Value-Stars-Kolumne

DAX: Das Stagflations-Risiko

02.05.18 19:51 Uhr

DAX: Das Stagflations-Risiko | finanzen.net

Die Anleger fürchten sich vor steigenden Zinsen. Aber vor allem in einem Szenario ist das besonders gefährlich.

Werte in diesem Artikel
Indizes

20.044,9 PKT 138,9 PKT 0,70%

220,2 PKT 1,4 PKT 0,64%


Eine Kolumne von Holger Steffen. Der Anlageexperte ist Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der seit Auflage im Dezember 2013 einen Kurszuwachs von 114,2% verzeichnet hat (Stand 02.05.18, 7.30 Uhr).

Und wieder haben Zins- und Inflationsängste den Markt im Griff, schon bei der kräftigen Korrektur im Januar/Februar waren diese Punkte das große Thema. Dabei sind steigende langfristige Zinsen eigentlich eine natürliche Begleiterscheinung einer Hausse. Unangenehm wird das Phänomen erst dann, wenn es sich mit einem abnehmenden Wirtschaftswachstum paart. Steigt aktuell das Risiko einer Stagflation?

Ein seltenes Phänomen

Die Stagflation scheint eigentlich ein Thema der Vergangenheit. In den 1970iger Jahren wurde der Begriff geprägt, als die Ölkrisen gleichzeitig die Inflation befeuerten und das Wachstum bremsten. Ansonsten sind Phasen mit einer über einen längeren Zeitraum anziehenden Preissteigerung bei gleichzeitig geringer Wachstumsdynamik global eher selten. Denn ein geringes Wachstum dämpft in der Regel die Nachfrage und damit auch wieder die Preisentwicklung. Von dieser Grundregel weicht die Wirtschaft eigentlich nur bei externen Schocks oder Eingriffen ab.

Handelskrieg als Auslöser?

Als ein solcher Eingriff gelten allerdings protektionistische Maßnahmen. Zölle verteuern künstlich die Importe und wirken so inflationär, gleichzeitig wird der freie Handel und damit das Wachstum behindert. Die aktuell von den USA ausgehende Politik könnte also durchaus eine Stagflation begünstigen, insbesondere dann, wenn sich die Eskalationsspirale mit den wichtigsten Handelspartnern noch weiter nach oben schraubt. Negative Effekte sind durchaus bereits zu sehen: Während die Inflationserwartungen und die Zinsen steigen, deutet der Einbruch bei der Erwartungskomponente des IFO-Index eine rapide Stimmungsverschlechterung in der deutschen Wirtschaft an.

Gefahr noch gering

Eine Stagflation in den wichtigsten Industrieländern war schon lange kein Thema mehr. Angesichts der steigenden Inflationserwartungen und der zunehmenden protektionistischen Maßnahmen könnte diese aber nun wieder in den Blickpunkt der Anleger rücken. Wir würden die Gefahr aber immer noch als gering einstufen - unter der Voraussetzung, dass die USA einen weltweiten Handelskrieg nicht weiter forcieren. Da im November wichtige Wahlen anstehen und ein kräftiger Abschwung keine Wahlkampfhilfe darstellt, setzen wir hier auf Vernunft. Der DAX verharrt trotzdem noch in Lauerstellung und notiert immer noch 7,2 Prozent unter seinem Jahreshoch, der auf Nebenwerte spezialisierte Value-Stars-Deutschland-Index hat sich dem Januarhoch bis auf 1,9% angenähert (Stand 02.05., 7.30 Uhr)

Der Autor dieser Kolumne, Holger Steffen, ist Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index

Über Holger Steffen

Holger Steffen vom Value-Stars-Deutschland-Index Holger Steffen ist einer der erfahren­sten Nebenwerte-Experten. Mit dem von ihm mitverant­worteten Muster­depot des Anlegerbriefs erzielte er seit Start im Jahr 1999 eine Rendite von 2.100 Prozent, das entspricht einer durch­schnittlichen Rendite von 18,1 Prozent pro Jahr (Stand: 31.12.2017).
Der gelernte Diplom-Kaufmann hat als wissen­schaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Finanzwirtschaft der RWTH Aachen gearbeitet. Seit mehr als 15 Jahren ist Steffen in der Finanzbranche aktiv, sein Schwerpunkt liegt in der Unternehmens- und Kapitalmarktanalyse. Der Analyst hat bereits zahlreiche Studien zu deutschen Nebenwerten verfasst und sich als Buchautor betätigt. Der Anlageexperte ist zudem Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der seit Auflage im Dezember 2013 einen Kurszuwachs von 114,2% verzeichnet hat (Stand 02.05.18, 7.30 Uhr).

Hinweis zu möglichen Interessenkonflikten (§34b WpHG):

Der Autor hält über eine Gesellschaft Geschäftsanteile an der Anlegerbrief Research GmbH, die ein entgeltliches Beratungsmandat für den Value-Stars-Deutschland-Index hat. Darüber hinaus können hinsichtlich der in dieser Finanzanalyse genannten Aktien grundsätzlich folgende Interessenkonflikte vorliegen (zutreffendes gefettet):

  • Der Autor oder ein Mitautor halten direkt oder indirekt folgende in diesem Artikel analysierte Aktien: - (keine)
  • Der von der Anlegerbrief Research GmbH herausgegebene Börsenbrief "Der Anlegerbrief" hält folgende in diesem Artikel analysierte Aktien in seinen Modellportfolios: -
  • In einem Zertifikat auf den Value-Stars-Deutschland-Index (ISIN DE000LS8VSD9) sind folgende in diesem Artikel analysierte Aktien enthalten: -

Hinweis: Die finanzen.net GmbH unterhält geschäftliche Verbindungen zur Anlegerbrief Research GmbH, dem Berater des Referenzportfolios, und partizipiert an den Einnahmen aus der Verwaltungsgebühr und der erfolgsabhängigen Gebühr des Endlos-Zertifikats auf den Value-Stars-Deutschland-Index (WKN LS8VSD).

Mehr zum Thema DAX 40