Diätindustrie: Dick im Geschäft
In keinem anderen Land gibt es so viele Dicke wie in den USA. Für die Diätindustrie ein Glücksfall. Neueste Kursrakete ist die Firma Medifast.
Werte in diesem Artikel
von Tim Schäfer, New York
Ein Drittel der US-Bürger gilt als fettsüchtig, ein weiteres Drittel ist übergewichtig. Damit zählen die USA zu den dicksten Nationen der Welt. Seit den 80er-Jahren nehmen Diabetes und Herzkrankheiten rasant zu. Und mit dem steigenden Übergewicht wächst das Interesse an Diäten, Fitnessprogrammen und Ratgebern – gut für eine Industrie, die längst Milliarden umsetzt.
Rund um den Globus bietet beispielsweise WeightWatchers jede Woche 50.000 Sitzungen für seine Mitglieder an. Die Kunden erhalten Ratschläge für eine gesunde Ernährung, bessere Lebensgewohnheiten und sportliche Aktivitäten. Doch die Firma hat längst scharfe Konkurrenz. Neuester Renner ist Medifast.
Auf Youtube sind Hunderte Videos über Erfahrungen mit dem Konzern zu finden. Die Kunden zeigen sich darin hellauf begeistert. Im Schnitt specken sie zwei bis fünf Pfund pro Woche ab – behauptet das Unternehmen. Für zehn Dollar am Tag liefert Medifast je nach Wahl Suppen, Sojamilch, Shakes, Riegel, Cracker und Pudding. Das liegt deutlich unter den 16 Dollar, die Amerikaner täglich für Nahrungsmittel ausgeben. Auch deshalb rennt Medifast offene Türen bei Übergewichtigen ein.
Ordern kann man das Essen über das Internet oder eine Telefonhotline. Zudem gibt es die Möglichkeit, Einzelgespräche in Spezialkliniken zu führen – ähnlich wie bei WeightWatchers. 35 Kliniken betreibt Medifast. Jede Beratung kostet eine Gebühr. Der Clou: Je stärker die Diätwilligen abnehmen, desto teurer wird der Spaß.
Kostenlos sind dagegen die Tipps der Mitarbeiter des Direktvertriebs. Die Sparte mit dem Namen „Take Shape for Life“ („Komm in Form fürs Leben“) wächst am schnellsten. Allein im zweiten Quartal verdoppelte sich hier der Umsatz auf 24 Millionen Dollar. Der Bereich deckt 60 Prozent des Geschäfts ab, Mitte 2007 lag der Anteil erst bei 40 Prozent. Die Ratgeber erhalten eine Provision von rund 25 Prozent auf die verkauften Pülverchen. Das Gros der Klinkenputzer hat selbst abgespeckt, insofern ist das Vertrauen groß. Im Schnitt betreut ein Coach sechs Klienten. Meistens wird im Freundes- und Familienkreis gewildert.
4650 Berater sind inzwischen im Dienst, 66 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Und Vorstandschef Michael McDevitt baut das Team unter Hochdruck aus. „Je mehr Trainer wir haben, desto mehr Umsatz erzielen wir“, sagt er. Direktvertrieben fällt es angesichts der hohen US-Arbeitslosenquote von 9,8 Prozent leicht, neue Mitarbeiter anzuheuern. Selbst Teilzeitjobs sind äußerst begehrt. Wer einsteigt, wird ausführlich geschult. Jeder neue Trainer erhält eine eigene Medifast-Website, wo die Kunden ihre Produkte bestellen können. In den vergangenen fünf Quartalen steigerte Medifast den Umsatz im Schnitt um 25 Prozent. Der Gewinn kam sogar um 57 Prozent voran. Und das, obwohl die schlimmste Wirtschaftskrise seit der großen Depression wütete und sich Verbraucher alle unwichtigen Ausgaben vom Mund absparten.
Der Erfolg zeigt sich eindrucksvoll am Chart. Der Kurs legte seit dem Tief Anfang Dezember 2000 von 14 Cent auf über 23 Dollar zu. Macht eine Performance von fast 17 000 Prozent. Und der Appetit der Anleger ist noch lang nicht gestillt. Fast täglich erklimmt der Titel neue Höchststände. Die Papiere des Unternehmens wurden vom „Forbes“-Magazin unlängst in die Top 20 der Small-Cap-Aktien in den USA gewählt.
Auch der Kurs des Mahlzeitenvermarkters NutriSystem geht durch die Decke. Seit dem Tiefstand im Oktober 2001 stieg der Kurs um über 5000 Prozent. Mittlerweile hat selbst Wal-Mart das Potenzial von NutriSystem entdeckt. Der weltgrößte Einzelhändler will die kalorienreduzierten Fertiggerichte ins Sortiment aufnehmen – und so von der dicksten Nation der Welt gut leben.
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NutriSystem: Wal-Mart schmeckt’s
Um 24 Prozent stieg am 6. Oktober der Kurs des Herstellers von Diätmahlzeiten, als die Vertriebspartnerschaft mit Wal-Mart bekannt wurde. Das gab dem Kurs von NutriSystem aber nur kurzfristig Schwung, mittelfristig bewegt er sich seitwärts. Grund: Für 2009 wird ein Gewinneinbruch um 50 Prozent auf 46 Millionen Dollar erwartet. 2010 soll der Bruttogewinn auf über 50 Millionen steigen.
Medifast: Ein Erfolgsrezept
Der Diätkonzern Medifast steigerte den Umsatz im zweiten Quartal um 48 Prozent auf 40,7 Millionen Dollar, den Gewinn je Aktie um 82 Prozent auf 20 Cent. Analysten erwarten für 2009 ein Gewinnplus von 79 Prozent. 2010 soll der Profit um 22 Prozent klettern. Die Aktie hat weiter Potenzial, die Wachstumsstory ist intakt. Aber riskant.
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Der Hebel muss zwischen 2 und 20 liegen
Name | Hebel | KO | Emittent |
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Datum | Rating | Analyst | |
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15.09.2017 | Medifast Buy | D.A. Davidson & Co. | |
07.11.2014 | Medifast In-line | Imperial Capital | |
25.09.2006 | Update Medifast Inc.: Outperform | Ryan, Beck & Co | |
16.03.2005 | Update Medifast Inc.: Hold | Seidler |
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