DAX im Konjunkturherbst - wie geht es weiter?
Der DAX hat sich wieder an die markante Marke von 12.500 Punkten herangekämpft. Für die weiteren Performancechancen ist die Konjunkturentwicklung besonders wichtig.
Eine Kolumne von Holger Steffen. Der Anlageexperte ist Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der seit Auflage im Dezember 2013 bis Ende des Jahres 2017 einen Kurszuwachs von 107% verzeichnet hat.
Die Aktienrally seit Anfang 2016 beruhte auf einem starken Fundament, nämlich auf einer deutlich anziehenden wirtschaftlichen Dynamik. Dieser positive Treiber entfällt derzeit, die Expansionskräfte schwinden. Die Kernfrage ist, ob es sich dabei nur um eine Delle im Konjunkturherbst handelt, oder ob ein großer Abschwung bevorsteht.
Dynamik geht seit Monaten zurück
Für die Börse ist weniger das aktuelle Niveau des Wirtschaftswachstums relevant, sondern vielmehr dessen Änderung. Nimmt die Dynamik zu, verspricht das einen positiven Impuls für die Unternehmensgewinne, was in der Regel mit steigenden Kursen honoriert wird - und umgekehrt. Die Rally seit Anfang 2016 war ein Lehrbeispiel dafür. Der simultane und stringente Anstieg der Industrie-Einkaufsmanagerindizes in der Eurozone und den USA verdeutlicht die kontinuierlich anziehende Wachstumsgeschwindigkeit, die die Aktienkurse beflügelte. Doch die jüngsten Daten veranschaulichen nun, dass der Stimmungstrend in der Industrie (ausgehend von einem sehr hohen Niveau) gedreht hat, was eine gute fundamentale Erklärung für die Kurskorrektur im laufenden Jahr bietet.
Erwartungen werden pessimistischer
Folgerichtig kamen aus Deutschland zuletzt bereits mehrere enttäuschende Ist-Daten. Der Auftragseingang der Industrie entwickelte sich mit einem Einbruch im Januar (-3,5 %) und einem Mini-Rebound im Februar (+0,3 %) deutlich unter den Erwartungen, ebenso wie die Produktion (+0,1 % und -1,6 %). Und auch das Exportwachstum hat sich im Februar auf 2,4 % überraschend deutlich abgeschwächt. Die daraus resultierende Eintrübung der Erwartungen zeigt sich auch im IFO-Index, dessen Erwartungskomponente bereits seit vier Monaten rückläufig ist. Sollte sich dieser Trend, etwa wegen einer Verschärfung protektionistischer Maßnahmen von Seiten der USA, verstetigen, droht eine Abwärtsspirale.
Kritische Phase
Die Konjunktur ist in einer kritischen Phase und übt damit Druck auf den DAX aus. Ein wichtiger Faktor auf die Wachstumserwartungen dürfte von der US-Politik ausgehen. Eskaliert der Handelsstreit, könnte ein Stimmungseinbruch die Expansionsdynamik noch deutlich stärker belasten. Im Moment befindet sich der DAX daher noch in Lauerstellung, der Abschlag vom Jahreshoch beträgt etwa 8,5 Prozent. Der auf deutsche Nebenwerte spezialisierte Value-Stars-Deutschland-Index liegt noch 3,9% unter dem Januarhoch (Stand 16.04., 7.50 Uhr)
Der Autor dieser Kolumne, Holger Steffen, ist Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index
Hinweis zu möglichen Interessenkonflikten (§34b WpHG):
Der Autor hält über eine Gesellschaft Geschäftsanteile an der Anlegerbrief Research GmbH, die ein entgeltliches Beratungsmandat für den Value-Stars-Deutschland-Index hat. Darüber hinaus können hinsichtlich der in dieser Finanzanalyse genannten Aktien grundsätzlich folgende Interessenkonflikte vorliegen (zutreffendes gefettet):
- Der Autor oder ein Mitautor halten direkt oder indirekt folgende in diesem Artikel analysierte Aktien: - (keine)
- Der von der Anlegerbrief Research GmbH herausgegebene Börsenbrief "Der Anlegerbrief" hält folgende in diesem Artikel analysierte Aktien in seinen Modellportfolios: - (keine)
- In einem Zertifikat auf den Value-Stars-Deutschland-Index (ISIN DE000LS8VSD9) sind folgende in diesem Artikel analysierte Aktien enthalten: - (keine)
Hinweis: Die finanzen.net GmbH unterhält geschäftliche Verbindungen zur Anlegerbrief Research GmbH, dem Berater des Referenzportfolios, und partizipiert an den Einnahmen aus der Verwaltungsgebühr und der erfolgsabhängigen Gebühr des Endlos-Zertifikats auf den Value-Stars-Deutschland-Index (WKN LS8VSD).