Blue Cap: Exit - oder großer Coup?

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Eine Kolumne von Holger Steffen. Der Anlageexperte ist Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der seit Auflage im Dezember 2013 einen Kurszuwachs von 119,7% verzeichnet hat (Stand 18.06.18, 7.30 Uhr).

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Blue Cap hat am Donnerstag letzter Woche einen kleineren Beteiligungsverkauf vermeldet, aber den großen Paukenschlag gab es schon zwei Tage zuvor. Gründer und Vorstandschef Dr. Schubert hat (über seine private Southern Blue Beteiligungs­gesellschaft mbH) seine 1,75 Mio. Aktien an die PartnerFonds AG verkauft, und zwar zum Durchschnittskurs der letzten 200 Tage (ca. 19,15 Euro), was einem recht hohen Abschlag auf die aktuelle Notierung entspricht. Der neue Großaktionär, der ein ähnliches Geschäftsmodell verfolgt und Beteiligungen an mittelständischen Gesellschaften erwirbt, hält nun einen Anteil von 44 %, während Southern Blue substanziell in PartnerFonds investiert und dort der größte Einzelaktionär wird. Nach Angaben im Geschäftsbericht verfügt das Unternehmen über ein Eigenkapital von 98,6 Mio. Euro. Mittelfristiges Ziel der Transaktion ist eine Zusammenführung beider Unternehmen unter dem Dach der Blue Cap und ein Wechsel der Aktie vom Freiverkehr in den Geregelten Markt. Dr. Schubert wird diesen Prozess als CEO von Blue Cap aktiv begleiten, perspektivisch aber in den Aufsichtsrat wechseln.

Große Chance mit Fragezeichen

Gelingt dieses Vorhaben, würde das dem rasanten Wachstum der letzten Jahre zweifelsohne die Krone aufsetzen. Mit dem Deal kommen allerdings ein paar Unsicherheitsfaktoren hinzu. Neben dem recht hohen Kursabschlag auf das Paket, der an der Börse ebenso wie das reduzierte finanzielle Engagement von Dr. Schubert in einer ersten Reaktion nicht gut angekommen ist, war die Historie der PartnerFonds AG durchwachsen, so dass das Unternehmen von Aktionären mehrfach scharf kritisiert worden ist. Zudem war der aktuelle Vorstand Oliver Kolbe zuvor bei der mic-Gruppe aktiv, und dieses Engagement endete im September 2016 mit einer sofortigen Abberufung und ist insofern auch kein Erfolgsnachweis. Wir sehen insgesamt bei Blue Cap weiter Chancen, auch dank des neuen Wachstumspotenzials, aber nun auch höhere Risiken, so dass Teil­gewinnmitnahmen durchaus erwägenswert sind. Großen Handlungsdruck sehen wir aber auch nicht.

Die Aktie von Blue Cap ist seit Juni 2014 Mitglied im Value-Stars-Deutschland-Index und hat seitdem ohne Berücksichtigung von Dividenden um 363,8 % zugelegt (Stand 18.06., 7.30 Uhr). Der Nebenwerte-Index ist fokussiert auf Investments in aussichtsreiche deutsche Nebenwerte .

Der Autor dieser Kolumne, Holger Steffen, ist Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index

Hinweis zu möglichen Interessenkonflikten (§34b WpHG):

Der Autor hält über eine Gesellschaft Geschäftsanteile an der Anlegerbrief Research GmbH, die ein entgeltliches Beratungsmandat für den Value-Stars-Deutschland-Index hat. Darüber hinaus können hinsichtlich der in dieser Finanzanalyse genannten Aktien grundsätzlich folgende Interessenkonflikte vorliegen (zutreffendes gefettet):

• Der Autor oder ein Mitautor halten direkt oder indirekt folgende in diesem Artikel analysierte Aktien: - (keine)
• Der von der Anlegerbrief Research GmbH herausgegebene Börsenbrief "Der Anlegerbrief" hält folgende in diesem Artikel analysierte Aktien in seinen Modellportfolios: Blue Cap
• In einem Zertifikat auf den Value-Stars-Deutschland-Index (ISIN DE000LS8VSD9) sind folgende in diesem Artikel analysierte Aktien enthalten: Blue Cap

Hinweis: Die finanzen.net GmbH unterhält geschäftliche Verbindungen zur Anlegerbrief Research GmbH, dem Berater des Referenzportfolios, und partizipiert an den Einnahmen aus der Verwaltungsgebühr und der erfolgsabhängigen Gebühr des Endlos-Zertifikats auf den Value-Stars-Deutschland-Index (WKN LS8VSD).