VW, Daimler und Co.: Handelskrieg belastet erneut die Autobranche
Das Damoklesschwert Strafzölle auf Autoimporte hat Anleger am Montag erneut aus dem Sektor getrieben.
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Der europäische Sektorindex rutschte bis zum Mittag um 2,4 Prozent ab auf den niedrigsten Stand seit Anfang Juni.
Der Handelsstreit zwischen den USA und China eskaliert immer weiter. Nur wenige Tage nach der Ankündigung neuer Strafzölle durch US-Präsident Donald Trump konterte am Montag China mit einer Abwertung seiner Währung. Zudem wies die Volksrepublik laut Kreisen ihre Unternehmen dazu an, keine Agrargüter mehr aus den USA zu importieren.
Am deutschen Markt traf es die Papiere von BMW, Daimler und Volkswagen (VW), die zwischen 2,6 und 2,9 Prozent einbüßten. Auch die Aktien der Zulieferer Continental und Infineon mussten erneut Federn lassen.
Gar nicht zum Lachen fanden Aktienhändler einen Scherz des US-Präsidenten Donald Trumps über Zölle auf deutsche Autos. Trump hatte am Freitag erklärt, die USA würden an einem Abkommen arbeiten, bei dem sich die EU dazu bereit erklären werde, 25 Prozent auf Mercedes-Benz- und BMW-Autos zu zahlen, die in die USA eingeführt werden. Die USA wüssten das zu schätzen, sagte der Republikaner und schob im nächsten Moment hinterher: "War nur ein Witz." "Das ist im aktuell schwierigen Marktumfeld nicht gerade hilfreich", sagte ein Händler mit Blick auf die fallenden Kurse.
Sollten die USA tatsächlich Strafzölle auf Autoimporte aus der EU erheben, so dürften die Hersteller dies auch zu spüren bekommen, sagte Analyst George Gallier von der Investmentbank Goldman Sachs und verwies auf die gegenwärtig ohnehin niedrige Profitabilität von BMW und Mercedes. Diese beiden Hersteller würden Strafzölle am härtesten treffen. Um bis zu 20 Prozent könnte eine solche Maßnahme der USA den operativen Gewinn der beiden Konzerne schmälern.
Wie hart Zölle die Hersteller tatsächlich träfen, hänge davon ab, ob und in welcher Höhe diese die Zölle an die Käufer weitergeben können. "Wir halten Preiserhöhungen von 5 bis 15 Prozent für möglich", sagte Galliers. Das liege vor allem an der Unverwechselbarkeit deutscher Premiumfahrzeuge.
Preiserhöhungen über das genannte Maß hinaus dürften allerdings schwierig werden. Zum Einen weil der US-Absatzmarkt als solcher schrumpfe; zum Anderen weil die aus Deutschland in die USA exportierten Fahrzeuge überwiegend Limousinen seien, die dort ohnehin Marktanteile an SUV verlören.
Weniger pessimistisch zeigte sich Mislav Mateijka von JPMorgan. Die Premiumhersteller Daimler, BMW, AUDI und Porsche exportierten insgesamt rund 600 000 Fahrzeuge pro Jahr in die USA. Sollte sich diese Zahl in Folge von Strafzöllen halbieren, würde das den Gewinn der Unternehmen im Schnitt um 4 Prozent reduzieren.
Unter dem Strich riet der Experte, Autoaktien im Portfolio überzugewichten. Denn deren Aktienkurse hätten im vergangenen Jahr bereits viel Boden verloren, nicht zuletzt wegen der Handelsstreitigkeiten. Der Sektor sehe also günstig bewertet aus und dürfte von einem Nachlassen der Handelsstreitigkeiten profitieren. Auch könne eine konjunkturelle Erholung in China für Besserung sorgen, denn dort erlösten die europäischen Hersteller 30 bis 40 Prozent ihres operativen Gewinns (Ebit).
FRANKFURT (dpa-AFX)
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Bildquellen: Roberto Machado Noa/LightRocket via Getty Images, Sean Gallup/Getty Images
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