Fed sendet kein Signal für Zeitpunkt des nächsten Zinsschrittes
Die US-Notenbank hat das Niveau ihres Leitzinses bestätigt, aber ohne einen Zeitpunkt für den nächsten Zinsschritt zu signalisieren.
Der geldpolitische Schlüsselsatz verharrte damit in der Spanne von 0,50 bis 0,75 Prozent. Der Zinsbeschluss fiel einstimmig. Börsianer und Ökonomen hatten mit diesen Beschlüssen gerechnet. In ihrem Begleittext zu der Zinsentscheidung erklärten die Währungshüter erneut, dass es "nur zu schrittweisen Erhöhungen des Zinsniveaus" kommen dürfte.
"Es hat sich erstaunlich wenig geändert im Statement der Fed", sagte BMO-Zinsanalyst Ian Lyngen. "In der Forward-Guidance-Sektion gibt es nichts Neues." Das Urteil der Analysefirma Prattle lautete, dass die Erklärung der Fed zwar etwas falkerhafter sei, dass aber insgesamt der Zinspfad bestätigt worden und eine Zinserhöhung im März wenig wahrscheinlich sei. Prattle benutzt Computerprogramme, um die Kommunikation der Fed zu analysieren.
Im Dezember 2016 hatte die Federal Reserve ihren Leitzins angesichts der besser laufenden Konjunktur um 25 Basispunkte erhöht. Nach Äußerungen führender Währungshüter könnte er dieses Jahr bis zu dreimal um insgesamt 75 Basispunkte angehoben werden. Viele Anleger erwarten, dass die von US-Präsident Donald Trump geplanten Steuersenkungen und Investitionen in die Infrastruktur die Konjunktur zusätzlich anheizen werden.
Sollte die Konjunktur in den kommenden Monaten nur moderat vorankommen und die Inflation aufgrund des starken Dollar überschaubar bleiben, rechnen die meisten Experten erst im Juni mit der nächsten Zinserhöhung. Nach diesem Zeitpunkt hängt viel von Umfang und Ausrichtung des von Trump angekündigten Fiskalpakets ab. In ihrem Statement machte die Fed allerdings keinerlei Aussagen zu Trumps Fiskal- oder Wirtschaftsplänen.
US-Notenbank hält Kurs auf Zinserhöhungen Zuletzt war die Inflation näher an das Inflationsziel der Fed von 2 Prozent gestiegen. Im Dezember betrug die Inflationrate 1,6 Prozent; teilweise ging der Anstieg auf die Stabilisierung der Ölpreise zurück. Die Fed erklärte, in letzter Zeit habe sich die Inflation gefestigt und sie erwarte, dass sie "mittelfristig auf 2 Prozent" steigen werde.
Die Fed erwähnte keine neuen Entwicklungen, die sie von ihrem Zinserhöhungskurs abbringen könnten. Die Risiken für den kurzfristigen Ausblick wurden als "weitgehend ausgewogen" bezeichnet, was bedeutet, dass die Währungshüter es als gleich wahrscheinlich ansehen, dass sich die Wirtschaft besser oder schlechter als projiziert entwickelt. Die Notenbanker versicherten, dass sie die Inflations- sowie die globalen Wirtschafts- und Finanzentwicklungen genau im Auge behalten wollen.
Bei der Fed-Sitzung am 14. und 15. März wird die Fed neue Projektionen zu Inflation, Zinsen und Wachstum vorlegen. Zudem ist eine Pressekonferenz von Fed-Chefin Janet Yellen vorgesehen. Schon am 14. und 15. Februar findet die regelmäßige Anhörung Yellens vor dem US-Kongress statt. Bei dieser Gelegenheit könnte sie Hinweise zu den Zinsplänen der Fed geben.
"Der Pressetext lässt nicht darauf schließen, dass die US-Notenbank unmittelbar vor dem nächsten Zinsschritt steht", meinte Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank Gruppe. "Janet Yellen kann sich aber mit dem nächsten Zinsschritt nicht allzu lange Zeit lassen, denn in den USA ist ein breiter Preisanstieg bereits Realität. Darüber hinaus ist der US-Arbeitsmarkt in guter Verfassung, was für tendenziell steigende Löhne spricht."
Von David Harrison und Andreas Plecko
WASHINGTON (Dow Jones)
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