Ed Yardeni rechnet mit "Goldenen 2020ern" am Aktienmarkt - bullishes Kursziel für S&P 500
Erneut hat die US-Notenbank Fed den Leitzins unverändert zwischen 5,25 und 5,5 Prozent belassen, 2024 sollen außerdem bereits erste Zinssenkungen anstehen. Ed Yardeni von Yardeni Research erwartet, dass ein niedrigeres Zinsumfeld auch positive Auswirkungen auf den Aktienmarkt hat.
• Straffung der US-Geldpolitik vorerst beendet
• Niedrigere Zinsen schieben Aktienmarkt an
• KI-Trend im Blick
Inflation abgeschwächt: US-Notenbank lässt Leitzins erneut unverändert
Entsprechend der Expertenerwartungen hat der Inflationsdruck in den USA im November 2023 abgenommen. Laut Daten des US-Arbeitsministeriums erhöhten sich die Verbraucherpreise gegenüber dem Vormonat um 0,1 Prozent und lagen um 3,1 Prozent über dem Vorjahresmonat. Damit ist das Preisniveau in den USA zwar höher als von der US-Notenbank Fed angepeilt, dennoch ist ein sich abschwächendes Wachstum erkennbar. Die Währungshüter halten an ihrem Inflationsziel von 2 Prozent fest, für das Gesamtjahr 2023 rechnen Jerome Powell & Co. jedoch mit einer Rate von 2,8 Prozent. Im kommenden Jahr soll die Teuerung außerdem niedriger ausfallen als zuvor angenommen, wie es im Rahmen der Zinssitzung Mitte Dezember hieß. Dementsprechend sahen die Fed-Banker auch von einer weiteren Erhöhung des Leitzinses ab und beließen diesen unverändert in der Spanne von 5,25 und 5,5 Prozent. Darüber hinaus stellte die Fed für 2024 bereits Zinssenkungen in Aussicht. Insgesamt seien drei Nachjustierungen möglich.
Keine Zinserhöhungen mehr erwartet
Ed Yardeni vom Analyseunternehmen Yardeni Research sieht die Fed auf einem guten Weg, sich ihrem Inflationsziel zu nähern und den Preisdruck weiter abzuschwächen, wie der Stratege kürzlich in einer Kundennotiz erklärte, die "MarketWatch" vorliegt. "Vielleicht hat die Fed die Geldpolitik nicht gestrafft, sondern normalisiert", so der Experte im Hinblick auf die Zinserhöhungen seit März 2022. "Die Zinssätze sind wieder auf dem alten Normalniveau. Sie sind wieder dort, wo sie vor der Zeit der neuen Abnormalität zwischen der großen Finanzkrise und der großen Viruskrise waren, als die Fed die Zinssätze nahe Null festlegte." Nun dürfte die wieder sinkende Inflationsrate laut Yardeni aber auch ein niedrigeres Zinsniveau nach sich ziehen - wovon letztendlich die Aktienmärkte profitieren würden. "Im Moment sehen wir viele Anzeichen dafür, dass wir bei unserer Ansicht bleiben, dass die Wirtschaft widerstandsfähig ist und das Produktivitätswachstum ein Comeback erlebt. Der Aktienmarkt scheint uns zuzustimmen," so der Experte.
"Goldenen 2020er" am Aktienmarkt
Wenn die Fed im kommenden Jahr an der Zinsschraube dreht, dürfte dies auf dem Börsenparkett zu den "Goldenen 2020ern" führen, so der Stratege. Yardeni zufolge könnte der S&P 500, der Index der 500 größten börsennotierten US-Unternehmen, nämlich deutlich von sinkenden Zinsen profitieren. So hält der Stratege es für "erreichbar", dass der Aktienindex bis Ende 2024 auf 5.400 Punkte steigt. Ende 2025 könnte es das Börsenbarometer gar auf bis zu 6.000 Zähler geschafft haben. Zum Vergleich: Zuletzt stand der S&P 500 bei 4.781,58 Punkten (Schlusskurs vom 27. Dezember 2023). Damit attestiert Yardeni dem Index ein Aufwärtspotenzial von 12,9 Prozent bis Ende des kommenden Jahres bzw. von 25,5 Prozent bis Ende 2025.
KI-Trend schiebt positive Entwicklung weiter an
Darüber hinaus seien die "Goldenen 2020er" vor allem von technologischen Innovationen geprägt - allen voran dem Trend um künstliche Intelligenz (KI). So habe die Einführung von ChatGPT, dem KI-Chatbot des Startups OpenAI, im November 2022 erst die aktuelle Kursrally ausgelöst, ist sich Yardeni sicher. Und auch zukünftig dürfte die Technologie einige wirtschaftliche Veränderungen mit sich bringen, wie der Experte laut "Fortune" schrieb. So sollen KI-Tools in Zukunft für eine gesteigerte Produktivität auf dem Arbeitsmarkt sorgen, gleichzeitig aber auch zur Kostensenkung eingesetzt werden. Insgesamt könne somit der globale Lebensstandard erhöht werden. Auch wenn künstliche Intelligenz laut Yardenis Prognose für uns alle weitreichende Veränderungen mit sich bringe, identifizierte der Analyst jedoch auch noch weitere technologische Errungenschaften, die in den "Goldenen 2020ern" an Bedeutung gewinnen sollen. Konkret nannte er Fortschritte in der Robotik, Quanten-Computing sowie Genomchirurgie.
Redaktion finanzen.net
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