Value-Stars-Kolumne

DAX: Die Gefahrenpotenziale

27.11.18 21:15 Uhr

DAX: Die Gefahrenpotenziale | finanzen.net

Der DAX hat in jüngster Zeit ein neues Jahrestief markiert. Der rasante Kursverfall ist eigentlich nur mit einer kommenden Rezession zu rechtfertigen - wo liegen die größten Gefahren?

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Eine Kolumne von Holger Steffen. Der Anlageexperte ist Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der seit Auflage im Dezember 2013 einen Kurszuwachs von 104,8% verzeichnet hat (Stand 30.09.2018).

In der laufenden Korrektur sind die Kurse an den Märkten der aktuellen wirtschaftlichen Lage ein gutes Stück weit vorweg­gelaufen. Das könnte sich in den nächsten Wochen (zumindest für den Moment) als zu großer Pessimismus erweisen. Es bleibt aber die Frage, ob es letztlich nicht doch zu einer weltweiten Rezession kommt, die die Börse antizipiert. In der Regel resultiert eine solche aus einem massiven strukturellen Problem. Doch wo lauert dafür derzeit das größte Gefahren­potenzial?

US-Boom vorbei?

Noch läuft die US-Konjunktur, doch die Dynamik lässt nach. Nach einem BIP-Wachstum von 4,2 % im zweiten und 3,5 % im dritten Quartal beläuft sich die aktuelle Prognose der Atlanta FED (GDPnow) für die letzten drei Monate des Jahres nur noch auf 2,5 %. Das ist wenig verwunderlich, denn der starke Steuerimpuls dürfte langsam auslaufen. Aktuell sieht es aber nicht so aus, als würde das in einer Kontraktion münden. Als Frühindikator muss die Zinsstruktur genau beobachtet werden. Die langfristigen Marktzinsen haben den Ausbruch nach oben über das Maihoch nicht nachhaltig geschafft und sind wieder auf 3,08 % zurückgefallen. Ein weiterer Rückgang, verbunden mit einer zunehmenden Verflachung der Zinsstrukturkurve wäre ein Alarmsignal.

Europa bedrohlich, China mit Gefahr des hard landing

Deutlich bedrohlicher wirkt die Situation allerdings in Europa, da die Frühindikatoren auf dem Kontinent schon seit Anfang des Jahres nach unten zeigen. Und die große Belastungsprobe kommt vielleicht erst noch: Sollte der Brexit in ungeregelten Bahnen verlaufen, könnte das der Konjunktur im nächsten Jahr durchaus den entscheidenden Schlag verpassen. Zumal die EU wegen innerer Konflikte - der Siegeszug populistischer Regierungen macht die Konsensfindung immer schwieriger (Stichwort Staatshaushalt Italien) - zunehmend handlungsunfähig erscheint. Demgegenüber ist China aktuell etwas aus dem Blickfeld geraten, das aber zu Unrecht. Bislang ist es der Regierung mit Stimulierungsmaßnahmen zwar gelungen, eine harte Landung der Wirtschaft nach dem jahrzehntelangen Boom zu verhindern. Die Dynamik ist aber im Trend trotzdem klar rückläufig, und es stellt sich aktuell die Frage, ob China in einem schwieriger werdenden globalen Umfeld wirklich um eine bereinigende Rezession herumkommt.

Fazit zum DAX

Obwohl die Dynamik in den USA abnimmt, geht aus unserer Sicht von Europa und China die deutlich größere Rezessionsgefahr aus. Ob sich diese materialisiert, wird sich aus unserer Sicht im ersten Quartal 2019 andeuten. Die Börse hat davon aktuell schon einiges vorweggenommen und könnte sich zumindest kurzfristig erholen, wenn die Daten in den nächsten Wochen besser ausfallen, als aktuell in den Kursen zum Ausdruck kommt.

Der Autor dieser Kolumne, Holger Steffen, ist Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der etwa 20 aus­gewählte Aktien aus dem deutschen Nebenwerte-Segment enthält. Das Portfolio können Anleger im monatlichen Newsletter zum Value-Stars-Index einsehen.

 

Über Holger Steffen

Holger Steffen vom Value-Stars-Deutschland-Index Holger Steffen ist einer der erfahren­sten Nebenwerte-Experten. Mit dem von ihm mitverant­worteten Muster­depot des Anlegerbriefs erzielte er seit Start im Jahr 1999 eine Rendite von 2.195 Prozent, das entspricht einer durch­schnittlichen Rendite von 17,7 Prozent pro Jahr (Stand: 30.09.2018).
Der gelernte Diplom-Kaufmann hat als wissen­schaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Finanzwirtschaft der RWTH Aachen gearbeitet. Seit mehr als 15 Jahren ist Steffen in der Finanzbranche aktiv, sein Schwerpunkt liegt in der Unternehmens- und Kapitalmarktanalyse. Der Analyst hat bereits zahlreiche Studien zu deutschen Nebenwerten verfasst und sich als Buchautor betätigt. Der Anlage­experte ist zudem Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der seit Auflage im Dezember 2013 einen Kurszuwachs von 104,8% verzeichnet hat (Stand 30.09.18).

Hinweis zu möglichen Interessenkonflikten (§34b WpHG):

Der Autor hält über eine Gesellschaft Geschäftsanteile an der Anlegerbrief Research GmbH, die ein entgeltliches Beratungsmandat für den Value-Stars-Deutschland-Index hat. Darüber hinaus können hinsichtlich der in dieser Finanzanalyse genannten Aktien grundsätzlich folgende Interessen­konflikte vorliegen (zutreffendes gefettet):

  • Der Autor oder ein Mitautor halten direkt oder indirekt folgende in diesem Artikel analysierte Aktien: - (keine)
  • Der von der Anlegerbrief Research GmbH herausgegebene Börsenbrief "Der Anlegerbrief" hält folgende in diesem Artikel analysierte Aktien in seinen Modellportfolios: - (keine)
  • In einem Zertifikat auf den Value-Stars-Deutschland-Index (ISIN DE000LS8VSD9) sind folgende in diesem Artikel analysierte Aktien enthalten: - (keine)

Weitere Hinweise:

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regress­ansprüche aus.
Die finanzen.net GmbH unterhält geschäftliche Verbindungen zur Anlegerbrief Research GmbH, dem Berater des Referenz­portfolios, und partizipiert an den Einnahmen aus der Verwaltungs­gebühr und der erfolgs­abhängigen Gebühr des Endlos-Zertifikats auf den Value-Stars-Deutschland-Index (WKN LS8VSD).

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