Anleihe-König Gundlach hält Rezession 2023 für wahrscheinlich
In der aktuellen Krise hat die US-Zentralbank die Leitzinsen erhöht, droht jetzt eine Rezession?
Werte in diesem Artikel
• Der Inflationsdruck nimmt zu
• Leitzinserhöhung heikel
• bearish für den US-Dollar, bullish für Gold
Die Zwickmühle der Zentralbanken ist offensichtlich: Einerseits müssen sie die Inflation bekämpfen, andererseits dürfen sie mit einer Erhöhung der Leitzinsen die Konjunktur nicht zum Erliegen bringen. Eine Straffung der Geldpolitik kann in der aktuellen weltweiten Krise zusätzlich zu den hohen Ölpreisen die Märkte belasten. Der Gründer und CEO von DoubleLine Capital prognostiziert für das nächste Jahr sogar eine Rezession. In einem Interview mit der CNBC sagte Gundlach, dass die Fed die Zinsen mit der Erhöhung lediglich den Renditen der Staatsanleihen angleicht. Die Fed hinke aber damit hinterher. Die Zinserhöhung komme zu spät, die Fed liege hinter der Kurve, sagte er im Interview.
Gundlach wolle keine Rezession heraufbeschwören, die Daten zur Renditekurve sowie das schwindende Vertrauen der Verbraucher deute aber stark auf eine Rezession hin. Die Anleihen seien überverkauft und werden zwar steigen, sagte Gundlach gegenüber der CNBC, nach diesem kurzen Anstieg werden sie aber wieder drehen.
Die Erhöhung des Leitzinses durch die Fed
Auch wenn der Preisdruck nachlasse, werde die Inflation weiter steigen, so der milliardenschwere Fondsmanager schon im Januar in seinem Webcast. Für 2022 prognostiziert er jetzt, dass die Inflation unter dem Niveau von 2021, etwa bei 5 Prozent, liegen werde. Dann wäre die Inflationsprognose der Fed deutlich zu optimistisch, sie war von zuvor 2,6 Prozent auf 4,2 Prozent korrigiert worden. Die Geldpolitiker um Jerome Powell streben mittelfristig eine Inflationsrate von rund 2,0 Prozent an und senkten die Wachstumsprognose von 4,0 auf 2,8 Prozent. Im Zinsausblick der Fed wird deutlich, dass in diesem Jahr nach der ersten Zinserhöhung um 0,25 Prozentpunkte weitere Erhöhungen des Leitzinses bis u einem Niveau von 1,9 Prozent Ende des Jahres folgen werden. Die Teuerungsrate in den USA liegt, bedingt durch die Folgen der Pandemie (u.a. Lieferengpässe, Personalmangel) wie durch die des Ukraine-Krieges (u.a. Rohstoffpreise), im Februar auf dem höchsten Niveau seit 40 Jahren, bei 7,9 Prozent.
Langfristig rechnet der Anleihe-König mit einer Schwächung des US-Dollar. Auch wenn die Fed den US-Dollar stützen wird, bleibt Gundlachs Prognose für die zweite Jahreshälfte und 2023 "stark bearish". Ungebremst positiv bleibt dagegen Gundlachs Vorhersage für den Goldpreis.
Redaktion finanzen.net
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