für den Absturz nicht so schnell verschwinden wie erhofft, was mit einer Welle schlechter Wirtschaftsnachrichten verbunden ist. Ein gutes Beispiel ist dafür die Finanzkrise 2008/09, die die Anleger etliche Monate in Atem gehalten hat. Nach dem ersten Crash im September/Oktober 2008 folgte eine Erholung beim DAX, die im Februar/März 2009 von einem Abtauchen auf neue Tiefstände abgelöst wurde. Erst danach ging es nachhaltig nach oben. Doch wie steht es mit Corona, könnte die Pandemie glimpflicher als erwartet verlaufen und damit einen V-förmigen Verlauf ermöglichen? Die aktuelle Entwicklung der Infektionen scheint das nahezulegen, doch Aufschluss darüber wird es erst geben, wenn der Shutdown deutlich gelockert wird. Erst das wird dann der Härtetest für den DAX und die Weltbörsen.

Fazit zu DAX

Value-Stars-Deutschland-Index

Im Moment scheint eine V-förmige Entwicklung an den Börsen möglich. Gestützt wird dieses Szenario durch die Tatsache, dass viele Anleger wegen der historischen Vorbilder auf das zweite Bein warten. Eventuell könnte es deswegen aber einfach länger dauern, bis die Börse erneut schwächelt. Sollte sich in einigen Wochen zeigen, dass eine deutliche Auflockerung des Shutdown ohne einen erneuten starken Anstieg der Infektionszahlen nicht möglich ist, wäre das der Härtetest für den Kursaufschwung.

Der Autor dieser Kolumne, Holger Steffen, ist Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der etwa 20 aus­gewählte Aktien aus dem deutschen Nebenwerte-Segment enthält. Das Portfolio können Anleger im monatlichen Newsletter zum Value-Stars-Index einsehen.

 

Über Holger Steffen

Holger Steffen vom Value-Stars-Deutschland-Index Holger Steffen ist einer der erfahren­sten Nebenwerte-Experten. Mit dem von ihm mitverant­worteten Muster­depot des Anlegerbriefs erzielte er seit Start im Jahr 1999 eine Rendite von 1.701 Prozent, das entspricht einer durch­schnittlichen Rendite von 16,4 Prozent pro Jahr (Stand: 31.12.2018).
Der gelernte Diplom-Kaufmann hat als wissen­schaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Finanzwirtschaft der RWTH Aachen gearbeitet. Seit mehr als 15 Jahren ist Steffen in der Finanzbranche aktiv, sein Schwerpunkt liegt in der Unternehmens- und Kapitalmarktanalyse. Der Analyst hat bereits zahlreiche Studien zu deutschen Nebenwerten verfasst und sich als Buchautor betätigt. Der Anlage­experte ist zudem Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der seit Auflage im Dezember 2013 einen Kurszuwachs von 68 % verzeichnet hat (Stand 14.04.2020, 14:00 Uhr).

Hinweis zu möglichen Interessenkonflikten (§34b WpHG):

Der Autor hält über eine Gesellschaft Geschäftsanteile an der Anlegerbrief Research GmbH, die ein entgeltliches Beratungsmandat für den Value-Stars-Deutschland-Index hat. Darüber hinaus können hinsichtlich der in dieser Finanzanalyse genannten Aktien grundsätzlich folgende Interessen­konflikte vorliegen (zutreffendes gefettet):

  • Der Autor oder ein Mitautor halten direkt oder indirekt folgende in diesem Artikel analysierte Aktien: - (keine)
  • Der von der Anlegerbrief Research GmbH herausgegebene Börsenbrief "Der Anlegerbrief" hält folgende in diesem Artikel analysierte Aktien in seinen Modellportfolios: - (keine)
  • In einem Zertifikat auf den Value-Stars-Deutschland-Index (ISIN DE000LS8VSD9) sind folgende in diesem Artikel analysierte Aktien enthalten: - (keine)

Weitere Hinweise:

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regress­ansprüche aus.
Die finanzen.net GmbH unterhält geschäftliche Verbindungen zur Anlegerbrief Research GmbH, dem Berater des Referenz­portfolios, und partizipiert an den Einnahmen aus der Verwaltungs­gebühr und der erfolgs­abhängigen Gebühr des Endlos-Zertifikats auf den Value-Stars-Deutschland-Index (WKN LS8VSD).

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