Value-Stars-Kolumne

DAX: Die Brexit-Frage

28.01.19 18:59 Uhr

DAX: Die Brexit-Frage | finanzen.net

Ende letzter Woche ist der DAX auf den höchsten Stand in diesem Jahr geklettert. Die verfahrene Lage beim Brexit spielt aktuell keine Rolle. Ist das rational oder tollkühn?

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Eine Kolumne von Holger Steffen. Der Anlageexperte ist Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der seit Auflage im Dezember 2013 einen Kurszuwachs von 64,0% verzeichnet hat (Stand 31.12.2018).

Die Briten versinken in der Brexit-Frage immer mehr im Chaos, da die Regierung mit ihrer Strategie gescheitert ist. Damit wird ein ungeregelter Ausstieg aus der Europäischen Union zum Stichtag Ende März zumindest wahrscheinlicher, auch, wenn die Mehrheit der Parlamentarier auf der Insel das wohl nicht will. Die Börse reagiert aktuell noch gelassen, doch wird das so bleiben?

Negatives Überraschungspotenzial

Dass die Börsen auf die jüngsten Nachrichten zum Chaos in der britischen Entscheidungsfindung nicht besonders stark reagiert haben, liegt natürlich zum einen daran, dass mit dem Kursabsturz im vierten Quartal 2018 viel Ungemach eingepreist wurde. Zum anderen könnte dabei die Hoffnung mitspielen, dass es, wie so oft in der Politik, eine Last-Minute-Lösung gibt. Diese ist nicht ausgeschlossen, denn die Mehrheit des britischen Parlaments ist wohl gegen einen ungeregelten Austritt. Und die Regierung setzt offenbar darauf, dass dort letztlich irgendein tragfähiger Konsens gefunden werden kann. Das Problem sind dabei allerdings die divergierenden Interessen der verschiedenen Akteure, die Kompromisse erschweren. Hier schlummert aus unserer Sicht durchaus negatives Überraschungspotenzial für die Börse.

Ein Non-Event?

Doch sollte es doch zu einem ungeregelten Brexit kommen, ist die Frage, ob die Börse dann wirklich kräftig abstürzt. Das Szenario wird von Politikern wie von Wirtschaftsforschern in düsteren Farben beschrieben, da eine erhebliche Beeinträchtigung der Handelsbeziehungen zwischen der EU und Großbritannien die Folge sei. Vielleicht beruht die relative Gelassenheit der Börsianer aber auch darauf, dass die Auswirkungen überschätzt werden? Immerhin hatten die Unternehmen (und auch die Anleger) relativ lange Zeit, sich auf den Risikofall einzustellen. Der trotzdem grassierende Pessimismus zu den Auswirkungen erinnert ein wenig an das Jahr-2000-Problem mit Computerdatumsangaben, die damals in vielen Fällen zu wenig Stellen hatten (nämlich nur zwei für das Jahr, bspw. 31.12.99), um den Jahrhundert- und Jahrtausendwechsel korrekt abzubilden. Entsprechend groß war Ende 1999 die Angst vor einem großen Systemabsturz, und passiert ist danach kaum etwas.

Fazit zum DAX

Beim Brexit scheint eine Kompromissregelung in letzter Minute (man erinnere sich nur an die dramatischen Wochenendverhandlungen zu Griechenland) ebenso möglich wie ein ungeregelter Ausstieg. Auf dieses Risiko dürften sich Anleger und Unternehmen allerdings zum Teil schon eingestellt haben. Eine etwas konservativere Positionierung und eine gewisse Cashreserve im Portfolio sind vermutlich die besten Voraussetzungen, um die Entwicklung der nächsten Wochen gelassen verfolgen zu können.

Der Autor dieser Kolumne, Holger Steffen, ist Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der etwa 20 aus­gewählte Aktien aus dem deutschen Nebenwerte-Segment enthält. Das Portfolio können Anleger im monatlichen Newsletter zum Value-Stars-Index einsehen.

 

Über Holger Steffen

Holger Steffen vom Value-Stars-Deutschland-Index Holger Steffen ist einer der erfahren­sten Nebenwerte-Experten. Mit dem von ihm mitverant­worteten Muster­depot des Anlegerbriefs erzielte er seit Start im Jahr 1999 eine Rendite von 1.701 Prozent, das entspricht einer durch­schnittlichen Rendite von 16,4 Prozent pro Jahr (Stand: 31.12.2018).
Der gelernte Diplom-Kaufmann hat als wissen­schaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Finanzwirtschaft der RWTH Aachen gearbeitet. Seit mehr als 15 Jahren ist Steffen in der Finanzbranche aktiv, sein Schwerpunkt liegt in der Unternehmens- und Kapitalmarktanalyse. Der Analyst hat bereits zahlreiche Studien zu deutschen Nebenwerten verfasst und sich als Buchautor betätigt. Der Anlage­experte ist zudem Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der seit Auflage im Dezember 2013 einen Kurszuwachs von 64,0% verzeichnet hat (Stand 31.12.18).

Hinweis zu möglichen Interessenkonflikten (§34b WpHG):

Der Autor hält über eine Gesellschaft Geschäftsanteile an der Anlegerbrief Research GmbH, die ein entgeltliches Beratungsmandat für den Value-Stars-Deutschland-Index hat. Darüber hinaus können hinsichtlich der in dieser Finanzanalyse genannten Aktien grundsätzlich folgende Interessen­konflikte vorliegen (zutreffendes gefettet):

  • Der Autor oder ein Mitautor halten direkt oder indirekt folgende in diesem Artikel analysierte Aktien: - (keine)
  • Der von der Anlegerbrief Research GmbH herausgegebene Börsenbrief "Der Anlegerbrief" hält folgende in diesem Artikel analysierte Aktien in seinen Modellportfolios: - (keine)
  • In einem Zertifikat auf den Value-Stars-Deutschland-Index (ISIN DE000LS8VSD9) sind folgende in diesem Artikel analysierte Aktien enthalten: - (keine)

Weitere Hinweise:

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regress­ansprüche aus.
Die finanzen.net GmbH unterhält geschäftliche Verbindungen zur Anlegerbrief Research GmbH, dem Berater des Referenz­portfolios, und partizipiert an den Einnahmen aus der Verwaltungs­gebühr und der erfolgs­abhängigen Gebühr des Endlos-Zertifikats auf den Value-Stars-Deutschland-Index (WKN LS8VSD).

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