E.ON und RWE-Aktien heben nach BVG-Urteil über Entschädigung ab
Die Aktien von E.ON und RWE haben sich am Dienstag nach der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts (BVerfG) über Milliardenforderungen wegen des beschleunigten Atomausstiegs stark präsentiert.
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Ein Etappensieg im Atomstreit hat den Aktien von E.ON SE und RWE am Dienstag kräftig Auftrieb gegeben. Das Bundesverfassungsgericht (BVerfG) entschied am Vormittag, dass den Konzernen wegen des beschleunigten Atomausstiegs nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima 2011 eine "angemessene" Entschädigung zusteht.
E.ON-Aktien gewannen daraufhin an der DAX-Spitze gut 5 Prozent und setzten sich damit weiter von ihrem jüngsten Rekordtief an der 6-Euro-Marke ab. RWE-Papiere kletterten um über 3,5 Prozent. Letztere schafften es damit nach dem Einbruch um gut die Hälfte im Vorjahr nun wieder unter die zehn besten Werte für 2016. Von ihren 2008 erreichten Höchstständen sind beide jedoch mit minus knapp 90 Prozent meilenweit entfernt.
GESETZGEBER MUSS NACHBESSERN
Eine schnelle Aufholjagd zeichnet sich auch nach dem freundlichen Urteilsspruch nicht ab. Denn die Karlsruher Richter stellten in ihrem Urteil fest, dass die Konzerne durch die politische Kehrtwende vor fünf Jahren nicht enteignet wurden. Einem Börsianer zufolge wäre dies das Traumszenario der Anleger gewesen, das mit Sicherheit durch zweistellige Kursgewinne bejubelt worden wäre.
Einzelne Vorschriften sind laut dem BVerfG aber mit der Eigentumsfreiheit unvereinbar, weshalb der Gesetzgeber nun bis Ende Juni 2018 nachbessern müsse. Marktteilnehmer erwarten nun ein zähes Ringen darum, was als Ausgleichsregelung "angemessen" sein könne. Das Gericht stellte klar, dass sie "nicht immer in eine finanzielle Leistung münden" muss. Sie könne auch "in Übergangsregelungen oder anderen Alternativen" bestehen - zum Beispiel auch Laufzeitverlängerungen für einzelne Kraftwerke.
CITIGROUP ERWARTET LANGEN LÖSUNGSWEG
Analyst Michel Debs von der US-Investmentbank Citigroup hatte in dem Urteil bereits im Vorfeld eher den Ausgangspunkt eines langen Lösungsweges gesehen. Debs sieht auch die Möglichkeit, dass die Konzerne das Urteil als Trumpfkarte im Entsorgungspakt zu den atomaren Altlasten nutzen können.
Auch Analyst John Musk von der kanadischen RBC Capital sprach ebenfalls von einem ersten Schritt. Es könne Jahre dauern, bis das endgültige Ergebnis der aktuellen Entscheidung feststehe. Ein Börsianer sprach angesichts dessen und der positiven Kursreaktion gar von einem "perfekten Zeitpunkt zum Ausstieg aus den Versorgeraktien"./ag/das
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