Bitcoin: Trump sei dank
Der Bitcoin hat das Comeback geschafft. Die aktuellen Rahmenbedingungen lassen eine spekulative Depotbeimischung inzwischen attraktiver erscheinen.
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Eine Kolumne von Holger Steffen. Der Anlageexperte ist Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der seit Auflage im Dezember 2013 einen Kurszuwachs von 87,1% verzeichnet hat (Stand 31.07.2019).
In unserem letzten Update zum Bitcoin (BTC) Ende März haben wir darauf verwiesen, dass der vorangegangene steile Kursverfall und das reduzierte Interesse breiter Anlegerkreise wichtige Voraussetzungen für eine Renaissance des BTC-Kurses darstellen. Mit dieser Einschätzung lagen wir goldrichtig, denn nur wenige Monate später hat sich der BTC-Preis fast verdreifacht und notiert nun bei rund 11.600 US-Dollar.
Handels- und Währungskrieg als Kurstreiber
Der Wiederanstieg des BTC-Kurses wurde durch die Diskussion um die Facebook-Kryptowährung Libra ausgelöst, die streng genommen zwar eine Konkurrenz darstellt, aber das Thema "Krypto" unter Investoren wieder hoffähig gemacht hat. Anschließend konnte sich der Bitcoin von der Libra-Debatte etwas emanzipieren und scheint immer mehr von den Sorgen um die Weltwirtschaft beflügelt zu werden. Das weist auf einen Reifungsprozess hin. Denn während der BTC zur Jahreswende sein Versprechen der Unabhängigkeit vom Aktienmarkt noch nicht einlösen konnte und im Gleichschritt mit den Aktien hohe Verluste verzeichnete, wird er inzwischen offensichtlich von immer mehr Investoren als ein sicherer Hafen gesehen, in den sich die Anleger vor Börsenturbulenzen, Währungsabwertungen oder Inflation flüchten können. Dementsprechend haben die letzten Juli- und die ersten Augusttage, an denen die Aktienmärkte "dank" Trump und seiner erneuten handels-, geld- und währungspolitischen Ausfälle kräftig durchgeschüttelt wurden, steigende Bitcoin-Notierungen gebracht.
Viele Probleme bleiben
Noch allerdings ist BTC nicht mit den traditionellen sicheren Häfen wie etwa Gold zu vergleichen. Vor allem die hohe Volatilität mit Tagesschwankungen bis in den zweistelligen Bereich dürfte die Attraktivität der Kryptowährung gerade für risikoscheue Anleger erheblich mindern. Zudem sorgen die vielerorts noch ungeklärten Regulierungsfragen, die wiederholten Einbrüche an den Kryptobörsen sowie Berichte über die starke Häufung der Bitcoins und der Rechenpower des Netzwerks bei einzelnen Adressen für Unsicherheit. Auch der hohe Energieverbrauch der Bitcoin-Miner ist immer wieder ein Diskussionsthema, wenn auch inzwischen das Mining größtenteils unter Einsatz von erneuerbaren Energien erfolgt.
Fazit zu Bitcoin
Noch ist der Bitcoin keine "normale" Asset-Klasse. Doch er könnte dazu werden. Die erfolgreiche Trendwende in den letzten Monaten und die Kursstabilität während der jüngsten Börsenturbulenzen zeugen zumindest von einem Reifungsprozess. Angesichts der steigenden weltwirtschaftlichen Risken könnte sich eine kleine Bitcoin-Beimischung langfristig als eine gute Idee erweisen, wobei die Betonung aus Risikoüberlegungen auf "kleine" liegt.Der Autor dieser Kolumne, Holger Steffen, ist Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der etwa 20 ausgewählte Aktien aus dem deutschen Nebenwerte-Segment enthält. Das Portfolio können Anleger im monatlichen Newsletter zum Value-Stars-Index einsehen.
Über Holger Steffen
Holger Steffen ist einer der erfahrensten Nebenwerte-Experten. Mit dem von ihm mitverantworteten Musterdepot des Anlegerbriefs erzielte er seit Start im Jahr 1999 eine Rendite von 1.701 Prozent, das entspricht einer durchschnittlichen Rendite von 16,4 Prozent pro Jahr (Stand: 31.12.2018).
Der gelernte Diplom-Kaufmann hat als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Finanzwirtschaft der RWTH Aachen gearbeitet. Seit mehr als 15 Jahren ist Steffen in der Finanzbranche aktiv, sein Schwerpunkt liegt in der Unternehmens- und Kapitalmarktanalyse. Der Analyst hat bereits zahlreiche Studien zu deutschen Nebenwerten verfasst und sich als Buchautor betätigt. Der Anlageexperte ist zudem Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der seit Auflage im Dezember 2013 einen Kurszuwachs von 87,1% verzeichnet hat (Stand 31.07.2019).
Hinweis zu möglichen Interessenkonflikten (§34b WpHG):
Der Autor hält über eine Gesellschaft Geschäftsanteile an der Anlegerbrief Research GmbH, die ein entgeltliches Beratungsmandat für den Value-Stars-Deutschland-Index hat. Darüber hinaus können hinsichtlich der in dieser Finanzanalyse genannten Aktien grundsätzlich folgende Interessenkonflikte vorliegen (zutreffendes gefettet):
- Der Autor oder ein Mitautor halten direkt oder indirekt folgende in diesem Artikel analysierte Aktien: - (keine)
- Der von der Anlegerbrief Research GmbH herausgegebene Börsenbrief "Der Anlegerbrief" hält folgende in diesem Artikel analysierte Aktien in seinen Modellportfolios: - (keine)
- In einem Zertifikat auf den Value-Stars-Deutschland-Index (ISIN DE000LS8VSD9) sind folgende in diesem Artikel analysierte Aktien enthalten: - (keine)
Weitere Hinweise:
Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus. Die finanzen.net GmbH unterhält geschäftliche Verbindungen zur Anlegerbrief Research GmbH, dem Berater des Referenzportfolios, und partizipiert an den Einnahmen aus der Verwaltungsgebühr und der erfolgsabhängigen Gebühr des Endlos-Zertifikats auf den Value-Stars-Deutschland-Index (WKN LS8VSD).